"Investitionen haben sich gelohnt"

Gutachten bestätigt: Produzent von Tiernahrung hält Immissionswerte ein

Die Firma Balf produziert in einer Halle in der ehemaligen US-Kaserne Tiernahrung für Hunde
Archivbilder (3): O|N/Hans-Hubertus Braune

11.07.2025 / BAD HERSFELD - Ob jetzt Frieden in der Nachbarschaft möglich ist? Die Eröffnung der Produktion des Hundefutter-Herstellers Balf im Gewerbegebiet auf dem ehemaligen Areal der US-Kaserne im Stadtteil Hohe Luft (Bad Hersfeld) vor knapp eineinhalb Jahren stinkt den Nachbarn gewaltig.



Im Wohngebiet sind die Menschen gar nicht glücklich über die Ansiedlung, sie gingen auf die Barrikaden. Bei einer Ortsbeiratssitzung im Sommer vor einem Jahr wurde über die Thematik gesprochen.

Tanja Ehret und ihr Mann Jörg Meißmer haben im Frühjahr 2024 ihre kleine Manufaktur "Balf" eröffnet. Der Name steht dabei für Biologisch, Artgerecht, Luftgetrocknet, Fleisch. Nach Angaben des Unternehmens werden zum Großteil heimische Produkte verwendet. Doch die Produktion sorgte für Ärger.

Nun soll ein Geruchsgutachten für klare Verhältnisse sorgen. Dort wird Balf bescheinigt, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Werte deutlich unterschritten würden. Der Redaktion von OSTHESSEN|NEWS liegt das 70-seitige Gutachten von der Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt LUFA aus Oldenburg vor.

"Deutliche Reduktion"

Darin heißt es unter anderem: "Die Anlage lief während des gesamten Untersuchungszeitraums störungsfrei und im regulären Betrieb. Der Einsatz des eingebauten Wärmetauschers führte zu einer deutlichen Reduktion der Geruchsbelastung. Dies wird durch den subjektiven Eindruck an der Abluftmündung sowie durch die
Beobachtungen im äußeren Nahbereich gestützt, wo während der Messungen keine Geruchswahrnehmung feststellbar war. Zudem konnten durch den Wärmetauscher die Ablufttemperaturen gesenkt werden."

Zum Ergebnis der Ausbreitungsrechnung zur Geruchsimmissionsbelastung schreibt das Institut: "Mit Blick auf die Zahlenwerte in der Anlage 2 wird deutlich, dass die Geruchstundenbelastung im Umfeld BALF Tiernahrung Werte von deutlich unter 10 Prozent der Jahresstunden annimmt, womit der für Wohnnutzungen in allgemeinen und reinen Wohngebieten, Misch- und Kerngebieten relevante Immissionswert eingehalten wird. Diese Aussage ist auch auf die benachbarten gewerblichen Nutzungen übertragbar, d.h. hier wird der Grenzwert von 25 Prozent der Jahresstunden durch die Trocknungsanlagen der BALF Tiernahrung GmbH ebenfalls deutlich eingehalten."

"Aktuell keine Beschwerden mehr"

Die Stadt Bad Hersfeld schreibt zur aktuellen Situation auf O|N-Anfrage unter anderem: "Seitens der laufenden Produktion aktuell gab es keine Beschwerden mehr. Die Firma Balf erhält seitens der Bauaufsicht eine Bestätigung, dass nun alle Auflagen aus der Baugenehmigung eingehalten wurden. Kopien dieser Schreiben gehen im Anschluss an das RP in Kassel. Damit ist das Verfahren aus verwaltungsrechtlicher und bauaufsichtlicher Sicht vorerst abgeschlossen."

Betreiberin Tanja Ehret ist über die Ergebnisse froh: "Das positive Geruchsgutachten bestätigt, dass von unserer Produktion keine unzumutbare Geruchsbelästigung mehr ausgeht. Für uns ist das eine wichtige Bestätigung, auch dafür, dass sich unsere Investitionen in die Ablufttechnik und unser Einsatz für ein gutes Miteinander gelohnt haben. Wir freuen uns sehr, dass das nun auch offiziell bestätigt wurde." (Hans-Hubertus Braune) +++

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