Dobrindt macht Thema zur Chefsache

Bundespolizei in Bruchbude: Kommt nun Bewegung in marodes Bahnhofs-Revier?

Verheerendes Zeugnis für das Bundespolizeirevier in Fulda - in seinem Tätigkeitsbericht widmete sich Uli Grötsch (SPD) Polizeibeauftragte des Bundes dem Standort am Bahnhof.
Archivbild: O|N / Rene Kunze

10.08.2025 / FULDA - Verheerendes Zeugnis für das Bundespolizeirevier in Fulda! "Die zur Verfügung stehenden Diensträume entsprechen in keinster Weise den Anforderungen an Eigensicherung, Datenschutz oder geschweige denn einem akzeptablen Arbeitsumfeld für die Bundespolizei", konstatierte der Polizeibeauftragte des Bundes, Uli Grötsch (SPD). Er ist ausgerechnet von der Partei, die von Dezember 2021 bis Mai 2025 mit Nancy Faeser als Ministerin die Verantwortung für das Bundesinnenministerium getragen hat. Jetzt soll Bewegung in die Sache kommen: der neue Bundesinnenminister Alexander Dobrint (CSU) hat sich nach OSTHESSEN|NEWS-Informationen in den Fall eingeschaltet.



Jüngst hatte er dem Deutschen Bundestag seinen Tätigkeitsbericht über den Zeitraum vom 1. Juli 2024 bis zum 30. Juni 2025 vorgelegt. (Hier kann der Bericht in voller Länge gelesen werden.) In einer erheblichen Zahl der von ihm geführten Gespräche sei die räumliche Situation zur Sprache gekommen. Daher habe er sich persönlich vor Ort von den Gegebenheiten überzeugt. Der "Tiefpunkt" sei bei seiner Besuchstour der Zustand des Bundespolizeireviers in Fulda.

Bereits seit mehreren Jahren gebe es Bemühungen, die bestehende Situation gemeinsam mit der für die Räumlichkeiten verantwortlichen DB InfraGO - einem Tochterunternehmen der Deutschen Bahn - zu verbessern. Dafür hatte sich in der Vergangenheit auch der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Brand eingesetzt. Bereits im Jahr 2022 hatte er pressewirksam die Notwendigkeit von Verbesserungen am Standort angemahnt.

Bundesinnenminister Dobrindt will sich des Themas "persönlich" annehmen

Auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS erklärte Brand, der auch Parlamentarischer Staatssekretär ist, nun: "Es wird Zeit, dass sich konkret etwas verbessert". Daher habe er das Thema am Rande der Sitzung des Bundeskabinetts in dieser Woche direkt bei Alexander Dobrindt angesprochen. "Ich bin ich froh, dass der neue Bundesinnenminister mir sofort eine ernsthafte Prüfung der Angelegenheit zugesagt hat", so der Christdemokrat weiter. Dobrindt wolle sich der Sache persönlich annehmen.

"Die derzeitigen Räumlichkeiten am Bahnhof Fulda, die Enge, der Zustand entsprechen einfach nicht dem, was unsere Polizeikräfte in ihrem wichtigen Job verdienen. Die Frage der Eigensicherung für besten Schutz und angemessenes Arbeitsumfeld bei einer fordernden Aufgabe und zum Teil hochaggressiven Klientel sind sehr zentral im Arbeitsalltag", so Brand.

Eine angemessene Unterbringung der Bundespolizei in geeigneten Liegenschaften müsse eigentlich auch im Interesse der Verkehrsunternehmen liegen, da die Bundespolizei die Sicherheit für einen reibungslosen Betrieb an Bahnhöfen gewährleistet, meint Grötsch. Die Präsenz der Bundespolizei spare den Verkehrsunternehmen nicht zuletzt Zeit und Kosten für Personal und Sachmittel, die sie sonst für einen reibungslosen Betrieb aufwenden müssten.

Deutsche Bahn bleibt unkonkret und weicht Fragen aus

Wir haben auch die Deutsche Bahn um Stellungnahme gebeten und gefragt, seit wann das Unternehmen über die räumlichen Mängel in Kenntnis ist, was bisher unternommen wurde, um für Besserung zu sorgen und letztlich, bis wann mit Besserung zu rechnen ist. Die Antwort: Man sei "fortwährend in konstruktiven Gesprächen. Mit dem Ziel, aktuellen und künftigen Bedarfen des Mieters Rechnung zu tragen". Außerdem habe man "kleinere und auch größere Maßnahmen besprochen, begleitet und umgesetzt". (Moritz Bindewald) +++

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