Vorhaben könnte ab 2028 Realität werden
Trinkwasser aus dem Kinzig-Stausee? "Ein Meilenstein in der Versorgung"
Fotos: Andreas Bejm
16.06.2025 / BAD SODEN-SALMÜNSTER -
Trinkwasser aus dem Kinzig-Stausee? Das könnte schon bald Realität werden. Wie Dr. Holger Scheffler, Geschäftsführer des Wasserverbands Kinzig, gegenüber OSTHESSEN|NEWS bestätigt, sind entsprechende Bauanträge gestellt - die Genehmigungen beantragt. "Wenn alles gut läuft, können wir bereits Ende 2028 Trinkwasserwasser für die Metropolregion Rhein-Main-Kinzig liefern."
Das Pilotprojekt - welches in Hessen übrigens einzigartig ist - kostet rund 70 Millionen Euro. Trinkwasser erhalten dann die Menschen aus dem Main-Kinzig-Kreis sowie der Städte Frankfurt und Hanau. Maximal können circa 13,5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser geliefert werden.
"Eine Herzenssache und ein Meilenstein in der Wasserversorgung"
Der Wasserverband Kinzig (WVK) zielt seit der Gründung im Jahre 1963 auf hohe Versorgungssicherheit seiner Mitglieder und seit der Jahrtausendwende auf die umweltschonende Trinkwassergewinnung sowie natürlich den Hochwasserschutz für das circa 1.100 Quadratkilometer große Einzugsgebiet der Kinzig. "Der Klimawandel bringt extreme Wetterereignisse mit sich: egal ob Dürren, Langzeittrockenzeiten oder auch Starkregen. Es müssen Lösungen gefunden werden, um die Trinkwasserversorgung langfristig sicherzustellen", betont Dr. Scheffler im Gespräch. Bereits in Thüringen, Sachsen und Nordrhein-Westfalen werden solche Talsperren dazu genutzt, um Trinkwasser herzustellen. In Hessen war das vor einigen Monaten noch nicht gesetzlich umsetzbar. Aufgrund einer Gesetzesänderung steht dem Vorhaben der WVK jetzt aber nichts mehr im Wege - einzig der gewaltige bürokratische Aufwand ist noch zu überwinden. "Es ist eine Herzenssache und ein Meilenstein in der Wasserversorgung zur Zeit des Klimawandels", so der Geschäftsführer. "Wenn alles gut läuft, können wir Ende 2028 Wasser liefern"
Hindernisse haben die Verantwortlichen des Pilotprojekts einige zu bewältigen. "Es ist ein gewaltiges bürokratisches System", so der Geschäftsführer gegenüber O|N. Bauanträge werden gestellt, die Genehmigungen bei den Ämtern beantragt. "Das passiert nicht von heute auf morgen. Wenn alles gut läuft, können wir Ende 2028 Wasser liefern", berichtet er. Das gesamte Antragswerk zum Pilotprojekt ist aktuell in der letzten juristisch-fachlichen Prüfung und wird in den nächsten Tagen an das zuständige Regierungspräsidium übergeben, es folgt dann die sorgfältige Prüfung auf Vollständigkeit. Parallel zur weiteren Planung des Wasserverbandes Kinzig heißt es jetzt also nur noch: abwarten, bevor dem Genehmigungsantrag vom Regierungspräsidium stattgegeben wird. Der Verband geht davon aus, dass nach der Genehmigungserteilung auch eine Förderung durch das Land Hessen für dieses einzigartige Projekt möglich sein wird. (js)+++