Zwischen Stolz und Aufbruch

Ferdinand-Braun-Schule entlässt über 340 junge Menschen ins Leben

Die Ferdinand-Braun-Schule verabschiedet 79 Absolventinnen und Absolventen der Fachoberschule mit der allgemeinen Fachhochschulreife.
Fotos: Ferdinand-Braun-Schule

09.07.2025 / FULDA - Die Ferdinand-Braun-Schule in Fulda hat gleich doppelt Grund zur Freude: In zwei feierlichen Veranstaltungen wurden 270 Absolventinnen und Absolventen der Berufsschule sowie 79 Absolventinnen und Absolventen der Fachoberschule verabschiedet. Die Veranstaltungen standen im Zeichen von Zukunft, Verantwortung – und einem besonderen "Check-In" in das Leben.



Die Feierstunde der Fachoberschule begann traditionell mit einem ökumenischen Wortgottesdienst, der unter dem Motto "Check-In" stand. Pfarrerin Ute Kohl und Horst Conze hatten ihn gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern vorbereitet. Dabei wurde auch dem plötzlich verstorbenen Mitschüler Matteo Diegelmann gedacht – ein stiller Moment der Gemeinschaft.

Oberstudiendirektorin Ulrike Vogler griff in beiden Veranstaltungen das Thema Künstliche Intelligenz auf. Sie betonte, dass menschliche Fähigkeiten wie Kreativität, Empathie, moralisches Urteilsvermögen und Flexibilität unersetzlich bleiben: "Menschen lernen insbesondere durch Fehler – etwas, das KI nicht leisten kann." Gerade in Zeiten des Wandels müssten junge Menschen ihre einzigartigen Kompetenzen ausbauen, denn "der Mensch muss immer Herrscher aller KI-Prozesse bleiben". Ihre Botschaft: Lernen hört nie auf. Auch die Türen der Schule stünden weiterhin offen für Rückkehr, Rat und Austausch.

Wichtige Begleiter auf dem Weg zum Abschluss

Holger Jestädt, Abteilungsleiter der Fachoberschule, erinnerte die Schülerinnen und Schüler an seinen Appell vor zwei Jahren, ihre Zukunft aktiv zu gestalten – was sie nun erfolgreich getan hätten. Er verglich den "Check-In" der Abschlussfeier mit dem Start in eine ungewisse, aber aufregende Reise. Ob Ausbildung, Studium, soziales Jahr oder Bundeswehr: "Neben Wissen sind vor allem Interesse, Neugier, Mut, Geduld und Vertrauen wichtige Begleiter", betonte er. Der Rückblick sei ebenso wichtig wie der Blick nach vorne.

Tobias Heitz, Abteilungsleiter der Berufsschule, stellte das Thema Vertrauen in den Mittelpunkt seiner Ansprache. Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, aber auch in andere und in die Gesellschaft sei entscheidend für beruflichen Erfolg. "Vertrauen basiert auf gegenseitiger Unterstützung und Wertschätzung", so Heitz. Seine Botschaft: Offenheit für Veränderung und Selbstvertrauen seien Schlüsselkompetenzen der Zukunft.

Besondere Leistungen ausgezeichnet

Für besondere Leistungen wurden zahlreiche Absolventinnen und Absolventen ausgezeichnet. Holger Jestädt ehrte die Klassenbesten der Fachoberschule: Finn Wetzel (Bautechnik), Adrian Müller und Marlon Müller (Elektrotechnik/Maschinenbau), Antonia Kulke (Gestaltung) sowie Lina Hofman und Martin Buchholz (Gestaltung/Maschinenbau). Zudem überreichte Christof Balzer den Förderpreis der Ewald-Vollmer-Stiftung an die drei besten Schülerinnen und Schüler jedes Fachbereichs. Auch in der Berufsschule glänzten 59 Absolventinnen und Absolventen mit einem Notendurchschnitt von 1,4 oder besser. Die Urkunden wurden von Vogler und Heitz überreicht.

Zu den Gästen der Berufsschulfeier gehörten auch Dr. Christian Gebhardt, Präsident der IHK Fulda, und Silke Eiter von der Kreishandwerkerschaft Fulda. Beide hoben in ihren Grußworten die Bedeutung der dualen Ausbildung hervor. Dr. Gebhardt lobte die beruflichen Chancen in der Region Fulda und betonte: "Erfolg erfordert Einsatz, Selbstvertrauen und kontinuierliche Weiterbildung." Frau Eiter ergänzte: "Die jungen Fachkräfte haben wichtige Kompetenzen, Erfahrungen und Selbstvertrauen gewonnen, um die Gesellschaft mitzugestalten." Der Wandel durch Digitalisierung, Nachhaltigkeit und KI sei dabei nicht Bedrohung, sondern Chance.

Hoffnung in der jungen Generation

Eine inspirierende Keynote hielt Matthias Dengler, Leiter der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda. Er trat dem Klischee entgegen, die junge Generation sei unzuverlässig oder faul. Das Gegenteil sei der Fall: "Junge Menschen sind fleißig und engagiert." Sie legten Wert auf Work-Life-Balance, Flexibilität und Wertschätzung – eine neue Arbeitskultur sei im Entstehen. Dengler ermutigte die Absolventinnen und Absolventen, offen für Veränderung zu bleiben, Scheitern zuzulassen und ihre Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.

Am Ende sprachen auch die jungen Menschen selbst: Lina Hofman und Tim Pfleger bedankten sich bei der Ferdinand-Braun-Schule für die Unterstützung und betonten: "Bildung ist ein Privileg – nicht überall auf der Welt ist sie selbstverständlich." Johannes Staubach, frisch ausgelernter Dachdecker, fasste die Berufsschulzeit mit einem Augenzwinkern zusammen und verabschiedete sich im Namen seiner Mitschüler.

Für den musikalischen Rahmen sorgte bei beiden Veranstaltungen die Lehrerband der Ferdinand-Braun-Schule – ein Zeichen dafür, dass Bildung, Gemeinschaft und Emotion Hand in Hand gehen. (pm/cb) +++

Die Ferdinand-Braun-Schule verabschiedet 270 Absolventinnen und Absolventen der Berufsschule.

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