Ausschusssitzung: Schule, Sport, Kultur

Wie geht es für die Freiherr-vom-Stein-Schule weiter?

In der Aussschusssitzung am Dienstagabend wurde besprochen, wie es mit dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium künftig weitergehen wird.
Fotos: Emely Schrön

20.08.2025 / FULDA - Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Fulda steht vor einem tiefgreifenden Wandel: Bei der Sitzung des Schul-, Kultur- und Sportausschusses der Fuldaer Stadtverordnetenversammlung am Dienstagabend fiel eine zukunftsweisende Entscheidung. Nach einem aufschlussreichen Rundgang durch das Schulgebäude und anschließend intensiver Beratung votierte der Ausschuss einstimmig für ein Projekt, das nicht nur viel Geld, sondern auch Geduld erfordern wird.


Zentrale Themen der Sitzung: der Zustand der Sporthalle, Barrierefreiheit, fehlende Differenzierungsräume und die wachsenden Schülerzahlen. Bereits bei der Begehung vorab wurde deutlich: Die baulichen und pädagogischen Anforderungen sind vielfältig - und die räumlichen Kapazitäten aktuell ausgeschöpft. "Dennoch ist die Schule in einem baulich zufriedenstellenden Zustand, es geht um die Umstände, die Anpassungen erfordern", betont Schulleiter Dr. Ulf Brüdigam.

Ganztagsschule am Limit - Bedarf wächst weiter

Aktuell besuchen rund 1.290 Schülerinnen und Schüler das Gymnasium, in Zukunft könnten es stetig mehr werden. Besonders deutlich wurde im Rundgang durch das Schulgebäude, dass die Anforderungen einer modernen Ganztagsschule kaum noch unter den aktuellen Bedingungen erfüllt werden können. Die Schülerschaft sei in den letzten Jahren nicht nur zahlenmäßig gewachsen, sondern auch heterogener geworden - sowohl was Begabungen als auch Förderbedarfe betrifft.

Schulleiter Dr. Ulf Brüdigam betonte, dass die Schule zunehmend mit Kindern und Jugendlichen arbeite, die individuelle Förderung benötigen. "Diese Entwicklung verlangt nach anderen räumlichen Voraussetzungen - Differenzierungsräume, Rückzugsorte und flexible Lernbereiche sind heute kein Luxus mehr, sondern notwendig", so Brüdigam. Aktuell fehlen diese Räume. Die wenigen verfügbaren Flächen würden häufig zweckentfremdet oder improvisiert genutzt. Für Gruppenarbeiten oder selbstständiges Lernen sei kaum Platz, was besonders die Oberstufe betrifft. Künstliche Lernsituationen, etwa durch das Ausweichen in Fachräume oder Flure, seien keine dauerhafte Lösung.

Nicht zuletzt sprach der Schulleiter auch Themen wie den Schwimmunterricht als Ausgleich für fehlende Kapazitäten in der Turnhalle, die gleichzeitig als Aula genutzt wird, an. "Natürlich ist es wichtig, dass die Kinder schwimmen lernen. Aber dafür sollten sie nicht auf andere sportliche Aktivitäten verzichten müssen", heißt es schon während der Begehung der Turnhalle seitens Ulf Brüdigams. Auch die in die Jahre gekommenen Umkleide- und Sanitäranlagen seien problematisch.

Konzept: Neue Sporthalle, moderne Lernzonen

Mit den Umbauplänen hat der Schul-, Kultur- und Sportausschuss eine klare Richtung eingeschlagen: Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium soll in den kommenden Jahren nicht nur erweitert, sondern grundlegend modernisiert werden. Das Konzept sieht einen dreigeschossigen Neubau mit Untergeschoss vor, der an Gebäudeteil A angebunden wird - funktional, zukunftsfähig und mit Fokus auf neue pädagogische Konzepte.

Die Entwürfe stammen von der pädagogischen Architekturagentur Concept K, vorgestellt von Projektleiterin Sina Steinbrück. In enger Abstimmung mit Schulleitung, Lehrkräften und Schülervertretung wurde in mehreren Schritten die Konzepte C1 und C2 erarbeitet, die nicht einfach auf Expansion setzen, sondern die bestehenden Strukturen intelligent weiterentwickelten.

Im Zentrum der Entwürfe stehen mehr Raum für differenzierte Lernformen, moderne Selbstlernzonen, pädagogisch nutzbare Rückzugsräume sowie eine deutlich vergrößerte Sporthalle. Diese neue Halle bietet zudem Raum für Veranstaltungen - inklusive Bühne für Theateraufführungen oder Orchesterproben - und ersetzt perspektivisch die bisherige Turnhalle, die den steigenden Anforderungen längst nicht mehr genügt. Ein wichtiger Bestandteil des Projekts ist außerdem die bessere Erschließung des Schulgeländes, insbesondere im Hinblick auf Barrierefreiheit und kurze Wege im Schulalltag. Das neue Gebäude soll dabei nicht als Fremdkörper wirken, sondern sich funktional wie architektonisch in das bestehende Ensemble einfügen.

Einstimmige Entscheidung

Natürlich hat solch ein Vorhaben seinen Preis: Die Kosten für Variante C2 werden auf rund 35 Millionen Euro geschätzt. Die Realisierungszeit liegt bei etwa 5,5 Jahren - also ein halbes Jahr länger als bei der Variante C1, die mit circa fünf Millionen Euro weniger auch im Raum zur Abstimmung stand. Dafür wäre allerdings die Turnhalle wesentlich kleiner ausgefallen. Der Ausschuss sieht im höheren Preis kein Gegenargument. "Es geht nicht um die günstigste oder schnellste Lösung - sondern um die beste für die Schule", betont Bürgermeister Dag Wehner (CDU).

Nach angeregten Gesprächen fiel daher abschließend der einstimmige Beschluss für die Variante C2. Eine Entscheidung, die deutlich macht: Fulda steht hinter seiner Schullandschaft. (ems) +++

X