Zwischenstation in Osthessen

Auf Inlineskates durch ganz Deutschland: 1400 Kilometer in 14 Tagen

Die internationale Gruppe wächst von Tag zu Tag stärker zusammen – jeder hilft jedem.
Fotos: Constantin von Butler

09.08.2025 / HOHENRODA - Sie gleiten über Asphalt wie andere über Wasser – und legen dabei täglich Strecken zurück, die selbst mit dem Fahrrad eine Herausforderung wären: Die Ultra Skate Challenge 2025 hat auf ihrer sechsten Etappe Station im osthessischen Hohenroda gemacht. Mitten in der Rhön begrüßte der Hotelpark die 18 Inlineskater aus vier Ländern, die auf ihrer Tour vom südöstlichsten Punkt Deutschlands bis ganz in den Norden unglaubliche 1.400 Kilometer zurücklegen – ohne einen einzigen Meter mit dem Auto, Bus oder Zug.



Pünktlich, gut gelaunt und gesund kamen die Teilnehmer am Freitagabend im Hessen Hotelpark Hohenroda an. Die sechste Etappe führte sie vom bayerischen Bad Brückenau über knapp 90 Kilometer durch das Rhöner Mittelgebirge – mit dabei: knackige 1.100 Höhenmeter, die es in sich hatten. "Das war die anstrengendste Etappe bisher", sagt Michael Seitz, Hauptorganisator der Ultra Skate Challenge und selbst Mitfahrer. Der Freiburger kennt vor allem flache Strecken – die Rhön war für ihn und seine Mitfahrer deshalb eine ganz besondere Herausforderung.

14 Etappen bis zum großen Ziel

"Im Mittelgebirge gibt es nicht so viele Inline-kompatible Trassen – von daher hatte ich großen Respekt vor der Etappe heute", erklärt Seitz. Doch mit gegenseitiger Motivation, Erfahrung und dem gemeinsamen Ziel vor Augen schafften es alle bis ins Tagesziel. Dabei wird nicht geschummelt: Jeder Meter wird auf Skates gefahren. Die Tour ist in 14 Etappen aufgeteilt, die Strecke von Passau bis Sylt ist gut 1.400 Kilometer lang – eine echte Ultra-Distanz. Der Tag beginnt normalerweise gegen 9 Uhr, begleitet wird die Gruppe von einem Van eines Skateshops, in dem Gepäck und Ersatzteile untergebracht sind.

Teilnehmer aus vier Nationen

Die "USCler", wie sich die Teilnehmer nennen, kommen aus Deutschland, Schweden, Dänemark und Tschechien. Mit dabei sind 16 Männer und zwei Frauen, allesamt Langstrecken-Profis, viele von ihnen haben Marathons oder Ultramarathons hinter sich. Die Idee zu dieser besonderen Herausforderung sei über Jahre gewachsen, berichtet Seitz: "Es hat mit kleinen Touren gestartet. Irgendwann wurde es allein ein bisschen öde." Dann traf er auf eine Szene Gleichgesinnter. "Als ich mit der Idee um die Ecke kam, haben spontan alle gesagt, dass es viel zu anstrengend ist. Aber es kamen viele Fragen auf, die sich alle klären haben lassen."

Deutschlandtour 2.0

Die erste große Tour fand 2013 statt – damals von Basel nach Usedom. Dieses Jahr steht zum ersten Mal die entgegengesetzte Diagonale durch Deutschland auf dem Programm. Das Ziel: Sylt. Und dort wird es emotional. "Der Zieleinlauf wird unfassbar", schwärmt Seitz. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Gemeinsam will das Team außergewöhnliche Etappen bewältigen – und sich gegenseitig durch schwierige Phasen helfen. "Gefahrensituationen wollen wir gemeinsam lösen – auf manchen Etappen gibt es davon einige."

Der Aufenthalt in Hohenroda diente auch der Regeneration. Denn klar ist: "Nach den Tageszielen muss man entspannen. Es ist körperlich sehr herausfordernd, wir sind permanent am Arbeiten." Wie man sich am besten erholt, müsse jedoch jeder für sich selbst herausfinden. (Constantin von Butler) +++

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