Land Hessen hat sich geeinigt
Hochschulpakt unterzeichnet: Planungssicherheit in finanziell schwierigen Zeiten
Foto: Salome Roessler
17.07.2025 / WIESBADEN/FULDA -
Das Land Hessen und die staatlichen Hochschulen haben sich auf den Hessischen Hochschulpakt 2026–2031 verständigt. Die Vereinbarung sichert den Hochschulen in einer Zeit notwendiger Haushaltskonsolidierung und in einem herausfordernden finanzpolitischen Umfeld verlässliche Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung von Forschung und Lehre in Hessen. Gleichzeitig stärkt er die Hochschulautonomie und reduziert bürokratische Vorgaben.
Zentrale Elemente des Paktes sind:
Ein neues, erweitertes Sockelbudget ersetzt zahlreiche Einzeltöpfe und Landesprogramme. Darin integriert sind z. B. Mittel aus hessian.AI (12 Millionen Euro jährlich) sowie 50 Prozent der Mittel aus dem Digitalpakt Hochschulen (10 Millionen Euro jährlich). Auch bisherige Förderprogramme werden dauerhaft verstetigt. Mehr Autonomie, weniger Detailsteuerung: Hochschulen erhalten mehr Flexibilität bei der Verwendung ihrer Budgets. Bürokratische Einzelsteuerung wird deutlich reduziert. Planungssicherheit bei Tarifsteigerungen: Ab 2028 stehen jährlich mindestens 37,5 Millionen Euro zur Abdeckung von Tarifabschlüssen ab 2027 zur Verfügung. Bei Abschlüssen über 4 Prozent werden zusätzliche Landesmittel bereitgestellt, damit die Hochschulen vor einem strukturellen Defizit durch Tariferhöhungen geschützt sind.Verlässliche Übergangsregelung: Erstmalig wurde eine verbindliche Übergangsregelung zwischen zwei Hochschulpakten vereinbart – ein weiterer Beitrag zur Planbarkeit.
Im Rahmen des Hochschulpakts leisten die Hochschulen im Jahr 2026 einen Konsolidierungsbeitrag von rund 30 Millionen Euro. Das entspricht 1,3 Prozent des Budgets 2025. Im Jahr 2027 kehrt das Budget auf das Niveau von 2025 zurück, ab 2028 steigen die Budgets jährlich. Der Hochschulpakt sorgt für Planungssicherheit bis 2031. Unter den gegebenen finanziellen Rahmenbedingungen bleibt Hessen damit ein starker Wissenschafts- und Hochschulstandort.
Finanzminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz: "Verlässliche Finanzierung"
Warum machen wir diese weitreichenden finanziellen Zusagen trotz der Haushaltslage? Weil uns die Hochschulen wichtig sind, weil sie jungen Menschen Perspektiven eröffnen, weil sie unser Land voranbringen. Hessen ist und bleibt ein Wissenschaftsland. Genau deshalb schnüren wir in schwierigen Zeiten diesen für das Land teuren Hochschulpakt", so Minister Prof. Dr. R. Alexander Lorz (CDU), Hessischer Minister für Finanzen. Die Umsetzung der Konsolidierungsmaßnahmen erfolgt in voller Verantwortung der Hochschulen im Rahmen ihrer Autonomie. Das HMWK wird hierzu keine Vorgaben machen, sondern vielmehr mit den Hochschulen einzeln individuelle Vereinbarungen für die Ziele abschließen und darüber hinaus für Gespräche jederzeit bereitstehen. Die hessischen Hochschulen erkennen an, dass das Land Hessen vor großen finanziellen Herausforderungen steht.
Prof. Elmar Fulda, Sprecher der Hessischen Kunsthochschulen, ergänzt: "Das ist nicht das Ergebnis, das sich die fast 300.000 Menschen erhofft haben, die in unseren Hochschulen studieren und arbeiten. Die Einsparungen in den ohnehin notorisch ‚auf Kante genähten‘ Bereichen Wissenschaft und Kunst gefährden die Innovationspotenziale unseres Landes. Die Fachkräftesicherung und der Beitrag der Hochschulen für eine resiliente demokratische Gesellschaft werden schwieriger."
Der Hochschulpakt 2026–2031 tritt zum 1. Januar 2026 in Kraft.
Hintergrund zu den Paktverhandlungen
Die Verhandlungen zum Hessischen Hochschulpakt 2026–2031 begannen im Mai 2024 mit einem gemeinsamen Auftakt aller Beteiligten. Die Struktur des Verfahrens wurde auf der Hochschulleitungstagung im selben Monat beschlossen.Im Zentrum stand ein intensiver und strukturierter Austausch zwischen dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWK), dem Hessischen Ministerium der Finanzen (HMdF) und den Hochschulen. Sechs Hochschulleitungstagungen bildeten den Rahmen für die strategische Abstimmung mit den Präsidentinnen, Präsidenten, Kanzlerinnen und Kanzlern. Diese Tagungen fungierten zugleich als übergeordnetes Entscheidungsgremium.
Parallel dazu wurden zwei Arbeitsgruppen eingerichtet:
- Die AG Ziele erarbeitete in zehn Sitzungen die hochschulpolitischen Leitlinien für die kommenden Jahre.
- Die AG Budgetierung befasste sich ebenfalls in zehn Sitzungen mit der finanziellen Ausgestaltung des Pakts.