Verregneter Juli mögliche Ursache

Erfreuliche Nachricht: Weniger Badetote im ersten Halbjahr 2025

Im ersten Halbjahr 2025 sind in Deutschland weniger Menschen beim Baden ertrunken als im Vorjahr.
Symbolfotos: Pixabay

10.08.2025 / REGION - Im ersten Halbjahr 2025 sind in Deutschland weniger Menschen beim Baden ertrunken als im Vorjahr. Laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) kamen bis Ende Juli 236 Menschen durch Ertrinken in Gewässern ums Leben. Das sind 16 weniger als im Vergleichszeitraum 2024. Die DLRG sieht als möglichen Grund für diesen Rückgang den verregneten Juli: Aufgrund des schlechten Wetters gab es vor allem an den Wochenenden weniger Gelegenheiten, ins Freibad oder an offene Gewässer zu gehen.



Trotz dieses leichten Rückgangs bleibt die Zahl der Ertrinkungsopfer seit Jahren auf einem erschreckend hohen Niveau. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass sich drei Viertel aller Todesfälle in unbewachten, offenen Gewässern wie Seen oder Flüssen ereignen. Die meisten dieser Badeunfälle geschehen überraschend schnell und häufig in unmittelbarer Nähe anderer Menschen. Ertrinkende zeigen sich nicht strampelnd und um Hilfe rufend, wie es im Fernsehen dargestellt wird, sondern gehen in vielen Fällen leise unter, oft ohne, dass jemand etwas bemerkt.

Die DLRG nennt zwei Hauptursachen für die vielen Unfälle: mangelnde Schwimmpraxis und ein geringes Risikobewusstsein. Vor allem junge Männer seien überproportional häufig unter den Opfern von Ertrinkungsunfällen. Sie überschätzten vielfach ihre Fähigkeiten oder unterschätzten die Gefahren, die von natürlichen Gewässern ausgehen.

Zwar leisten Organisationen wie die DLRG oder die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes wichtige Aufklärungsarbeit, doch reicht das allein nicht aus. Entscheidend sei eine flächendeckende Schwimmausbildung, betont die DLRG. Doch genau hier liegt ein wachsendes Problem: Viele Schwimmbäder in Deutschland sind von der Schließung bedroht. Kommunen mit knappen Kassen sparen häufig zuerst an der Infrastruktur. Darunter leiden besonders Kinder und Jugendliche, denen der Zugang zu Schwimmunterricht erschwert oder ganz verwehrt bleibt.

Wichtigkeit des Schwimmunterrichts

Ein weiterer Punkt ist die Qualität des Schwimmunterrichts selbst. Eine aktuelle norwegische Studie zeigt, dass Kinder im Hallenbad deutlich besser mit Schwimmaufgaben zurechtkommen als im Freiwasser. In offenen Gewässern erschweren Strömungen, niedrige Temperaturen und eingeschränkte Sicht das sichere Schwimmen erheblich. Schwimmunterricht im Rahmend er breitensportlichen Schwimmausbildung und in der Schule kann nicht auf das Schwimmen in offenen Gewässern vorbereiten.

In Zukunft müssen Eltern eine wichtige Rolle übernehmen: Sie sollten ihre Kinder frühzeitig über die Gefahren von offenen Gewässern informieren und darauf achten, dass diese eine umfassende Schwimmausbildung erhalten. Denn wer nur im Becken schwimmen gelernt hat, ist auf die Herausforderungen in der Natur nicht ausreichend vorbereitet. Zudem sollten Aufklärungskampagnen auch Menschen mit Migrationshintergrund erreichen. Denn auch in dieser Gruppe gibt es viele Nichtschwimmer.

Die DLRG appelliert daher eindringlich an Politik, Eltern und Bildungseinrichtungen, Schwimmen als grundlegende Fähigkeit ernst zu nehmen. Sie kann im Ernstfall Leben retten. (ab) +++

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