730 Jahre Neuengronau
Dorfjubiläum wird an Pfingsten groß gefeiert
Fotos: Walter Dörr
24.05.2025 / SINNTAL -
Ein ungewöhnliches 730-jähriges Jubiläum von Neuengronau an Pfingsten kommt so: Im Sommer 1993 machten sich die Ortsbeiratsmitglieder Gedanken über das anstehende 700jährige Jubiläum. Damals war man jedoch der Meinung, dass das 411 Einwohner zählende Dorf für ein großes Fest zu klein sei. Ein Vierteljahrhundert später – und rund 80 Einwohnern weniger – packte man den historischen Anlass "725 Jahre Neuengronau" erneut an.
Die Geschichte in einer Chronik zusammengefasst
Zur 700-Jahrfeier verfasste Thomas Schneider eine Dorfchronik, die zum 725- und auch 730-jährigen Jubiläum aktualisiert wurde. Die erste urkundliche Erwähnung Neuengronaus ist am 21. Dezember 1295 datiert (Nuwengruouwe, 1323 Nova Gruna, 1396 Neuengrunauwe). Die Originalurkunde gibt es zwar nicht mehr, aber in den Kopialbüchern der Herren von Hutten ist eine Abschrift des Dokumentes. In der besagten Urkunde steht: "Ich, Ulrich, genannt von Steckelberg, und meine Frau und Hermann, unser Sohn. Durch diese Urkunde geben wir öffentlich bekannt, dass wir Gottfried, dem Schultheißen von Schwarzenfels und Ritter, und seinen Erben folgende Güter, nämlich den Bauernhof des Reynfried von Melesynnen in dem Dorf, das Nuwengrunouwe genannt wird, den Hof mit allem, was dazugehört, und die Güter des Gottfried Sufflator und einen Bauernhof, den der genannte Gottfried bei Hermann, genannt von Sterbfritz, rechtmäßig gekauft hat, und in dem gleichen Dorf den Bauernhof des Wolfram gemäß dem Feudal-recht zum ewigen Besitz übertragen haben…. … Wir geben dem Genannten diese mit unserem Siegel bekräftigte Urkunde, ausgestellt im Jahre des Herrn 1295, an den 12. Kalenden des Januar (= 21. Dezember)". Nuwengrunouwe ist die frühere Schreibweise für den heutigen Sinntaler Ortsteil. Die zweitälteste Urkunde stammt aus dem Jahr 1323. Hierin schreibt Ritter Hertnid von Tafta, dass er für seine Güter in "Nowa Gruna" (ein Dokument in Latein) jährlich an Abgaben 24 Schilling Heller, einen Malter Weizen, einen Malter Hafer und ein Lamm bekam. Auf mehrere Urkunden wird in der Chronik verwiesen. Kirchengeschichte bedeutend
Ein bedeutendes Kapitel der Neuengronauer Geschichte ist die Pfarrei, die am 13. Mai 1396 erstmals erwähnt wird. Die Edelknechte Hermann und Adolf Marschalk verkauften an Ludwig von Hutten den Burgbesitz in Altengronau (Hof, Mühle, Garten). Einschränkend steht in dem Dokument: "uszgenomen der pfennigzinsze mit namen zwentzig groschen uff Werners und uff Blumen gut, der sall gefallen yn die pfar gein Neuengrunawe". Zwanzig Groschen Pfennigzins stehen also der Pfarrei Neuengronau zu. Neuengronau (Grunaw) war 1465 nach einer Aufzeichnung der Diözese Würzburg eine Mutterkirche, wie Gossaw (Marjoß), Motgars (Mottgers), Swarczenfels (Schwarzenfels), Ramungk (Ramholz), Stepfricz (Sterbfritz) Sluchtern (Schlüchtern) und Herolcz (Herolz). Die Reformation, Kirchenvisitationen, Eintragungen in den Kirchenbüchern (die älteste ist eine Taufe am 11. Juli 1650), die Pfarrer, Schultheißen und Oberförster in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis zum Bau der evangelischen Auferstehungskirche 1783 ist alles in der Neuengronauer Chronik äußerst interessant aufgeführt. Auch über die Schule, Naturkatastrophen, die Auswanderer-Welle nach Amerika und Mörder, Wilddiebe und Brandstifter. Die Chronik von Neuengronau von Thomas Schneider und Informationen über Neuengronau gibt es im Internet unter www.neuengronau.de und am Fest. Das Programm:
Sonntag, 1. Juni, 11 Uhr Festgottesdienst,14 Uhr Festakt mit Heimatnachmittag, gestaltet von den örtlichen Vereinen und musikalisch umrahmt vom Musikverein Neuengronau.
Von 13 Uhr bis 19 Uhr Hubschrauberrundflüge,
Sonntag, 8. Juni: 11 Uhr stehender Festzug,
Von 11 Uhr bis 19 Uhr Hubschrauberrundflüge,
12.30 Uhr im Festzelt BlechBRASSers,
15 Uhr im Festzelt Musikverein Lütter,
21 Uhr im Festzelt Hot Rod.
Der stehende Festzug hat 55 Stationen und erstreckt sich auf den ganzen Ort. Von der Hutzelmühle (historische Getreidemühle von 1295), Holzbearbeitung und Kettensägeschnitzerei, Dorfimker, Vogelzucht Röder,
Ausstellung Metallarbeiten, Vorführungen in der Schmiede, Oldtimerausstellung, Korbmacher, Flohmarkt mit altertümlichen Gegenständen und Geräten, Dampfmaschine, Wild-Infomobil, Land- und Forstmaschinen,
Live-Brotbacken im Steinofen, Dreschmaschinen-Vorführungen bis zu selbstgemachtem Schmuck. An beiden Festtagen gibt es ab 13 Uhr Führungen an zehn verschiedenen Stationen.
Guten Appetit
Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Angeboten werden Hamburger vom Dexterrind, Veggie-Burger, Röder-Döner mit Soße, Krautsalat, Pommes und Kräuter-Dip, Chicken-Burger, Beef-Burger, Wild-Pulled-Burger, Schwartemagen-Burger, Pilzpfanne, Pommes, Wildschweinbratwurst, Brat-Currywurst, Spanferkel, Rindersalami, Rindswurst, Bauernbrot aus dem Steinbackofen, geräucherte Forellen, Schnitzel, Flammkuchen, Käse, Obazda, Kartoffelpfannkuchen, Brezel, Kaffee und Kuchen, Eis, Honig-Waffeln, Faßbier, Weine, Cocktails, Ein Besuch in Neuengronau lohnt sich also aus mehreren Gründen. Übrigens das entworfene Logo enthält typische Neuengronauer "Dinge": die evangelische Kirche, das Mühlrad der Hutzelmühle und die drei Neuengronauer Bäche Westernbach, Lederhosenbach und Gronaubach, die durch drei verschiedene Blau-Töne stilisiert und auch im Buchstaben "N" zu finden sind. (Walter Dörr) +++