Jägerverein warnt vor zur Blattzeit

Achtung Autofahrer: Die liebestollen Rehe sind wieder unterwegs

Nur die Liebe im Kopf - Warnung vor liebestollem Rehwild
Foto: KauerMross /DJV

20.07.2025 / REGION VB - Wenn die Temperaturen im Hochsommer steigen, beginnt im Vogelsberg für das Rehwild eine ganz besondere und zugleich gefährliche Zeit – die Paarungszeit, unter Jägern als "Blattzeit" bekannt. Ab Mitte Juli bis etwa Mitte August sind Rehböcke und Ricken besonders aktiv. Dabei verlieren sie jede Vorsicht und queren häufig auch tagsüber Straßen – mit teils dramatischen Folgen für Wildtiere und Verkehrsteilnehmer.



"Der Rehbock verfolgt die Ricke oft über weite Strecken – quer durch Wald, Flur und leider auch über Straßen", erklärt Horst Ludwig, Vorsitzender der Jägervereinigung Lauterbach e.V.. Gerade in dieser Zeit sind Wildunfälle keine Seltenheit. Die Tiere tauchen meist völlig überraschend am Fahrbahnrand auf – auch mitten am Tag.

Gefahr auf ländlichen Straßen – Wachsamkeit gefordert

Gunther Sachs, Presseobmann der Lauterbacher Jäger, appelliert deshalb eindringlich an alle Autofahrer in der Region: "Besonders in den frühen Morgen- und Abendstunden, aber auch tagsüber, ist mit Wildwechsel zu rechnen. Wer aufmerksam fährt, Tempo drosselt und vorausschauend handelt, kann schwere Unfälle vermeiden."

Die Empfehlung der Jäger: Besser bremsen als ausweichen! Wenn plötzlich ein Reh auf der Straße steht, sollte abgeblendet, die Geschwindigkeit reduziert und gehupt werden. Niemals sollte man versuchen, hektisch auszuweichen. "Ein solches Manöver endet nicht selten im Gegenverkehr oder an einem Baum", warnt Ludwig. Die sicherste Reaktion sei eine kontrollierte Vollbremsung bei gleichzeitigem Festhalten des Lenkrads.

Was tun im Ernstfall?

Kommt es dennoch zu einem Wildunfall, ist zunächst die Unfallstelle zu sichern und sofort die Polizei über die Notrufnummer 110 zu verständigen. "Verletzte Tiere dürfen nicht angefasst werden – aus Gründen des Tierschutzes und der Sicherheit", betont Sachs. Sollte das Wild flüchten, ist es wichtig, die Fluchtrichtung und den Unfallort zu markieren – etwa mit einem Handschuh am Leitpfosten oder einem weißen Taschentuch an einem Ast. So können die zuständigen Revierpächter über die Polizei informiert werden und das Tier gegebenenfalls nachsuchen.

Ein faszinierendes Naturschauspiel – mit Nebenwirkungen

Die intensive Aktivität des Rehwilds während der Blattzeit hat ihren Ursprung im natürlichen Verhalten der Tiere. Der Rehbock versucht, durch ausdauerndes Werben die Gunst der Ricke zu gewinnen – nicht selten im engen Kreis über längere Zeit. Auf Wiesen hinterlässt dieses Verhalten typische Spuren: sogenannte "Hexenringe". Diese verraten dem aufmerksamen Beobachter, dass hier ein Rehbock bei der Brautschau aktiv war.

Wer das faszinierende Naturschauspiel der Rehbrunft einmal live erleben möchte, sollte sich an eine ortskundige Jägerin oder einen Jäger wenden. Mit etwas Glück lässt sich das Verhalten der "liebestollen" Rehe aus sicherer Entfernung und mit dem nötigen Respekt vor der Natur beobachten. Die Jägervereinigung Lauterbach bittet in dieser Zeit alle Verkehrsteilnehmer um erhöhte Aufmerksamkeit – zum Schutz unserer Wildtiere und zur eigenen Sicherheit im Straßenverkehr. (ms/pm) +++

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