Sanierungen nehmen Form an
Es geht voran: Neuer "Helm" ist endlich auf dem Hexenturm
Die Sanierungen am Hexenturm nehmen Form an - nun ist auch der "Helm" da.
Fotos: Henrik Schmitt
20.06.2025 / FULDA -
Seit Mai 2024 wird er umfassend saniert (OSTHESSEN|NEWS berichtete) - nun hat er eine neue rekonstruierte Turmspitze, eine sogenannte Helmkonstruktion erhalten: Die Rede ist vom mittelalterlichen Hexenturm in Fulda, einer der wohl besterhaltenen Wehrtürme der Stadt. Die Sanierung soll nach aktuellem Stand bis zum Jahreswechsel 2025/26 abgeschlossen sein, wie Stadtbaurat Daniel Schreiner bereits während der Stadtverordnetenversammlung im Juni erklärte.
Ziel ist es, das Bauwerk künftig als "touristisches Schmuckstück" in Führungen erlebbar zu machen. Eine dauerhafte Öffnung ist jedoch nicht geplant.
Die Turmspitze orientiert sich an historischen Vorlagen, insbesondere einer Darstellung von Hans Brosamer aus dem Jahr 1550. Die Holzkonstruktion des neuen Dachs wurde bereits errichtet und wird mit roten Ziegeln eingedeckt. Dabei kommt Lärchenholz zum Einsatz. Der neue Turmhelm soll nicht nur das historische Erscheinungsbild wiederherstellen, sondern auch vor weiterer Witterungsschädigung schützen - ein Problem, das über Jahrzehnte durch das fehlende Dach entstanden war. Der Turm stammt ursprünglich aus dem 15. Jahrhundert. Die ältesten Holzteile im Inneren datieren auf das Jahr 1433. Er diente einst zur Sicherung des sogenannten "Frauentörleins", das einen wichtigen Durchgang zwischen Klosterbezirk und Bürgerstadt darstellte. Zwar blieb der Turmschaft nach dem Abriss der Stadtbefestigung 1845 erhalten, doch das charakteristische Dach ging wohl bereits früher verloren.
Kosten steigen 900.000 Euro
Bei der Sanierung wurden bereits die äußere Mauerkrone und der Natursteinring instand gesetzt. Weitere Arbeiten an der inneren Mauerschale sowie Zimmerer-, Dachdecker- und Metallbauarbeiten stehen noch aus. Ursprünglich wurden die Kosten auf rund 600.000 Euro geschätzt. Inzwischen rechnet man mit etwa 900.000 Euro - diese Summe soll laut Stadtbaurat Daniel Schreiner aber voraussichtlich nicht überschritten werden.
Ein geplanter Einbau einer Aussichtsplattform musste verworfen werden, da weder geeignete Flächen noch ein sinnvoller Zugang möglich sind. Stattdessen wird der Zugang über eine Außentreppe hergestellt, die dem historischen Charakter des Wehrturms entspricht, der traditionell keinen Eingang im Erdgeschoss hatte. Auch der Name "Hexenturm" steht möglicherweise zur Debatte: Es gibt keine gesicherten historischen Belege für einen Bezug zur Hexenverfolgung. Historisch korrekt wäre laut Schreiner wohl eher die Bezeichnung "Frauenthörlein", die an die ursprüngliche Funktion des Turms erinnert.
Durch die aktuellen Investitionen soll der Turm für die nächsten 50 Jahre gesichert sein und künftig in Führungen kleinen Besuchergruppen zugänglich gemacht werden. (ms) +++