PS-Festival elektrisiert
Der Gründautalring brodelt: Erfolgreiche Osthessen und ein "Habicht-Sieg"
Fotos: goa
08.06.2025 / GRÜNDAU -
Rock’n Roll auf vier Rädern: Dieses Wochenende misst sich Deutschlands Rallycross-Elite gleich zweimal im Kampf um die Deutsche Meisterschaft beim 44. und 45. ADAC-Rallycross auf dem Gründautalring. Die Boliden starten in sechs Klassen in den Saisonläufen 4 und 5, ergänzt wird das PS-Festival von den spektakulären XC-Crosscarts, landläufig auch Buggys genannt. Der Samstag brachte tollen Rennsport – und das Comeback des amtierenden deutschen DRX-N1-Champions Daniel Habicht aus dem Vogelsberg mit einem "Leihfahrzeug".
Direkt beim Debüt überzeugt
Etliche Piloten aus Osthessen finden sich in den Starterlisten, allen voran der Titelverteidiger in der Klasse DRX N1 (bis 200 PS): der Vogelsberger Daniel Habicht aus Wartenberg-Angersbach. In der neuen Saison hatte er bereits drei Motorschäden, liegt aber noch aussichtsreich auf Platz 5. In Gründau geht er mit einem Ersatz-BMW an den Start, den sein Kumpel und Rennfahrerkollege, der Fuldaer Benjamin Josiger ausgeliehen hat. "Eine schöne Portion Aufregung"
Eine gewisse Anspannung vor dem ersten Stint konnte und wollte er nicht leugnen: "Ich fahre schon seit 20 Jahren Rallye, zuvor auch bereits Quadrennen, aber jetzt ist schon eine schöne Portion Aufregung mit dabei!" Eine Chancen-Einschätzung sei als Newcomer bei der superstarken Konkurrenz noch nicht möglich – schadensfreier Finisher zu werden sollte genügen, gab er sich bescheioden, aber voller Vorfreude. Freundin Melanie Klaus, die in der Vorsaison selbst in der DRX-N2 startete, komplettiert das Schrauberteam um Rehberg und Habicht. Es folgte ein Mega-Ritt von Rehberg durch die Quali-Läufe und den Finallauf, in den er aus der dritten Startreihe gehen durfte. Ein kaum für möglich gehaltener finaler fünfter Platz trotz halber Leistung in der letzten Runde wegen eines Schlauschadens wird sicher gebührend gefeiert. Rehberg landete damit sogar vor Champions wie Werner Gurschler und Bernd Wilhelm. "Ich will wieder aufs Podium!"
Zurecht ambitioniert gab sich in der Klasse DRX4 auch Osthesse Sven Zimmer aus Großenlüder – in der Meisterschaft vor Gründau auf Platz 3 und der Klassenwertung auf Platz 1 liegend. "Ich will wieder aufs Podium!", gab er vor dem Qualifying selbstbewusst zu Protokoll. Geschafft: der mehrjährige Sprecher der DRX-Fahrer beendete den Samstag tatsächlich als Dritter.Ein besonderer Freund des Gaspedals ist natürlich wieder von Schlüchtern herübergekommen: der Vorsitzende des MSC Schlüchtern, Harald Köpf. Er coacht eine ganze Reihe von MSC-Schützlingen, weist aber auch immer wieder auf zwei Mega-Events in eigener Sache hin: schon am kommenden Wochenende ist "sein" Ewald-Pauli-Ring Schauplatz des 3-Stunden-IGE-Enduro-Rennens mit über 400 (!) Startern, und zu guter Letzt kommt es dort Anfang Oktober zum großen Showdown bei den beiden finalen Läufen der DRX-Rallycross-Meisterschaft.
High-Speed auf dem Gründautalring
Am Pfingstsamstag hieß es zunächst, den High-Speed-Kurs des Gründautalrings in den Griff zu bekommen: keine unbefestigen Anteile, kein Schotter, sondern eine reine Alsphaltstrecke. Bewässerung ist hier definitiv im Gegensatz zu vielen anderen DRX-Pisten nie nötig. In der 2025er Variante heißt es aber mal wieder, den richtigen Riecher für die Reifenwahl zu haben, denn das Wässern erledigt punktuell nicht der Veranstalter, sondern Petrus nach eigener Zeitwahl. Fahrer und Zuschauer hatten sich für Niederschläge gerüstet, doch siehe da: trotz dunkel drohender Wolken sollte es am Samstag zunächst bis auf wenige Tropfen ziemlich trocken bleiben – bis am Nachmittag doch noch ein richtiger Schauer die Regenschirme und -reifen auf den Plan rief.