2.287 neue Schüler

Von KI-Chatbot bis zur Wertevermittlung: Das steht für das neue Schuljahr an

Passend zum Schulstart stellte das Staatliche Schulamt in einer Pressekonferenz Schwerpunkte des neuen Schuljahrs vor.
Fotos: Rene Kunze

19.08.2025 / REGION - Nach sechs Wochen Sommerferien geht es für über 21.000 Schülerinnen und Schüler in Fulda am Montag wieder in die Schule. Doch was verändert sich für die Kinder und Jugendlichen im neuen Schuljahr? Am Montagvormittag lud das Staatliche Schulamt für den Landkreis Fulda die Pressevertretung ein, um Neuerung und Veränderungen vorzustellen. Die Hauptthemen des Schuljahres 2025/26 sind die Medienbildung, die Wertevermittlung und die Demokratieförderung.


"Schule ist ein Ort der Bildung, doch wir wollen den Fokus jetzt auch vermehrt auf die erzieherischen Fähigkeiten setzen. So liegt das Hauptaugenmerk auf der Werte- und Kompetenzentwicklung", erklärte Schulamtsleiterin Marion Vancuylenburg. Mit dem neuen Handyverbot an Schulen geht folgendes einher: "Es soll sogenannte Smartphoneschutzzonen eingerichtet werden. Wie genau diese aussehen, entscheidet jede Schule selbst, selbstverständlich in Absprache mit der Schüler- und Elternvertretung sowie dem Lehrerkollegium", ergänzte Vancuylenburg.

KI-Chatbot "telli" soll Schülern und Lehrern helfen

Rund um die Medienbildung wird es verschiedene Maßnahmen geben, darunter das Projekt "Digitale Welt", das sich unter anderem mit Datenschutz, Recherche und dem Algorithmus beschäftigt. Pilotschulen sind hierbei beispielsweise die Mittelpunktschule in Hilders, die Wigbertschule in Hünfeld und die Lichtbergschule in Eiterfeld. Weitere Ideen sind ein "Digitaler Werkzeugkasten", der die Lehrkräfte unterstützen soll und der KI-Chatbot "telli". "Mit der künstlichen Intelligenz bieten wir eine Hilfe für alle Beteiligten des Unterrichts", so die Schulamtsleiterin.

Christian Pießnack, Schulamtsdezernent für Gymnasien und Gesamtschulen, erklärte zusätzlich: "Auch mit dem Polizeipräsidium Osthessen wollen wir auf verschiedene aktuelle Themen wie Cyber-Mobbing und Sexting aufmerksam machen. Die Schüler sollen den Umgang mit den sozialen Medien auch an Negativbeispielen lernen." Auch für ihn gehört der Umgang mit KI zum modernen Schulleben.

"Schulklima hat sich positiv entwickelt"

Sowohl die Wertevermittlung als auch die Demokratieförderung wird fächerübergreifend an die Schüler übermittelt. "Wir bieten verschiedene Initiativen rund um die Wertevermittlung an. So soll das Landesamt für Verfassungsschutz gemeinsam mit der Polizei einen Einblick in Themen wie Islamismus und Extremismus liefern. Außerdem soll es auch ein Austauschforum rund um das Thema geben, damit Lehrkräfte neue Ideen und Einblicke bekommen können", beschrieb Pießnack das Thema. In das Programm der Wertevermittlung fällt auch die "WERTvoll-Tour", die im Februar an der Wigbertschule startete.

Im gleichen Zuge nannte er eine erste Bilanz zu den Maßnahmen der Wertevermittlung: "Das Schulklima hat sich bei der Auseinandersetzung mit dem Thema positiv entwickelt. Die Schüler zeigen sich interessiert und wollen mit Spezialisten ins Gespräch kommen. Das Gelernte findet beispielsweise in der Konfliktbewältigung Anklang."

Deutsch-Förder-Maßnahmen werden angepasst

Dr. Janet Grätz-Tümmers, Leiterin Schulpsychologische Beratung und Prävention, kam am Montagvormittag auch auf das Thema der psychischen Gesundheit zu sprechen. "Das System soll ausgebaut werden und wir wollen etwa einmal im Monat an den Schulen präsent sein, damit sich sowohl die Schüler als auch die Lehrer auf unsere Arbeit verlassen können. Häufige Themen sind hier beispielsweise die Angstbewältigung, Depressionen und Essstörungen." Allgemein sollen die Schulpsychologen eine Beratungsstelle für Schüler, Lehrer aber auch Eltern bieten. Grätz-Tümmers hob gleichzeitig hervor: "Je früher wir eine Krankheit entdecken, desto besser. Es geht vor allem aber auch um die präventive Arbeit, beispielsweise: Was kann ich tun, um gar nicht erst einen Burn-out zu bekommen?"

Eine weitere Angelegenheit sind die Deutsch-Förder-Maßnahmen, die sich stetig weiterentwickeln. Da laut Vancuylenburg die Zuzüge von nicht deutschsprachigen Schülern nachgelassen haben. "Aus diesem Grund haben wir das Programm angepasst, da immer mehr Schüler von Intensivklassen in Regelklassen wechseln. Die Förderung findet demnach in veränderter Form statt." Damit einher gehe auch die Finanzierung von Dolmetschern und Lehrmitteln für Deutschkurse, in Höhe von etwa 75.000 Euro.

"Gesamtgesellschaftliche Aufgaben"

Im Schulamtsbezirk Fulda gibt es 101 Schulen, 86 öffentliche und 15 private. Insgesamt sind die Schülerzahlen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. So weist der Landkreis in diesem Jahr 2.287 neu aufgenommene Kinder an Grundschulen auf. Auch bei den Lehrkräften ist eine positive Entwicklung zu erkennen. So gibt es in der Region 1.955 Lehrerstellen und 2.657 Lehrkräfte. Diese Zahl ergebe sich daraus, dass auch mehrere Kräfte in Teilzeit tätig sind. Dennoch bleibe laut der Schulamtsleiterin folgendes gleich: "Grundschullehrer werden weiterhin benötigt."

Wie die neuen Maßnahmen schlussendlich umgesetzt werden, bleibt vorerst abzuwarten. Für Pießnack ist allerdings klar: "Medienbildung, Wertevermittlung und Demokratieförderung sind gesamtgesellschaftliche Aufgaben, die nicht nur in den Schulen stattfinden können. Hier muss auch privat Bildung der Kinder und Jugendlichen ermöglicht werden." (Mia Schmitt) +++

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