Was blüht denn da?
"Straßenbegleitgrün" für Verkehrsinseln - diese Stauden sind hart im Nehmen
Die Staudenmischung namens Silbersommer verschönert die Straße ungemein und braucht nur wenig Pflege.
Fotos: Maurice Schumacher
18.06.2025 / FULDA -
Wer mit offenen Augen durch Fulda läuft, radelt oder fährt, entdeckt am Straßenrand oder auf den zahlreichen Verkehrsinseln eine sehenswerte Menge verschiedener Blühpflanzen, die ganz offensichtlich trotz Staub, Hitze und Abgasen wunderbar gedeihen. Niemand gießt diese grünen Oasen, niemand jätet Unkraut oder lockert den Boden auf. Und dennoch trotzt die bunte Pracht offensichtlich allen Widrigkeiten. Wie geht das eigentlich?
Das weiß unser Gesprächspartner Florian Ridder, junger Abteilungsleiter beim städtischen Amt für Grünflächen, Friedhofs- und Bestattungswesen, der für die Auswahl der speziellen Pflanzenmischung in Fulda verantwortlich ist. Das so genannte Straßenbegleitgrün (im Deutschen gibt es so blühende Wortkreationen!) muss tatsächlich viel aushalten können: Belastung durch den Straßenverkehr wie schlechte Luft, dazu starke Sonneneinstrahlung ohne Schatten, Trockenheit im Sommer und Tausalz im Winter. Leider werfen auch noch viele Autofahrer ihren Müll in die Rabatten, statt sich an der bunten Vielfalt zu freuen.
Schon seit längerem gibt es aber Konzepte, die für solche harten Bedingungen geeignete Pflanzen sorgfältig auswählen und in langwierigen Feldversuchen testen, um sie dann dort einzusetzen, wo es kein anderes Grün "aushält". An dieser Entwicklung hat sowohl Hessen mobil als auch der Bund Deutscher Staudengärtner seinen positiven Anteil. An der viel befahrenen Kreuzung der B 254 in der Nähe der Feuerwache kann jeder Verkehrsteilnehmer beim Rot an der Ampel selbst in Augenschein nehmen, was da so hübsch farbig blüht: zum Beispiel das gelbe Brandkraut, an dessen silbern behaarten Blättern man dessen Hitzebeständigkeit gut erkennen kann, erklärt uns Fachmann Ridder. Denn diese 'Behaarung' reflektiert das Sonnenlicht. Auch die gelbe Schafgarbe ist ebenso hübsch wie genügsam und die rote Witwenblume sieht kein bisschen traurig aus. Die Pflanzen wachsen nicht etwa auf Schotter, wie man bei oberflächlichem Hinsehen meinen könnte, sondern auf Mineralmulch, der ebenfalls speziell für die schwierigen Standorte geeignet ist.
Auch für den eigenen Garten zu haben
Die zugrundeliegende Mischung heißt übrigens "Silbersommer" und wird vom Staudengärtnerbund so apostrophiert: "Besonders artenreiche Mischung, die von April bis September häufig wechselnde Aspekte bietet. Die vorherrschenden Blütenfarben sind Gelb und Blau in unterschiedlichen Abstufungen, ergänzt durch Weiß und Magentarot. Zahlreiche Arten mit silbrig-grauem Laub geben der Mischung ihren Namen. Schöne Samenstände und strukturstabile Halme sorgen selbst im Winter für eine ansprechende Wirkung". Wer jetzt Lust bekommen hat, auch den eigenen Garten mit hitzebeständigem Bewuchs auszustatten, wird hier fündig: https://www.staudenmischungen.de/alle-staudenmischungen-im-ueberblick.html, aber auch in vielen heimischen Gärtnereien sind die passenden Pflanzen vorrätig. (Carla Ihle-Becker)+++