Firma saugt Nester ab
73 Bäume in Bad Hersfeld vom Eichenprozessionsspinner befallen
Fotos: Stadt Bad Hersfeld
04.07.2025 / BAD HERSFELD -
Bevor ein Hubsteiger Simon Müller nach oben in die Baumkrone befördert, muss die Schutzkleidung richtig sitzen. Sein Kollege schaut genau, dass nirgends nur ein bisschen Haut zu sehen ist. Denn kommt der Baumexperte mit den Millimeter kleinen Haaren des Eichenprozessionsspinners in Kontakt, kann das gefährlich werden.
Die Firma TM Forstmanagement aus Oberaula ist beauftragt worden, die Nester sicher zu entfernen. Bei 30 Grad Außentemperatur schichtet Simon Müller lange Funktionskleidung, einen weißen Schutz- und einen Maleranzug übereinander. Zwei Paar Handschuhe werden mit Klebeband an den Handgelenken befestigt. Und zu guter Letzt die Gesichtsmaske. Nach getaner Arbeit müssen die Anzüge entsorgt werden, "sie sind kontaminiert", sagt Simon Müller, der Arboristik (Wissenschaft der Baumpflege) studiert hat.
Wenn die Raupen des Eichenprozessionsspinners ausgewachsen sind, verpuppen sie sich in ihren Nestern. Dabei stoßen sie ihre giftigen Haare ab. Nach circa einem Monat schlüpfen sie als Falter.
Immanuel Werner, ebenfalls Mitarbeiter in der Grünanlagenkolonne, fällt auf, dass die Zahl der befallenen Bäume gestiegen ist und auch die Nester selbst größer werden. Als Ursache nennt er den Klimawandel: höhere Temperaturen sorgen für eine höhere Überlebensrate der Raupen und deren Ausbreitung.
An einem Baum am Hauptfriedhof hatte Simon Müller gleich drei Nester abzusaugen – bei dem klebrigen Gewebe nicht ganz einfach. Wenn der Kran nicht mehr reicht, kann er den Sauger noch mit einem zusätzlichen Rohr verlängern. Nach einigen Minuten ist hier alles verschwunden und sein Kollege setzt ihn samt Kran-Korb wieder am Boden ab. Weiter geht es am nächsten, mit Absperrband markierten Baum. (nia/pm) +++