Dramatisch, emotional und unvergesslich
Who run the world? Girls! Haha: Frauen-EM hat ja doch kein "Kreisliga-Niveau"
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22.07.2025 / KOMMENTAR -
Pure Emotionen, jede Menge Tränen und richtig geile Spiele: Die Frauenfußball-Europameisterschaft in der Schweiz ist seit dem 2. Juli in vollem Gange und zieht Millionen von Menschen vor die Bildschirme. Erst am Samstag kickte die Deutsche Elf rund um Trainer Christian Wück im Viertelfinale gegen die Favoriten aus Frankreich und gewann hochdramatisch im Elfmeterschießen.
Spielerin des Tages: Ann-Katrin Berger. Die 34-jährige Torhüterin hat gehalten und gehalten – und ohne sie, ständen wir am Mittwoch sicherlich nicht in der Halbfinal-Partie gegen Spanien. "Ich bin unfassbar stolz auf die Mannschaft. Ich habe einfach nur meinen Job gemacht und meinen Teil dazu beigetragen", übte sie sich nach dem Spiel gegenüber dem ZDF in Zurückhaltung.
"Man darf sich nie seine Träume schlechtreden lassen"
Sexismus und Hate-Kommentare: "Das ganze Spiel hat was von Kreisliga-Niveau"
Frauen-Fußball sollte eigentlich Gleichberechtigung im Sport bedeuten – doch da sind wir auch im Jahre 2025 leider noch meilenweit von entfernt. Sexismus, ungleiche Bezahlung und Hate-Kommentare: junge Mädchen und Frauen werden damit regelmäßig konfrontiert. Und seit Beginn der Europameisterschaft ist das wieder ganz besonders schlimm. Unter einem TikTok der Sportschau zum Beispiel findet man Kommentare wie: "Das ganze Spiel, einschließlich der Leistung der Schiedsrichterin, hat was von Kreisliga-Niveau." Der Nutzer bezieht sich auf die Viertelfinal-Partie der Deutschen gegen die Franzosen. Ein weiterer Nutzer schreibt unter einem Video zu Ann-Katrin Berger: "Nächste Woche ist es dann endlich vorbei, kann es nicht mehr sehen". Unter einem Tiktok zur Halbfinal Party schreibt ein anderer: "Sportschau postet extra so viel, weil niemand sich für Frauen Fußball interessiert."Klar ist: die meisten solcher Kommentare posten Menschen, die sich auf den verschiedensten Plattformen herumtreiben und hinter der geglaubten Anonymität verstecken. Schön ist das trotzdem nicht, wenn man liest, wie negativ über das eigene Geschlecht geredet wird. Klassiker unter den Kommentaren zur Schweiz sind beispielsweise: "Nicht schneller als die U15-Stürmer von Luzern", "Alisha Lehmann sollte mehr performen als aufs Aussehen zu achten", "Das Schlimmste ist, die meinen die könnten Fußball spielen." Kannst du's, lieber Nutzer, besser? Ich denke nicht.
Und das hier geht vor allem an die Deutsche Elf: Ihr habt gezeigt, was eine Mannschaft alles schaffen kann, wenn sie nur an sich glaubt. Ihr rockt das Halbfinale! Und dann bringt ihr ganz sicher den Pott mit nach Hause. (Ein Kommentar von Julia Schuchardt)+++