Versuchter Totschlag

Auto erfasst E-Scooter: Zwillingsbrüder sterben - Haftbefehl gegen Fahrer

Ein Toter, zwei Schwerverletzte sind die schreckliche Bilanz eines Unfalls im Frankfurter Stadtteil Gallus.
Fotos: 5VISION.NEWS

16.07.2025 / FRANKFURT AM MAIN - Festnahme! In der Nacht zum 6. Juli 2025 kam es auf der Mainzer Landstraße zu einem schweren Verkehrsunfall, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen und ein weiterer schwer verletzt wurde (wir berichteten). Die Polizei hat nun einen Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Fahrer erwirkt – unter anderem wegen des Verdachts des versuchten Totschlags.



Gegen 2:32 Uhr befuhren ein 27-Jähriger, der erste E-Scooter-Fahrer, zwei 23-jährige Zwillingsbrüder, auf dem zweiten E-Scooter und eine 24-Jährige, auf dem dritten E-Scooter, die Mainzer Landstraße stadtauswärts auf dem Fahrradweg. Zur gleichen Zeit war ein 23-jähriger Mann mit einem Pkw – einem Toyota, besetzt mit drei Mitfahrern – in gleicher Richtung unterwegs.

Pkw kommt von Fahrbahn ab – zwei Brüder sterben

Aus bislang ungeklärter Ursache kam der Pkw auf Höhe der Ludwigstraße nach rechts vom Fahrstreifen ab und kollidierte zunächst mit dem E-Scooter der 23-jährigen Brüder. Einer der beiden verstarb noch am Unfallort, der andere später im Krankenhaus. Danach erfasste das Fahrzeug auch den E-Scooter des 27-Jährigen, der auf die Windschutzscheibe prallte und auf der Motorhaube liegen blieb.

Schwer verletzter Mann auf Motorhaube – Fahrer flieht

Laut Polizei war der Fahrer mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs und soll kurz zuvor Lachgas konsumiert haben. Obwohl der Fahrer laut Ermittlungen sowohl die Zusammenstöße bemerkte als auch sah, dass sich der 27-Jährige auf seiner Motorhaube befand, fuhr er weiter – rund 150 Meter weit, mit unverminderter Geschwindigkeit. Dabei soll er in Kauf genommen haben, dass der Mann von der Motorhaube stürzt und tödlich verletzt wird.

Der 27-Jährige wurde schließlich zu Boden geschleudert. Er erlitt ein offenes Schädelhirntrauma und so schwere Beinverletzungen, dass ein Unterschenkel amputiert werden musste.

Tatverdächtiger stellt sich später zu Fuß

Nach dem Unfall flüchtete der Pkw-Fahrer zunächst. Das Fahrzeug wurde rund drei Kilometer vom Unfallort entfernt aufgefunden und für Spurensicherungsmaßnahmen sichergestellt. Während der laufenden Unfallaufnahme kehrte der Tatverdächtige zu Fuß zurück und gestand, dass er das Fahrzeug gefahren sei.

Haftbefehl und Durchsuchungen

Nun wurde am Dienstag, dem 15. Juli der 23-jährige staatenlose Mann, geboren in Damaskus (Syrien), festgenommen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft vollstreckte die Polizei Frankfurt einen Haftbefehl des Amtsgerichts – wegen des Verdachts des versuchten Totschlags in Tateinheit mit schwerer Körperverletzung und unerlaubtem Entfernen vom Unfallort sowie in Tatmehrheit mit fahrlässiger Tötung in zwei Fällen. Zeitgleich wurden vier Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt. Sie dienten dem Auffinden von Beweismitteln. (zh/pm) +++

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