Aufbau einer urbanen Datenplattform

"Eine Bereicherung für alle": Ministerin Sinemus überreicht über 500.000 Euro

Am Montagnachmittag überreichte die Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus über 500.000 Euro an die Gemeinden Hofbieber und Mengerskirchen für den Aufbau einer urbanen Datenplattform.
Fotos: Hannes Mayer

05.08.2025 / HOFBIEBER - Stellen Sie sich vor, Sie sind mit dem Fahrrad unterwegs, haben plötzlich einen platten Reifen und fragen sich: "Wo kann ich mein Rad reparieren lassen?" Oder Sie sind gestürzt und wollen wissen, wo die nächste Apotheke ist - diese und weitere Antworten soll in Zukunft die urbane Datenplattform der Gemeinde Hofbieber leisten. "Es ist wichtig, die Daten zu generieren und den Bürgern damit einen Mehrwert zu bieten", erklärte Markus Röder, Bürgermeister von Hofbieber.



Am Montagnachmittag überreichte die Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus der Gemeinde im Landkreis Fulda eine Förderung von 509.000 Euro für den Aufbau einer urbanen Datenplattform. Sie soll kommunale Informationen – etwa zu Bebauung, Umwelt, Klima oder Infrastruktur – digital bündeln, verständlich aufbereiten und sowohl der Verwaltung als auch Bürgerinnen und Bürgern zugänglich machen. So unterstützt sie transparente Entscheidungen, verbessert die Zusammenarbeit in der Verwaltung und fördert die aktive Beteiligung der Öffentlichkeit. "Eine echte Bereicherung für Bürgerinnen und Bürger im ländlichen Raum", lobte Sinemus.

Zusammenarbeit mit der Gemeinde Mengerskirchen

Neben Hofbieber ist auch die Gemeinde Mengerskirchen (Landkreis Limburg-Weilburg) mit dabei. "Unser Netzwerk und der Förderverein haben diese Verbindung ermöglicht. So haben wir uns über den Dienstleister ausgetauscht und dementsprechend ist im Dezember letzten Jahres der Förderantrag geschrieben worden. Wir freuen uns, mit zwei Kommunen über 500.000 Euro zu bekommen. Das ist ein klares Zeichen aus Wiesbaden, dass wir in eine gute Richtung arbeiten", erklärte Daniel Melchert, Bürgermeister von Mengerskirchen.

Wie die Gemeinde im Landkreis Fulda wünscht sich auch der Bürgermeister von Mengerskirchen einen digitalen Zwilling, der digital das darstellt, was die Realität zu bieten hat. "Außerdem lassen sich beide Gemeinden anhand ihrer Einwohnerzahl, etwa 6.000, vergleichen. Es geht darum, gemeinsam in eine Richtung zu gehen, seine Ideen miteinzubringen und so das Digitalisierungs-Level in beiden Kommunen zu steigern", begründete Melchert die Zusammenarbeit.

"Wir sind froh, dass wir ausgewählt wurden und dieses Förderprojekt bekommen haben. Wir dürfen jetzt eine Art Pionierarbeit leisten: das heißt Daten zusammentragen und den Nutzen für Mandatsträger sowie Bürger ermöglichen", so Markus Röder, Bürgermeister von Hofbieber, im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Den Aufbau erklärte Röder wie folgt: "Wir haben 2020 mit der Digitalisierungsstrategie angefangen und verschiedene Projekte, wie den digitalen Zwilling, miteinander verschmelzen wollen. Das geschieht über die urbane Datenplattform, so können mehr Daten generiert und für die Bürger zusammengefasst werden."

Digitaler Zwilling als Blick in die Zukunft

"Mit dem Geld wollen wir für die Gemeinde Mengerskirchen einen digitalen Zwilling nach dem Modell der Gemeinde Hofbieber aufbauen und dann eine urbane Datenplattform für die jeweilige Gemeinde aufbauen. Diese Daten können, unter den datenschutzrechtlichen Bedingungen, auch den Bürgern zur Verfügung gestellt werden und sowohl in der Politik sowie der Verwaltung als Entscheidungsgrundlage dienen", beschrieb Rüdiger Ratz, Fachbereichsleiter für Digitales in der Gemeinde Hofbieber.

Gleichzeitig erklärte er das Konzept des digitalen Zwillings und dessen Auswirkungen näher: "Der digitale Zwilling ist ein Abbild der realen Welt in eine digitale Welt. Man kann mithilfe von künstlicher Intelligenz Daten sammeln, auswerten und allgemein verschiede Modellierungen vornehmen. Das heißt, neben der Klimabilanz könnte man eine Kälteplanung machen oder auch das Thema Verkehr und Natur aufgreifen. Im Gegenzug soll der Bürger seine Verbrauchsdaten zur Verfügung stellen, damit wir eine valide Grundlage schaffen können. Damit kann man dann Energie sparen, der Bürger sieht, wie seine Investitionen zuhause aussehen können."

"Ein großer Nutzen für die Bürger"

Auch Digitalministerin Sinemus sieht Chancen in der KI: "Mit Hilfe von KI können bestimmte Aufnahmen besser und genauer sein. Gleichzeitig werden Arbeitskräfte entlastet, die sich dann mit weiteren Projekten beschäftigen können. Ich glaube, wir sind in der Lage, gerade bei der Substitution von Fachkräften durch KI besondere Chancen zu nutzen."

Diese These unterstützte auch Ratz, da man verschiedene Themen und deren mögliche Folgen darstellen und auswerten kann. Gemeinsam mit Thomas Becker, Vorstand des KC-Systemhauses, stellte Ratz diese und weitere mögliche Bereiche der urbanen Datenplattform vor. Mit dabei waren ebenfalls Martin Herbst, Vorsitzender der Gemeindevertretung Hofbieber und Landtagsabgeordneter Sebastian Müller, die sich begeistert diesem Projekt gegenüber äußerten.

Abschließend fasste Bürgermeister Röder zusammen: "Damit ermöglichen wir einen Nutzen für die Bürger, die Verwaltung und die Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes. Unser zukünftiges Wissen kann, in der Zielführung, über Daten abgefragt und genutzt werden. Es stellt eine klare Bereicherung für alle dar." (mis) +++

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