"In Long-Covid-Gruppe immer mehr Anfragen"

Burnout, Suchterkrankung und Co.: Selbsthilfetag am Uniplatz

Im Rahmen des Selbsthilfetages, der am Samstagvormittag auf dem Uniplatz stattfand, stellten sich 30 dieser Selbsthilfegruppen vor, um für neue Mitglieder da zu sein, zu infomieren und zu beraten.
Fotos: Anna Weißenberger

22.06.2025 / FULDA - Egal ob Diabetes, ADHS, Krebs oder Depression: Selbsthilfegruppen, insgesamt 130 an der Zahl, bieten Unterstützung in den verschiedensten Bereichen. Im Rahmen des Selbsthilfetages, der am Samstagvormittag auf dem Uniplatz stattfand, stellten sich 30 dieser Selbsthilfegruppen vor, um für neue Mitglieder da zu sein, zu informieren und zu beraten.


"Für den Anderen, durch den Anderen"

"Sich selbst zu helfen, geht nicht alleine, sondern nur mit dem Anderen, der auch betroffen ist und eine ähnliche Krise durchlebt hat", beschrieb Frederik Schmitt, erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Fulda, die Arbeit der Selbsthilfegruppen sehr passend und dankte den zahlreichen, teilweise ehrenamtlichen, Helfern: "Hinter jedem Stand stehen nicht nur Menschen, die heute beim Aufbau gute Arbeit geleistet haben, sondern auch Jahrzehnte lange Erfahrung und Unterstützung, die für den Anderen, durch den Anderen geleistet wird."

Wie diese Arbeit für den Anderen aussieht, erklärte Emily Best vom Selbsthilfebüro: "Es gibt Gruppenleiter, die sind in der Regel auch selbst Betroffene. Sie haben keine spezielle Ausbildung, sondern werden von uns geschult. In der Selbsthilfe ist es ganz wichtig, dass diese Person die gleiche Erfahrung gemacht hat wie die Mitglieder." Wie eine Sitzung abläuft, variiere in den verschiedenen Bereichen. "Wenn man an Selbsthilfegruppe denkt, denken die meisten an die Anonymen Alkoholiker, aber es gibt mittlerweile viel offenere Konzepte. Es gibt meist einen Kontext und dann wird sich über Erfahrungen und Lösungs- oder Behandlungsmöglichkeiten ausgetauscht", äußerte sie.

Laut Best seien die Selbsthilfegruppen für Schmerz- und Krebspatienten besonders wichtig: "In den Bereichen haben wir sehr viele Mitglieder, aber auch die Trennungs- und Scheidungsberatung wird von sehr vielen angenommen. In den letzten Monaten haben wir außerdem beobachtet, dass es in Long Covid Gruppen immer mehr Anfragen gibt."

Viele Mitmach-Angebote

Neben jede Menge Informationen gab es auch vielfältige Mitmach-Aktionen: Bei den Blindenstockführungen des IGbFD wurde mithilfe von Simulationsbrillen und Langstöcken ein Einblick in die Lebenswelt von Menschen mit Sehbehinderungen gewährt. Zudem ermöglichte die Fahrrad-Rikscha des IGbFD mobilitätseingeschränkten Menschen kurzweilige Fahrten durch die Innenstadt. Um die Mittagszeit zeigte der Gebärdenchor der Werraland Lebenswelten aus Eschwege mit viel Gefühl und Ausdruck die Vielseitigkeit der Gebärdensprache. Der Fahrsimulator des BADS sensibilisierte für die Gefahren des Drogenkonsums und lud dazu ein, die eigene Seh- und Reaktionsfähigkeit zu testen. Außerdem kamen mit dem Angebot des Circus Ikarus auch Familien mit Kindern wieder voll auf ihre Kosten. (Anna Weißenberger) +++

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