"Fast wie Lego spielen"
Sparkasse investiert, Hochschule mietet: 120 Zimmer in Holz-Modulen
Fotos: Hans-Hubertus Braune
11.07.2025 / ROTENBURG/F. - Wichtiger Baustein für den Studienstandort Rotenburg an der Fulda: Die Sparkasse Hersfeld-Rotenburg investiert in unmittelbarer Nähe zur Hochschule für Finanzen und Rechtspflege in ein neues Apartmentgebäude, welches insgesamt 120 Zimmer und weitere Gemeinschaftsräume für die Studierenden bereithalten soll.
Die entsprechenden Verträge wurden nun unterzeichnet, nachdem die Stadtpolitik mehrheitlich ihre Zustimmung für das Bauprojekt gegeben hat. Mit der Baugenehmigung gehe es in die konkrete Umsetzung. Die Fertigstellung des neuen Gebäudes ist laut dem Planer Jan Heumüller von "ZWO16" aus dem thüringischen Geisa für Ende des Jahres 2026 oder Anfang des Jahres 2027 vorgesehen.
Serielles Planen und Bauen
Serielles Planen, serielles Bauen, Circular Economy und Cradle to Cradle sind neuartige Fachbegriffe, die vor allem eines zum Ziel haben: Effizienter zu entwickeln und zu bauen. Die Modul-Bauweise ermöglicht eine schnellere Umsetzung, zudem können sie später auch wieder abgebaut und woanders aufgebaut werden. Sie erhalten Materialpässe.Module kommen vorgefertigt auf die Baustelle
Heumüller ergänzt diese moderne und zukunftsorientierte Ausrichtung: "Was bedeutet das hier in dem Fall? Wir reden von sogenannten 3D-Modulen. Das heißt, wir bauen 3D-fertige Zimmermodule, die zu 95 Prozent vorgefertigt auf dieser Baustelle ankommen. Es ist nichts anderes zum Schluss wie Lego-Spielen. Und das ist der Riesenvorteil. Denn wenn alles hier ankommt, schafft es die Firma Baumgarten, bis maximal zehn Module am Tag zu installieren. Das Gebäude an sich, die Module, sind auch rückbaufähig. Das heißt also, wir können dieses Gebäude, sollte es mal eine Situation geben, dass man dieses Gebäude hier nicht mehr brauchen soll, könnten wir in 30, 40 Jahren sagen, wir nehmen die Module, fahren sie nach Bad Hersfeld und bauen sie dort wieder auf", sagte Heumüller weiter.Direktor Karl Jennemann, Studienzentrum Rotenburg an der Fulda: "Nach Fertigstellung des Neubaus an der Hochschule wird es gelingen, sämtliche Studierende künftig im eigenen und langfristigen Liegenschaftsbestand des Studienzentrums in Rotenburg an der Fulda sowie ergänzend am Campus Süd in Frankfurt am Main ausbilden und unterbringen zu können. Die fußläufige Entfernung des Bettenhauses von der Hochschule ermöglicht es, unterm Strich die Unterbringung, Verpflegung sowie die Fachstudien in den vorhandenen Lehrsälen der Hochschule deutlich kostengünstiger auszugestalten."
Finanzminister Professor Dr. R. Alexander Lorz teilte in der Pressemitteilung mit: "Rund 600 Zimmer, dazu zahlreiche Lehr- und Freizeiteinrichtungen: Die Hessische Hochschule für Finanzen und Rechtspflege ist ohne Zweifel das Herzstück des landeseigenen Studienbetriebs in Rotenburg. Der Neubau eines Apartmentgebäudes ermöglicht es, die Kapazitäten um zusätzliche 120 vollausgestattete und modern eingerichtete Zimmer sowie weitere Gemeinschaftsräume zu erweitern. Das ist Zukunftssicherung für unsere Hochschule."
Meilenstein für die Weiterentwicklung
Während der kleinen Feierstunde sagte Thomas Platte, Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen: "Der Abschluss des Mietvertrags zwischen dem Land Hessen und der Sparkasse ist ein wichtiger Meilenstein für die Weiterentwicklung des Studienzentrums Rotenburg. Mit dem neuen Apartmentgebäude steht dem Studienzentrum künftig ein modernes Wohnheim in direkter Nachbarschaft zur Verfügung. Es wird sich nach seiner Vollendung harmonisch in den Campus integrieren, zeitgemäßes Wohnen ermöglichen und das gemeinsame Leben und Lernen am Standort nachhaltig fördern. Wir freuen uns auf eine weiterhin gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit."Landrat Torsten Warnecke zeigte sich über die Investition und vor allem den langfristigen Mietvertrag mit dem Studienzentrum erfreut. Dies sei ein Bekenntnis für den Hochschulstandort Rotenburg an der Fulda.
Um den allgemeinen demographischen Entwicklungen zu begegnen, hatte die Hessische Steuerverwaltung nach eigenen Angaben in der Pressemitteilung ihre Einstellungszahlen im gehobenen und mittleren Dienst in den vergangenen Jahren vorübergehend signifikant erhöht. Das ermöglichte es, den bevorstehenden Altersabgängen der geburtenstarken Jahrgänge vorausschauend zu begegnen und die Leistungsfähigkeit der Steuerverwaltung weiter zu gewährleisten. Als Folge des Personalaufwuchses habe auch die Anzahl der Studierenden am Studienzentrum mit insgesamt rund 2.300 Studentinnen und Studenten Rekordwerte erreicht. Um ausreichend Unterbringungskapazitäten zu schaffen, wurden in Rotenburg in größerer Zahl externe Zimmer angemietet. Das betreffe beispielsweise das örtliche Herz-Kreislauf-Zentrum des Klinikums Hersfeld-Rotenburg sowie teils auch örtliche Hotels.
Infolge der erfolgreichen Personalgewinnungsmaßnahmen der vergangenen Jahre konnte das Ziel, den demographischen Entwicklungen zuvorzukommen und die Hessische Steuerverwaltung damit zukunftsfest aufzustellen, zwischenzeitlich erreicht werden, so das Studienzentrum. So könnten die künftigen Neueinstellungen schrittweise wieder auf ihr langfristiges Mittel abgesenkt werden. (Hans-Hubertus Braune) +++