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Tag der Reservisten : "Sie sind Juwelen unserer Gesellschaft"

Der Tag der Reservisten am Samstag in der Domstadt.
Fotos: Martin Engel/Mathias Schmidt

10.08.2025 / FULDA - Am Samstag kehrten sie auf den Uniplatz in Fulda zurück und machten auf ihre Bedeutung und Notwendigkeit aufmerksam. Beim "Tag der Reservisten" im Herzen der Domstadt präsentierten sich neben der Bundeswehr und den Feldjägern auch zahlreiche regionale Hilfsorganisationen. Gerade in Zeiten, die von Unruhen und Krieg geprägt sind, rücken die Bundeswehr und damit auch die Reservisten wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit.



Vor Ort waren neben Politgrößen auch ein Großteil der Blaulichtfamilie, darunter Polizei, Bundespolizei, Zoll, Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz, die Hessische Informations- und Kommunikationsstelle für Rettungsdienste sowie die Rettungshundestaffel. Die Kreisgruppe Osthessen des Reservistenverbands richtete die Veranstaltung aus, die um 10 Uhr mit einem Feldempfang begann. Vorsitzender Sven Fey hob die wichtige Rolle der Reservisten als Brücke zwischen Bundeswehr und Gesellschaft sowie ihre bedeutende Aufgabe für Frieden, Freiheit und Sicherheit hervor.

Bürgermeister Dag Wehner (CDU), der in Vertretung für Oberbürgermeister und Schirmherr Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) sprach, machte deutlich: "Sicherheit ist kein Selbstläufer, sondern erfordert ständige Wachsamkeit und Vorbereitung." Der Krieg in der Ukraine zeige, wie schnell Frieden und Stabilität in Europa erschüttert werden können. Auch Konflikte im Nahen Osten und digitale Kriegsführung stellten fortwährend neue Herausforderungen dar. Die Reservisten seien "die strategische Reserve unseres Landes" und eine unverzichtbare Säule der Bundeswehr. Mit ihren Fähigkeiten ergänzten sie die Streitkräfte, seien im Ernstfall schnell einsatzbereit und übernähmen wichtige Aufgaben in Ausbildung, Katastrophenschutz und Übungen. Der positive Trend bei den Reservistenzahlen sei ein "klare Signal" und unterstreiche ihre Rolle als "wichtige Brücke zwischen Zivilgesellschaft und Bundeswehr".

"Sie sind Juwelen unserer Gesellschaft"

Für die Kreisgruppe Osthessen mit 1.200 Mitgliedern liegen die Schwerpunkte auf sicherheitspolitischer Arbeit, militärischer Ausbildung, Fitness sowie der Zusammenarbeit mit zivilen Hilfs- und Rettungsdiensten. Wehner schloss mit dem Appell: "Frieden ist die Grundlage für Wohlstand und ein harmonisches Zusammenleben. Nur in einer sicheren und stabilen Gesellschaft können Menschen frei leben." Es liege in unserer Verantwortung, diesen Frieden für uns und kommende Generationen zu bewahren. Die Bundeswehr sowie die Reservisten gehören "in die Mitte der Gesellschaft" und sei, ebenso wie die genannten Organisationen, "ein starkes und gutes Signal" und "Juwelen unserer Gesellschaft".

Michael Brand mahnt: "Schwäche lädt ein!"

Wahlkreisabgeordneter des Bundestages und Parlamentarischer Staatssekretär Michael Brand (CDU) griff dieses Thema auf und stellte klar: "Schwäche lädt ein!" Die aktuelle Sicherheitslage sei die größte Herausforderung seit Jahrzehnten und erfordere, "Naivität abzulegen" und entschlossen gegen Bedrohungen von Freiheit, Sicherheit und Wohlstand zu kämpfen. Die Gefahr an der Ostflanke sei real. Reservisten seien ein "entscheidender Teil" der Verteidigung, weshalb mehr verpflichtende Elemente und ein starker Zuwachs an Reservisten - auch jungen Frauen und Männern - nötig seien. Investitionen in Gerät und Personal allein reichten nicht aus; es brauche auch die Bereitschaft der gesamten Gesellschaft, die Realität anzunehmen. Zudem müsse die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft gestärkt werden, damit Arbeitgeber Reservistendienste ermöglichen. Polizei, Feuerwehr und Streitkräfte müssten dauerhaft unterstützt werden, denn Sicherheit ist die Basis für Wohlstand. Brand schloss mit dem Aufruf: "Diese Bundeswehr und ihre Partner gehören in die Mitte der Gesellschaft - für ein starkes Deutschland, für Freiheit, Sicherheit und Wohlstand!"

