Eröffnung im Herbst 2026 geplant

Neubau der Brauerei am Kloster Kreuzberg: "Viele zum Kreuze, alle zum Bier"

Baustelle im Kloster Kreuzberg: Hier entsteht die neue Brauerei.
Fotos: Carina Jirsch

13.08.2025 / BiSCHOFSHEIM - Hopfen, Malz und Wasser: Mehr darf es für ein gutes, süffiges Bier nicht sein. Doch wichtig ist auch, wo es gebraut wird. Deshalb hat sich der Geschäftsführer der Franziskaner Klosterbetriebe GmbH, Christian Weghofer, dazu entschieden, die unterfränkische Klosterbrauerei neu aufzubauen. OSTHESSEN|NEWS hat sich das Großprojekt über Bischofsheim (Rhön) angeschaut.



Im Jahr 1731 wurden dem Kloster Kreuzberg die Braurechte verliehen - seither ist der heilige Berg nicht nur ein religiöser Wallfahrtsort, sondern auch für Bierfans und Touristen aus nah und fern ein Highlight. "Das Bier und die Franziskaner hängen einfach zusammen", betont der Geschäftsführer im O|N-Gespräch.

Geplante Fertigstellung im Herbst 2026

Der Spatenstich für die neue Braustätte wurde bereits im Mai 2025 vollzogen. Seither herrscht auf dem 927 Meter hohen Berg Baustelle. "Der Betrieb läuft aber ganz normal weiter, da wir die Brauerei nicht umbauen, sondern eine ganz neue aufbauen", erklärt Christian Weghofer. Schon vor mehreren Jahren kam die Überlegung auf, neu zu bauen. "Wir standen vor der Entscheidung: Den Betrieb einstellen oder erneuern", heißt es. Vor rund drei Jahren fiel die Wahl dann auf den Erhalt und die Planungsphase wurde eingeleitet. "Im Herbst 2026 hoffen wir dann die Eröffnung feiern zu können", betonen der Geschäftsführer und Franziskanerbruder Korbinian.

Am Geschmack ändert sich Nichts!

Was ändert sich? "Am Geschmack? Nichts", lautet die Antwort. An der Menge allerdings schon. "Wir werden sowohl unser Lager vergrößern, als auch die Produktionsmenge. Derzeit sind es jährlich 9.000 Hektoliter, das steigern wir auf 15.000", erzählt Weghofer. Trotzdem soll das besondere Klosterbier weiterhin nicht in den Großhandel kommen. "Wir haben die letzte Brauerei im Franziskanerorden, das macht es besonders", so Guardian Korbinian. Verkauft wird weiterhin in Fässern und in besonderen Siphonflaschen vor Ort und bei ausgewählten, regionalen Kleinhändlern.

Ein neues Highlight: "Wir werden in der neuen Brauerei alkoholfreies Bier brauen." Vor allem geht es beim Umbau darum, die technischen Standards auf den neusten Stand zu bringen. "So sind wir flexibler und können das Weizen oder das Pils auch ganzjährig anbieten." Das mehrere Millionen teure Bauprojekt wird vom Freistaat Bayern unterstützt und ansonsten von der GmbH finanziert.

Mönche brauen schon lange nicht mehr selbst

"Das Brauwasser aus eigenen Quellen, darunter die seit 1681 genutzte Klosterquelle, ist die größte Magie. Die Braugerste wird von regionalen Partnern verarbeitet, während der Aromahopfen aus der Hallertau stammt", wird O|N erklärt. Viele Menschen denken, dass die Mönche selbst das besondere Bier brauen. Bis 1965 war das tatsächlich so - allerdings ist hierfür mittlerweile ein Braumeister mit seinem vierköpfigen Team zuständig. Braumeister ist seit 2009 Rafael Holzheimer, der die Arbeit als seinen "Traumjob" bezeichnet. Er und sein Team sind nämlich auch diejenigen, die mindestens einmal die Woche das Bier verkosten. Bruder Korbinian scherzt: "Vom Brauen habe ich keine Ahnung, aber vom Biertrinken."

Die fünf Mönche haben dafür andere Aufgaben im Kloster, in dem sie auch leben. Korbinian Klinger wurde 2020 in das Kloster Kreuzberg versetzt, das ist so üblich im Orden. Hier sieht der Alltag so aus: "Der Tag beginnt um 7:30 Uhr mit dem ersten Gebet, gefolgt von Frühstück und einer Messe um 9 Uhr. Mittags um 12 Uhr gibt es ein weiteres Gebet und Mittagessen, das von der GmbH mitversorgt wird - auch mit vegetarischen Optionen. Abends findet um 18 Uhr erneut ein Gebet statt, bevor um 22 Uhr die Nachruhe eingeleitet wird." Ein Bier gibt es natürlich auch zwischendurch mal. Segnungen sowie die Betreuung ankommender Pilgergruppen oder die Leitung der Messen stehen auch auf der Tagesordnung - außerdem kümmert sich Korbinian als Guardian, und damit Vorsitzender, auch um die Klosterführungen.

Wenn die neue Brauerei fertiggestellt ist, soll mit dem Umbau der Gastronomie direkt weitergehen. Denn sowohl für die Franziskaner als auch für die Franziskaner Klosterbetriebe unter der Leitung von Christian Weghofer steht fest: Viele kommen zum Kreuze, alle zum Bier. (Emely Schrön) +++

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