Deutsch-Pop zum Mitfühlen

Berq verzaubert die Domstadt: Gänsehaut-Momente im Museumshof

Am Samstagabend spielte der Sänger Berq ein schon lange ausverkauftes Konzert im Museumshof.
Fotos: Moritz Bindewald

22.06.2025 / FULDA - Aus der ganzen Region - und weit darüber hinaus - kamen am Samstag Menschen in die Domstadt gereist. Schon am Nachmittag saßen zahlreiche Fans bei 30 Grad in der Hitze. Der Grund dafür: Am Samstagabend spielte der Sänger Berq ein schon lange ausverkauftes Konzert im Museumshof. Ein Auftritt, der so begeisterte, dass er die Anreise und lange Wartezeit der Gäste sicher wett machte.



Berq, mit bürgerlichem Namen Felix Dautzenberg, ist ein 21-jähriger Deutschpop-Sänger aus Hamburg. Mit seiner Musik begeistert er zahlreiche Menschen und schaffte in Windeseile seinen Aufstieg. 2022 erlangte er mit seiner Single "Echo" große Aufmerksamkeit, mit der in 2023 erschienenen EP-Single "Rote Flaggen" stieg sein Bekanntheitsgrad enorm. Seine Lieder erzählen Geschichten – empathisch, melancholisch und einfühlsam. Fast wie gesungene Poesie. Auf Spotify hören ihn monatlich unglaubliche 1,3 Millionen Menschen. "Rote Flaggen" wurde sogar fast 86 Millionen Mal gestreamt.

Schon Stunden vor dem Auftritt von Berq sitzen einige Menschen vor dem Museumshof, Besucher, die lange gefahren sind. "Wir standen schon um 12 Uhr in der Schlange und sind extra aus Düsseldorf angereist gekommen", sagt eine Besucherin gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Um 19 Uhr ist endlich der Einlass, der Hof füllt sich schnell. Bald ist er rappelvoll. Nach 20 Uhr geht es dann endlich mit dem Voract, Bruno Kawelke, los. Einen emotionalen und bewegenden Einstieg bietet er den Besuchern. Ein perfekter Anfang, um das Publikum auf Berq einzustimmen. Die Gäste fühlen die Lines, sie strecken die Arme nach oben und bewegen sie im Takt der Musik. Eine Melancholie, die bewegt, liegt über dem Museumshof.

Berq geht im Scheinwerfer-Licht auf

Nach Vollendung der Acts beginnt das eigentliche Spektakel oder besser gesagt der Moment auf den die zahlreichen Fans gewartet haben: Berq tritt auf die Bühne. Die Menge rastet aus. "Schön, dass ihr da seid", ruft er ins Publikum. Endlich geht es los. Die Klänge von "Heimweg" erklingen - ein Gänsehautmoment. Berq trifft auf Menschen, die vor Begeisterung Luftsprünge machen. Es wird mitgefilmt, Plakate werden hochgehalten - große Fanmomente. Der 21-Jährige geht im Scheinwerfer-Gewitter der Bühne förmlich auf. "Mir geht es besonders gut, denn der Rauch riecht nach Zitrone", sagt er schmunzelnd.

Weitere Top-Hits folgen. Die Fans singen textsicher mit. Ob "Echo", "Achilles" oder "2 Minuten": Der Sänger zieht die Menge in einen atemberaubenden Bann. Bei dem Song "2 Minuten" lässt er die Menschen selbst singen und das tun sie voller Leidenschaft. Berq ist begeistert von der Stimmung, dem Enthusiasmus und der Textsicherheit des Publikums. Eine Überraschung hat er noch zu bieten. Er kennt die Domstadt bereits, denn: Sie liegt auf halber Strecke zu seinen Großeltern. Früher hat er im McDonalds immer eine Pause gemacht. "Heute hab ich gemerkt: Fulda ist mehr, als der McDonalds. Fulda ist eine wunderschöne Stadt".

Herzschmerz liegt in der Luft

Es geht weiter: Geige und Cello spielen auf der Bühne. Die Instrumente verstärken, was Berq sowieso schon schafft, zum Mitfühlen bewegen. Er sitzt plötzlich gegenüber von der Bühne, am anderen Ende des Museumshofs und stimmt eines seiner wohl emotionalsten Lieder ein. "Blauer Ballon", ein Song über einen Jungen, der Abschied von seiner Mutter nimmt und ihm einen Brief in den Himmel schickt. Die Fans liegen sich in den Armen. Jetzt muss man sich zusammenreißen, wenn man keine Träne vergießen möchte. Reiner Herzschmerz ist im Publikum zu fühlen. Blaue Luftballons fliegen durch die Menge, es ist herzzerreißend.

Berq trifft mitten ins Herz und das zeigt ihm die Menge auch: Bei "Achilles" halten sie Herzen hoch. Im wahrsten Sinne geht ihnen das Herz auf. Auf ein Lied freute sich die Menge außerdem ganz besonders. "Rote Flaggen", sein bekanntester Song, bringt den Museumshof zum Beben. Das Lied kann wirklich jeder mitsingen und genau das tun auch alle. Die Leidenschaft, die das Publikum für Berq hat, ist zu spüren. Seine Show beendet er dann mit "Wenn du weinst" und schafft einen krönenden Abschluss. Die Leute machen ihre Handytaschenlampen an, halten sie hoch und bewegen sie im Takt. Der Hof glitzert.

Ein mehr als gelungener Auftritt. Nicht nur ergreifende Musik bot Berq, nein. Mitfühlen, Emotionen wahrnehmen, nachdenken: Berq bietet Mehrwert. Pure Gänsehautmomente bescherte er. Glücklich, aber auch mit ein wenig Herzschmerz, verließen die Menschen den Museumshof. Hoffentlich besucht er bald wieder seine Großeltern und schaut in der wunderschönen Domstadt vorbei. (Katharina Geppert) +++

X