Mehr Überprüfungen sollen folgen

Wird dauerhafter Wohnraum durch Ferienunterkünfte verdrängt? Stadt reagiert

Die Zahl der Ferienwohnungen in Fulda wächst – die Stadt zählt inzwischen rund 230 Angebote.
Foto: Hendrik Urbin

22.05.2025 / FULDA - In Fulda verändert sich der Tourismus – und mit ihm das Stadtbild. Plattformen wie Airbnb und Co. boomen, die Zahl der angebotenen Ferienwohnungen steigt kontinuierlich. Jetzt reagiert die Stadt: Sie will genauer hinsehen und mehr Kontrolle schaffen. Denn neben touristischen Chancen birgt der Trend auch wohnungspolitische Risiken.



Aktuell zählt die Stadt Fulda rund 230 Ferienwohnungen. Diese Zahl wurde, wie die Stadt mitteilt, "manuell" erhoben – unter anderem über "Online-Plattformen, lokale Meldungen und eigene Recherchen". Eine zentrale Erfassung oder Registrierungspflicht für Ferienwohnungen gibt es bislang nicht. Dennoch zeigt sich: Kurzzeitvermietungen sind auch in Fulda längst ein Thema mit wachsender Relevanz.

Anzahl der Ferienwohnungen steigen

Dass die Zahl der Ferienwohnungen gestiegen ist, liegt laut Stadt nahe – denn auch der Tourismus in Fulda wächst. Dies habe Auswirkungen auf Stadtentwicklung und Tourismusstrategie gleichermaßen. Besonders auffällig sei dabei, dass sich die Buchungen über Plattformen wie Airbnb "kontinuierlich" erhöht hätten. Diese Entwicklung werde differenziert betrachtet: Auf der einen Seite bietet sie Chancen, etwa indem neue Zielgruppen erreicht werden, "insbesondere Reisende, die bewusst nicht in klassischen Hotels übernachten möchten". Auf der anderen Seite bringt sie auch Herausforderungen mit sich.

"Ferienwohnungen ermöglichen darüber hinaus längere berufliche wie auch private Aufenthalte", erklärt die Stadt weiter – und verweist auf Vorteile für Projektmitarbeiter, Pendler oder Familienbesuche. Solche Angebote trügen zur "touristischen Vielfalt und Attraktivität" der Stadt bei.

"Verdrängung von dauerhaft verfügbarem Wohnraum"

Doch die Entwicklung hat auch Schattenseiten. Denn die steigende Zahl an Kurzzeitvermietungen könne "potenziell zur Verdrängung von dauerhaft verfügbarem Wohnraum beitragen". Dieses Spannungsfeld sei auch in Fulda bekannt. Bislang fehle allerdings eine gesetzliche Grundlage auf Landes- oder Bundesebene, um das Angebot von Ferienwohnungen über Online-Plattformen zu regeln oder zu beschränken. Die Stadt betont: "Eine einheitliche Regulierung könnte hier künftig Klarheit und Verlässlichkeit schaffen – sowohl für Anbieter als auch für Kommunen und Mieter."

Für private wie gewerbliche Vermieter gilt seit dem 1. April 2024 eine neue Pflicht: Sie müssen den sogenannten Tourismusbeitrag entrichten. Dabei macht Fulda keinen Unterschied zwischen gewerblichen Anbietern und privaten Gastgebern. "Diese Regelung gilt unabhängig davon, ob es sich um gewerbliche Anbieter oder private Vermieter handelt", heißt es von Seiten der Stadt.

Fulda setzt auf Überprüfungen

Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass nicht alle Anbieter ihrer Pflicht nachkommen. Die Stadt will daher künftig gezielter kontrollieren: "Uns ist bewusst, dass es vereinzelt Anbieter geben könnte, die ihrer Melde- und Abgabepflicht bislang nicht nachkommen", heißt es. In den kommenden Wochen sollen deshalb stichprobenartige Überprüfungen erfolgen – mit dem Ziel, "für mehr Transparenz und Fairness im wachsenden Bereich der touristischen Kurzzeitvermietungen zu sorgen".

Mit Blick auf die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus für Fulda wird klar: Die Entwicklung der Ferienwohnungsangebote ist eng mit dem städtischen Interesse an einem funktionierenden Tourismusmarkt verknüpft. Eine detaillierte Zahl zu Einnahmen oder Feedback von Touristen kann die Stadt zwar nicht nennen – doch der Kurs ist klar: Wachstum ja, aber bitte fair und geregelt. (Constantin von Butler) +++


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Symbolfoto: pixabay

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