Begeistertes Publikum
Bewegendes und dramatisches Konzert in der Landesmusikakademie
Das groß besetzte Landesjugendsinfonieorchester bei seinem Auftritt in der Landesmusikakademie
Fotos: goa
17.08.2025 / SCHLITZ -
Große sinfonische Literatur stand am Freitagabend wieder auf dem Programm in Schloss Hallenburg, anspruchsvoll und vielschichtig. Einige der größten Komponisten der Klassik hatten sich die Verantwortlichen des Landesjugendsinfonieorchesters (LJSO) herausgesucht – und es sollte eine Wohltat werden, im gut gefüllten Großen Konzertsaal die Meisterwerke dargeboten zu bekommen. Das Publikum ließ sich begeistert mitnehmen und sparte nicht mit Applaus.
Die klangliche Qualität und Wucht des ohnehin schon dafür bekannten LJSO erfuhr aktuell noch eine Erweiterung, denn das Auswahl-Ensemble trat zur elftägigen Arbeitsphase inklusive des traditionellen Abschlusskonzertes mit über 80 Musikern an. Die musikalische Leitung lag diesmal bei Leslie Suganandarajah, Musikdirektor am Landestheater Salzburg, Solistin mit dem Cello war Konstanze Pietschmann, mehrfach ausgezeichnete Preisträgerin bei internationalen Wettbewerben und seit einigen Monaten Solo-Cellistin der Dresdner Philharmonie.
Mit Ludwig van Beethovens dramatischer Coriolan-Ouvertüre, Op. 62, wurde das Konzert eröffnet, bevor in Edvard Elgars tief bewegendem Cellokonzert die Solistin Konstanze Pietschmann glänzte. Das Cello mag das prädestinierte Instrument sein, um melancholische Stimmung abzubilden. Pietschmann legte aber in einer beeindruckenden Symbiose mit dem Orchester hinreißend schön dar, dass das Cello neben der Melancholie noch viel mehr kann. Das andächtig lauschende Publikum ließ sich nicht lange bitten und holte sich hier bereits die erste Zugabe ab – und wurde mit Schubert fürstlich belohnt.
Im zweiten Konzertteil wurde es orientalisch-märchenhaft. Die auf 1001-Nacht zurückgehenden schillernden Klangbilder in Rimski-Korsakows Scheherazade hatten alles zu bieten, durch was sich ein Sinfonieorchester auszeichnen kann. Eine farbenfrohe Instrumentation von der wunderbar weichen Harfe bis zu einem opulenten, mit insgesamt sechs Musikern prominent besetzten Schlagwerk war klar, dass das Gehör viel Freude haben wird. Etliche grandiose Soli, allen voran die Erste Geige mit dem erst 15-jährigen Wiesbadener Joseph Maiwald, der sich auch für das Bundesjugendorchester qualifizierte, boten just die Vielfalt, die der russische Komponist einfordert: ein tyrannischer Sultan wird im Lauf des Werkes von den Erzählungen seiner Frau, der Scheherazade, besänftigt. Bei aller Großartigkeit der Musiker verdient spätestens hier das Dirigat von Leslie Suganandarajah ein Sonderlob. Eine Augenweide, seine Gestik und Mimik zu erleben, vorzugsweise von schräg vorn: mahnende, fordernde Blicke, die auch durchdringend sein können, werden zu milder, wohlwollender Zugewandtheit, die jedes Instrument und jeden Musiker erreichen. "Schon auch streng und anspruchsvoll" sei er in der Arbeitsphase gewesen, sagt ein noch sehr junger Musiker in der Pause, um mit einem Funkeln in den Augen und voller Überzeugung anzufügen: "Aber es hat Spaß gemacht und am Ende hat auch alles geklappt!"
Dies darf getrost auch für das gesamte Konzert attestiert werden. Das junge Ensemble wurde in elf Tagen von den Dozenten ganz offensichtlich wieder bestens vorbereitet, sodass im Zusammenwirken mit dem Dirigenten und der Solo-Cellistin ein großartiges Konzerterlebnis die logische Folge. "Wir haben hier in der Landesmusikakademie auch einmal mehr beste Voraussetzungen vorgefunden, die Einrichtung ist einfach ideal für uns", so Cordelia Berggötz vom Leitungsteam des LJSO. Das begeisterte Publikum wurde mit einer Strauß-Zugabe nach Hause entlassen.(goa)+++