U23-Leichtathletik-EM in Norwegen

Deutschland holt 26 Medaillen! Franz: "Wir kamen aus dem Jubeln nicht heraus"

Michael Franz war vor kurzem erst als Physiotherapeut bei der U23-Leichtathletik-EM in Bergen unterwegs.
Fotos: Privat

07.08.2025 / FULDA/BERGEN - Er ist in Fulda bekannt wie ein bunter Hund und als Physiotherapeut nicht nur in der Region, sondern auf der ganzen Welt unterwegs: Michael Franz, Inhaber und Kopf der Physiotherapie-Praxis "Zentrum Mensch" in Eichenzell (Landkreis Fulda). Erst vor kurzem war er bei den Leichtathletik-Europameisterschaften der U23 im norwegischen Bergen unterwegs und hat im Nachgang des Sportevents natürlich ganz viel zu erzählen.


Der Physio-Experte versorgte als Teil des Deutschen Teams die Wurfdisziplinen "Hammer", "Diskus", "Sperr" sowie "Kugel" und brachte im Anschluss die einen oder anderen begehrten Medaillen mit nach Hause. Gegenüber OSTHESSEN|NEWS lässt er den Wettkampf Revue passieren und verrät, welche Momente wohl immer unvergessen bleiben. Aber lesen Sie selbst!

"Ich bin froh, ein Teil der U23 sein zu dürfen"

Die Leichtathletik-U23-Europameisterschaften finden jeweils alle zwei Jahre statt und gingen vom 17. bis zum 20. Juli im Fans Stadion in Bergen (Norwegen) in die mittlerweile zwölfte Runde. Die deutsche Mannschaft bestand in dieser Ausgabe aus etwa 95 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die von einem knapp 40-köpfigen Team aus Physiotherapeuten, Ärzten, Psychologen, Trainern und Co. betreut wurden. "Wir waren eine hochprofessionelle Truppe mit einem tollen Arbeitsniveau. Die Stimmung war gut und ich bin froh, ein Teil der U23 sein zu dürfen", so Franz. Er lobt, wie gut die Teamarbeit der einzelnen Akteure funktioniert hat - es lief alles quasi Hand in Hand. "Eine Hochspringerin hatte beispielsweise Beschwerden am Bein. Gemeinsam haben wir an einer Lösung gesucht und verschiedene Möglichkeiten ausprobiert, damit sie wieder ihre Leistung erbringen kann. Und das hat schlussendlich auch funktioniert", berichtet der "Zentrum Mensch"-Chef. Er betont anschließend: "Es macht richtig Bock, im Team zu arbeiten. Man kommt als besserer Physiotherapeut zurück."

"Ich habe vom Wettkampf gerade einmal zwei Stunden gesehen"

Von frühmorgens bis spätabends war Michael Franz auf den Beinen, um die Sportler so gut es geht zu betreuen und zu therapieren. "Wir hatten den ganzen Tag etwas zu tun - ich habe vom Wettkampf gerade einmal zwei Stunden gesehen", lacht er im Gespräch mit O|N. Missen würde er ein solches Sportevent aber definitiv nicht. "Ich bin total stolz, wenn ich sehe, was jeder für eine Einzelleistung gebracht hat. Der Druck ist extrem hoch und niemand kann sich so einfach verstecken." Und das mussten die jungen Athletinnen und Athleten in dieser Ausgabe auch gar nicht: Deutschland holte unglaubliche 26 Medaillen - darunter fünfmal Gold, neunmal Silber und zwölfmal Bronze. Es ist das beste deutsche Ergebnis in der Geschichte dieser Meisterschaft! "Allein in den Wurfdisziplinen haben wir schon elf Medaillen geholt", so Franz, der sich als zuständiger Physiotherapeut natürlich ganz stolz auf die Schulter klopfen kann.

"Jeder Moment war besonders - wir kamen nicht aus dem Jubeln heraus"

Besonders anerkennen möchte er die Arbeit aller, die diese Europameisterschaften wieder zu etwas ganz Besonderem gemacht haben. Dazu zählen vorrangig auch die Physiotherapeuten, Ärzte und Co.: "Wir sind ein festes Bindeglied und ohne uns würden die Sportler nicht die Leistung erbringen, die sie schlussendlich zeigen", so Franz. Wir wollten noch wissen: Gab es Momente, die er immer in Erinnerung behalten wird? "Jeder Moment war besonders, denn wir kamen gar nicht aus dem Jubeln heraus. Wir haben nicht erwartet, so erfolgreich zu sein." Für Gänsehaut sorgte natürlich auch die Nationalhymne, die das Verbundenheitsgefühl im Team noch einmal mehr gestärkt hat. "Wir waren eine Einheit und im Umgang miteinander immer respektvoll, professionell und freundschaftlich."

Nach einer unvergesslichen, aber auch anstrengenden Zeit ging es dann endlich wieder zurück nach Hause, wo der Physio-Experte natürlich sehnsüchtig von seiner Frau Elena und den beiden Kindern erwartet wurde: "Ich bin meiner Familie so dankbar und weiß es zu schätzen, dass ich das machen darf, was ich möchte. Ohne die Unterstützung wäre so etwas überhaupt nicht möglich." (js)+++

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