Öko-Strom effizienter nutzen
Vorbild für Kommunen: Kooperation von Abwasserverband und RhönEnergie
Foto: Abwasserverband Fulda
23.07.2025 / FULDA -
Die Kläranlagen des Abwasserverbandes Fulda in Gläserzell, Marbach und Fulda-West werden seit Neuestem - trotz der Entfernung zwischen den Standorten - beim Stromverbrauch als Einheit betrachtet. Das spart dem Verband jeden Monat ca. 5.000 Euro – ohne zusätzliche Investitionen. Möglich wurde dies durch ein "Bilanzkreismodell" der RhönEnergie. Dieses innovative System ermöglicht es, selbst erzeugten Strom effizienter zu nutzen und die Energiekosten deutlich zu senken. Das berichtet der Abwasserverband Fulda.
Abwasserreinigung ist immer mit hohem Energieeinsatz verbunden. Der Abwasserverband Fulda arbeitet deshalb seit Jahren daran, den Strombedarf durch Optimierungen zu senken und zugleich die eigene Stromproduktion durch den Betrieb von Blockheizkraftwerken auf der Kläranlage Gläserzell zu steigern. So wurde im Bereich des Klärwerkes Gläserzell mittlerweile ein Eigenversorgungsgrad von 110 Prozent erreicht. Um die Kläranlagen in Marbach und im Industriepark Fulda-West ebenfalls in das Energiemanagement einzubeziehen, wurde gemeinsam mit der RhönEnergie ein Bilanzkreismodell entwickelt.
Auch Martin Heun, Sprecher der Geschäftsführung der RhönEnergie Gruppe, verweist auf die Bedeutung des Vorhabens: "Dieses Pilotprojekt kann ein Vorbild für andere Städte, Gemeinden, Landkreise und Unternehmen sein. Wenn es um Energiesparen und die Reduzierung von Energiekosten geht, dann sind wir für Kommunen, Unternehmen und private Haushalte der erfahrene Partner. Unser Einsatz macht sich für den Auftraggeber bezahlt." Christoph Hau, Regionalmanager der RhönEnergie und Projektpartner für den Abwasserverband Fulda, ergänzt: "Das Projekt zeigt, wie regionale Zusammenarbeit und innovative Ansätze die Energiewende vor Ort vorantreiben können. Es ist in der Umsetzung technisch anspruchsvoll, aber wir setzen die gewonnenen Erfahrungen jetzt sehr gern auch in anderen Projekten ein."
3,5 Millionen Kilowattstunden Strom benötigt
Der Abwasserverband Fulda benötigt zum Betrieb seiner Kläranlagen jährlich rund 3,5 Millionen Kilowattstunden Strom. Aus dem anfallenden Klärgas werden im Bereich des Klärwerkes Gläserzell bereits etwa drei Millionen Kilowattstunden pro Jahr selbst produziert, wobei rund zehn Prozent des erzeugten Stroms in das Netz eingespeist werden. Der verbleibende Bedarf von etwa 650.000 Kilowattstunden pro Jahr wurde in der Vergangenheit durch klassische Strombezugsverträge gedeckt.Florian Schaub, Leiter der Abteilung Klärwerke beim Verband, ergänzt: "Die Investition in einen zweiten Gasspeicher am Standort des Klärwerkes Gläserzell vor zwei Jahren zur Eigenverbrauchsoptimierung zahlt sich jetzt doppelt aus. Sie ermöglicht zukünftig eine zeitliche Anpassung der Stromproduktion anhand der Börsenstrompreise und schafft so weiteres Einsparpotenzial."
Die Idee zum Bilanzkreismodell entstand bei der Planung der Photovoltaikanlage am Klärwerk Fulda-West. Ralf Lehmann, Projektingenieur beim Abwasserverband Fulda, erklärt: "Die PV-Anlage wird deutlich mehr Strom erzeugen, als wir an der dortigen Kläranlage in Fulda-West benötigen. Aufgrund der großen Einspeisemengen hätten wir keinen Anspruch auf Landes-Fördermittel gehabt. Ursprünglich wollten wir einen großen Stromspeicher installieren, um den Eigenverbrauch zu erhöhen. Die technischen Berater der HessenEnergie haben uns dann aber das Bilanzkreismodell empfohlen. Schnell wurden uns die Vorteile dieses Modells klar: Der hohe Invest für den Speicher wird gespart, die Förderung der PV-Anlage ist gesichert, und wir sparen jede Menge Stromkosten." Die Integration der aktuell im Bau befindlichen PV-Anlage soll noch im Sommer erfolgen, weitere stromintensive Verbraucher, wie die Pumpwerke in Kämmerzell und Lüdermünd, werden in den nächsten Jahren folgen. (mp/pm) +++