Durch "DUOday" zum künftigen Mitarbeiter

47-Jähriger nach Praktikumstag fester Bestandteil im RS Components-Team

Durch "DUOday" zum künftigen Mitarbeiter
Fotos: Arbeitsagentur

20.06.2025 / BAD HERSFELD - Ein Tag, der vieles verändert hat - für André Miklos, seinen Beschäftigungsgeber und für die Wahrnehmung schwerbehinderter Menschen in der Arbeitswelt. Nachdem der 47-Jährige im vergangenen Jahr am "DUOday" beim Praktikumstag bei RS Components in Bad Hersfeld überzeugt hatte, arbeitet er nun seit Februar fest im Verteilzentrum des Großhändlers für Elektronik-Bauteile und empfiehlt den diesjährigen DUOday weiter: "Das Praktikum hat mir Türen geöffnet. Ich bin sehr zufrieden hier."



Ebenfalls "happy" zeigt sich das Unternehmen. "Von den drei DUOday-Praktikanten in 2024 haben wir zwei jetzt fest im Team, beim dritten fehlt noch ein Sprachkurs", berichtet Schwerbehindertenvertreter Henrik Krähe. Die Teilnahme in diesem Jahr ist auf jeden Fall sicher. Am 25. September ist es soweit. Dann sollen die Betriebe in der Region Hersfeld-Rotenburg erneut Menschen mit Beeinträchtigung willkommen heißen.

"Im vergangenen Jahr haben mehr als 30 Betriebe teilgenommen. Das Feedback war durchweg positiv, darum hoffen wir auf eine noch größere Beteiligung", erklärt Michaela Kehl-Bätz vom Integrationsfachdienst. Für Unternehmen ist der Aktionstag eine gute Möglichkeit, um mit wenig Aufwand potenzielle Mitarbeiter*innen kennenzulernen. Das Konzept ist einfach: Ein Mensch mit Beeinträchtigung arbeitet für einen Tag mit einem Mitarbeiter einer Firma zusammen. Ziel ist es, ein niedrigschwelliges Angebot zu bieten, aus dem sich weitere Praktika ergeben können oder im besten Fall Ausbildungs- und Beschäftigungsverhältnisse – wie bei André Miklos, der sich vom ersten Tag an gut aufgehoben im Unternehmen fühlt und von seinen Kolleginnen und Kollegen wertgeschätzt wird.

Miklos durchlief diverse Maßnahmen der beruflichen Integration und pendelt nun von seinem Wohnort Bebra aus mit Zug und Bus zur Frühschicht zum Eichhof. Im Betrieb packt er elektronische Bauteile um und zu labelt sie. Wenn er Fragen hat, steht immer ein Ansprechpartner zur Verfügung, denn Inklusion ist hier kein Fremdwort. Von den rund 460 Mitarbeiter*innen bei RS in Bad Hersfeld und Frankfurt haben mehr als zehn Prozent ein Handicap – Tendenz mit Blick auf den kommenden DUOday steigend …

Drei Fragen an Schirmherrin Manuela Schmermund - Sportschützin und Paralympics-Siegerin 2004 aus Niederaula, selbst beschäftigt auf einem inklusiven Arbeitsplatz beim Regierungspräsidium Kassel

Warum unterstützen Sie den DUOday als Schirmherrin? Der Aktionstag schafft Begegnungen, die notwendig sind, um Barrieren in den Köpfen abzubauen. Er bringt Menschen miteinander in Kontakt und kann ein erster riesiger Schritt in Richtung Arbeitsmarkt sein. Auch mein Arbeitgeber, das RP Kassel, war nach der ersten positiven Erfahrung im vergangenen Jahr sofort für eine erneute Teilnahme am DUOday 2025 bereit.

Wo, wenn nicht im öffentlichen Dienst, sind die Chancen und auch das Bewusstsein für Teilhabe am (Arbeits-)Leben stark ausgeprägt? Die gesamte Umweltabteilung in der RP-Außenstelle Bad Hersfeld hat ausschließlich positive Rückmeldungen gegeben. Genau so baut man Barrieren ab, mit Begegnungen. Deswegen ist es eine Ehre für mich, hier als Schirmherrin zu fungieren.

Was meinen Sie mit "Barrieren"? Menschen mit Beeinträchtigung kämpfen gegen unterschiedliche Vorurteile an. Ich selbst sitze beispielsweise seit einem Autounfall vor über 30 Jahren im Rollstuhl und kann Ihnen versichern: Menschen mit Behinderung sind meist nicht krank oder unnormal, sondern haben Einschränkungen, so wie jeder Mensch seine Macken hat. Es braucht Empathie, Offenheit und den Mut, sich aus der eigenen Komfortzone herauszubewegen und sich gegenseitig eine Chance zu geben.

Welche Vorteile ergeben sich für Arbeitgeber, wenn sie einen schwerbehinderten Menschen beschäftigen? Klar ist: Gute berufliche Leistung und Handicap schließen sich nicht gegenseitig aus. Menschen mit Behinderung sind nicht weniger leistungsfähig als Menschen ohne Behinderung. Sind sie richtig eingesetzt, können Betriebe auf sehr motivierte und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bauen – egal ob im Lager, auf der Baustelle, im Handel oder im Büro. In den letzten Jahren ist die Qualität der Ausbildung von Menschen mit Behinderung stetig gestiegen und so treffen Arbeitgeber auf immer mehr hochqualifizierte Menschen, die mit ihrer jeweiligen Einschränkung wertvolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind. Hier gilt es auch Arbeitgeber zu motivieren, auch diesen Weg der Personalakquise zu wählen. (nia/pm) +++



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