Auch Bundestagsabgeordneter Jan Nolte (AfD), Mitglied im Verteidigungsausschuss, betonte: "Sicherheit fällt nicht vom Himmel, sie wird gemacht." Solche Tage seien wichtig, um Bürger zu erinnern und zu zeigen, "dass jeder einen Beitrag leisten kann". Trotz aller politischen Unterschiede eint die "Wertschätzung für die Arbeit der Bundeswehr und Reservisten".

"Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts."

Landtagsabgeordnete Tanja Hartdegen (SPD) appellierte am Domplatz an die Bedeutung von "friedlichem Zusammenleben, freiheitlicher Ordnung und unserer offenen Gesellschaft" - besonders in sicherheitspolitisch herausfordernden Zeiten. Die Bundeswehr sei kein Instrument zur Machtdemonstration im Inneren, sondern diene der Sicherung von Freiheit nach außen - als Ausdruck eines wehrhaften, demokratischen Staates, was angesichts des Ukraine-Kriegs aktueller denn je sei. Reservisten vereinen zivile Kompetenz mit militärischem Können und verankern die Bundeswehr als "Brückenbauer und Multiplikatoren" in der Gesellschaft. Sicherheit hänge nicht nur von militärischer Stärke, sondern auch von gesellschaftlicher Resilienz ab - etwa Wachsamkeit gegenüber Desinformation und Extremismus. "Unsere Stärke liegt in demokratischen Institutionen, die von Menschen mit Leben gefüllt und verteidigt werden - wie den Reservisten." Sie schloss mit den Worten: "Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts."

"Es geht erst dann um Sicherheit, wenn sie bedroht oder verloren ist"

Die Sicherheits- und Blaulichtfamilien begrüßte auch Landtagsabgeordneter Thomas Hering (CDU) und stellte fest: "Es bewegt sich was." Auch finanziell werde aufgerüstet, was fortgesetzt werden müsse. Er betonte: "Wir brauchen Menschen wie Sie, die bereit sind, für unsere Sicherheit einzustehen." Provokant fragte er: "Wie sieht es mit der Sicherheit in unseren Köpfen aus?" Sicherheit werde oft erst wahrgenommen, "wenn sie bedroht oder verloren ist". Dabei sei sie "eine Daueraufgabe in allen Lebensbereichen bis hin zur Front", die stärker im Bewusstsein verankert werden müsse. Zur Bundeswehr sagte er: "Sie gehören in die Mitte unserer Gesellschaft, weil Sie nicht nur für unsere Sicherheit sorgen, sondern auch das Bewusstsein für Sicherheit schaffen." Wichtig sei das Konzept, die Bundeswehr an Schulen zu bringen. Er erzählte abschließend eine Anekdote aus dem Baltikum, wo deutsche Soldaten herzlich mit Fähnchen begrüßt wurden - im Gegensatz zu mancher Polizeistreife in Berlin. Sein Appell: "Machen wir uns ehrlich, stehen wir dazu und lassen den heutigen Tag eine deutliche Erkenntnis werden: Hallo Deutschland! Hallo Bundeswehr! Hallo Sicherheitsorganisationen!"

Landtagsabgeordneter Gerhard Schenk (AfD) dankte den Anwesenden für ihren Einsatz und sagte: "Danke, dass Sie für Sicherheit stehen. Das motiviert uns." Er erinnerte daran, dass Deutschland seit 75 Jahren keinen Krieg mehr im Land erlebt habe - ein Verdienst "unserer eigenen Diplomatie", die niemals vergessen werden dürfe. Schenk mahnte: "Wenn es Krieg gibt, müssen wir prüfen, ob wir alles getan haben, um ihn zu vermeiden." Denn Krieg sei auch ein "Versagen der Diplomatie".

Reservisten und Bundeswehr gehören in die Mitte der Gesellschaft

Als letzter Redner ergriff Erster Kreisbeigeordneter Frederik Schmitt (CDU), stellvertretend für Landrat Bernd Woide (CDU) das Wort: "Danke, dass Sie diesen Tag seit vielen Jahren ausrichten." Er hob hervor, wie wichtig solche Veranstaltungen sind, die Menschen im Herzen der Stadt zusammenbringen und das Bewusstsein für die Bedeutung von Reservisten und Bundeswehr stärken. "Unsere Aufgabe ist es, die Zusammenarbeit zwischen Blaulichtorganisationen, Verwaltung und Bundeswehr reibungslos zu gestalten und für den Fall der Fälle gut vorbereitet zu sein." Er betonte, dass man "wieder üben und trainieren" müsse, und lobte die gute Zusammenarbeit. Zum Schluss äußerte er die Hoffnung, bald einen Standort des Heimatschutzregiments in Hessen zu bekommen - idealerweise in Osthessen oder im Landkreis Fulda. Anschließend gab es eine kleine Führung. (ms) +++

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