"Sie ist Teil der Geschichte Fuldas"
GWG überträgt Grundstücksbestand - Vortrag über Entwicklung
Fotos: Carina Jirsch
23.05.2025 / FULDA -
Die 125 Jahre lang Geschichte der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Fulda eG spiegelt Fuldas Siedlungs- und Wirtschaftsverlauf wider wie keine andere. Um diese bedeutende Geschichte zu würdigen und auch für nachfolgende Generationen erlebbar zu machen, wurde Dr. Thomas Heiler, Historiker und Archivar, anlässlich der Liquidation der GWG, beauftragt, diese zu dokumentieren. Am Donnerstagnachmittag gab er Vorständen und Aufsichtsratsmitgliedern einen Vorgeschmack auf sein Werk und bezeichnete die GWG nicht umsonst als "Integralen Bestandteil der Stadtgeschichte".
Von Wohnungsnot, über Inflation und Weltkriegen bis hin zu wirtschaftlichen Fehlentwicklungen in den Zweitausendern: in 125 Jahren musste die GWG einige Hürden überwinden. Trotz einer hohen Eigenkapitalquote von über 30 Prozent sei man schon zu Coronazeiten zu dem Ergebnis gekommen: zukünftige Herausforderungen können nur schwer überwunden werden.
"Genossenschaft wird zur Geschichte"
"Wir werden in Zukunft vor Herausforderungen stehen, die wir nur schwer meistern können. Diese liegen vor allem im Instandhaltungsplan, in erforderlichen Sanierungen und im Aufbau einer angemessenen Verwaltung", schilderte der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Joachim Frohnapfel. Deswegen sei man nach langer Beratung zu dem Entschluss gekommen, den Immobilienbestand mit 476 Wohnungen und vier Gewerbeflächen zu veräußern und die Genossenschaft zu liquidieren. Natürlich habe man dabei auf einige Details geachtet: "Uns war neben einem angemessenen Kaufpreis auch die Übernahme unserer Mitarbeiter, die Wahrung der Mitinteressen und die Vornahme von künftigen Investitionen wichtig. Das hat der Unternehmensverbund des Gemeinnützigen Siedlungswerkes Frankfurt am Main (GWS) vollstes erfüllt." Schon in 2021 und 2022 sei der Grundstücksbestand übertragen worden, bevor 2024 der Beschluss der Liquidation stattgefunden habe. "Mit Abschluss der Abwicklung wird unsere Genossenschaft nach knapp mehr als 125 Jahren zur Geschichte, auch zu einem Teil der Geschichte Fuldas.", äußerte er sichtlich emotional. "Vertragspartner ist Gewinn"
Auch Vorstandsmitglied Martina Sauer nutzte die Gunst der Stunde und richtet ein paar Worte an die Gäste: "In den vergangenen zwölf Jahren kamen so viele Veränderungen auf uns zu, wie in der 113-jährigen Geschichte davor nicht. Durch Veränderungen im Vorstand waren die Herausforderungen nicht mehr zu bewältigen, wodurch es zum Verkauf kam, der sich als echter Gewinn herausstellte." Sie dankte im Folgenden den zahlreichen Mitgliedern, der Gemeinnützigen Siedlungswerk GmbH, den Mitarbeitern, für die der Arbeitgeberwechsel "wie ein Blind-Date" gewesen sein muss, und, zu guter Letzt, "ihrem persönlichen Mentor" Hans-Joachim Frohnapfel. "Hans-Joachim Frohnapfel als Vorsitzender des Aufsichtsrates zu haben, ist wie ein Sechser im Lotto. Danke für alles", endete sie. Frohnapfel als "Glücksfall"
Gerhard Möller, Oberbürgermeister a. D. und Aufsichtsratsmitglied, lobte Frohnapfel ebenfalls in den höchsten Tönen: "Nach Umwegen und Sackgassen hat sich nun ein guter Weg ergeben, der ohne Hans-Joachim Frohnapfel nicht möglich gewesen wäre." Noch dazu betonte er die Wichtigkeit der GWG für die Stadt Fulda. "Die GWG, mit all ihren Mitarbeitern in den 125 Jahren, ist ein Teil der Geschichte unserer Stadt."