Lehrreicher Besuch in Dipperz

Ein Präsident zwischen den Völkern: Weinmeister beim Imkerverein

Inmitten von 14 summenden Bienenvölker fand sich am Donnerstagmittag Hessens Regierungspräsident Mark Weinmeister wieder, denn im Rahmen seiner Sommerreise besuchte er den seit 1882 bestehenden Imkerverein Hofbieber.
Fotos: Carina Jirsch

02.08.2025 / DIPPERZ - Inmitten von 14 summenden Bienenvölker fand sich am Donnerstagmittag Hessens Regierungspräsident Mark Weinmeister wieder, denn im Rahmen seiner Sommerreise besuchte er den seit 1882 bestehenden Imkerverein Hofbieber. Dabei hatte er die Möglichkeit, den Bienenstand von Toni Koch in Dipperz zu besichtigen und es wurde schnell klar: Der Politiker ist einem eigenen Bienenvolk gar nicht so abgeneigt.



Wenn es summt und brummt in Dipperz' Wiesen, dann sind wahrscheinlich Toni Kochs Bienen unterwegs. 14 Bienenstöcke mit 40.000 Bienen zählt sein Bienenstand, den er im heimischen Garten betreibt. Über 275 Kilo Honig liefern ihm seine fleißigen Bienchen jährlich.

Es war ein herzlicher Empfang für Weinmeister, als er im Garten mit den 14 Bienenvölkern ankam, in dem Toni Koch, Klaus Dieter Vogel (Bürgermeister von Dipperz), Sebastian Müller (Landtagsabgeordneter) und andere Mitglieder des Imkervereins schon auf ihn warteten. Lautes Summen war zu hören und fast sekündlich flogen Bienen von ihrem Stock in Richtung Feld. "Die Bienenkönigin hat eine Lebenserwartung von fünf Jahren, weibliche Bienen werden im Winter drei bis vier Monate alt, im Sommer aber nur rund sechs Wochen. Das Leben der Männchen endet nach der Paarung mit der Königin", erklärte Siegfried Rübsam, zweiter Vorsitzender des Imkervereins und zog bei der Suche nach der Königin vorsichtig die hölzernen Rähmchen aus dem Bienenstock. Routiniert flog sein Blick über die Waben, bis er die Bienenkönigin entdeckte. "Eigentlich ist sie mit einem gelben Punkt gekennzeichnet, den hat sie, wie es schein, aber verloren", meinte Eberhard Bott, erster Vorsitzender des Imkervereins.

Wissen weitergeben

Die Mitglieder teilen nicht nur die gleiche Leidenschaft, sie verbindet mittlerweile auch eine Freundschaft, wie Paul Schmitt, ebenfalls Vereinsmitglied, erklärte: "Beim Thema Imkern geht uns nie der Gesprächsstoff aus, wir haben monatlich sogar einen Stammtisch." Ihr Wissen möchten sie außerdem an die junge Generation weitergeben. "Wir bieten Ferienfreizeiten an, damit wir auch den Kindern die wichtige Aufgabe der Bienen vermitteln können. Viele denken, sie sammeln nur Nektar für den Honig. Von der wichtigsten Funktion, dass sie auch bestäubt, wissen sie gar nichts.", bedauerte Bott. Man leiste obendrein auch Hilfestellung bei den Jungimkern und informiert sie über die Risiken.

Hornissen können Volk zerstören

Eines dieser Risiken sei die Asiatische Hornisse. "Ein Asiatisches Hornissenvolk mit 3000 Tieren benötigt elf Kilo Insekten. Da sie sich zu 80 Prozent von Bienen ernähren, entspricht das 70.0000 Bienen", äußerte Bott, "Bis zum Frühjahr 2025 war die Obere Naturschutzbehörde für die Beseitigung der Nester zuständig. Im März wurde sie offiziell auf etablierte Art umgestuft." Diese Entwicklung bereite dem Imkerverein Sorgen, denn sie vermuten, dass die Nestsuche ihre Aufgabe werden könnte. "Für die Beseitigung fehlt uns Imkern aber an Schulung und Ausrüstung. Außerdem zeigen Untersuchungen, dass sich mehr als die Hälfte der Menschen, die gestochen wurden, in ärztliche Behandlung begeben mussten", führte er weiter aus.

Der Regierungspräsident hörte sich die Sorgen der Imker an und ist sich nach seinem Besuch sicher: Er will der Bedrohung durch die Asiatische Hornisse auf den Grund gehen und die Zuständigkeit in Sachen Beseitigung recherchieren. Er resümiert: "Hier wird mit sehr viel Engagement tolle Arbeit geleistet. Das ist immer ein gutes Zeichen für den gesamten Regierungsbezirk, dass wir so tolle Menschen wie die Imker haben, die sich Bereich der Lebensmittelerzeugung engagieren." Und wer weiß? Vielleicht ist der Regierungspräsident auch bald einer von ihnen. (Anna Weißenberger) +++

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