Macher aus der zweiten Reihe

Josef Adam nach 24 Jahren als Erster Beigeordneter verabschiedet

Ein "Macher", ein "Ehrenmann", ein "guter Freund": Für das ehrenamtliche Engagement von Franz Josef Adam, der 24 Jahre Erster Beigeordneter der Gemeinde Neuhof war, fanden zahlreiche Weggefährtinnen und -gefährten bei seiner Verabschiedung am Donnerstagabend lobende Worte.
Fotos: Andreas Bejm

19.05.2025 / NEUHOF - Ein "Macher", ein "Ehrenmann", ein "guter Freund": Für das ehrenamtliche Engagement von Franz Josef Adam, der 24 Jahre Erster Beigeordneter der Gemeinde Neuhof war, fanden zahlreiche Weggefährtinnen und -gefährten bei seiner Verabschiedung am Donnerstagabend lobende Worte.



Noch bevor das offizielle Programm im gut gefüllten Neuhofer Gemeindezentrum begann, versammelten sich viele Menschen um Franz Josef Adam, gratulierten, sprachen herzliche Worte, wünschten ihm alles Gute. "Die Leute fragen mich schon den ganzen Tag: 'Bist du aufgeregt?' Ich sage dann immer: 'Wieso soll ich aufgeregt sein? Ich muss ja heute gar nichts machen.'", erzählte Adam lachend.

Franz Josef Adam in Neuhof als Erster Beigeordneter verabschiedet

Auch wenn der 69-Jährige es nicht selbst tat, so hätte das Wort "heute" in diesem Satz eine Betonung verdient. Denn schon während des ersten Redebeitrags wurde klar: Franz Josef Adam ist vieles, nur nicht jemand, der gar nichts macht. Das wusste allen voran Bürgermeister Heiko Stolz (CDU) zu würdigen: "Mein lieber Franz, du siehst: Ich trage heute Krawatte, und das erst zum dritten Mal in meinen acht Jahren als Bürgermeister."

Ohne Krawatte, dafür aber mit großem Respekt für das ehrenamtliche Engagement Adams, richtete Landrat Bernd Woide (CDU) das Wort an den 69-Jährigen. "Fast 25 Jahre als Erster Beigeordneter tätig zu sein, das ist etwas ganz Besonderes." Ebenso besonders sei die Art und Weise, wie sich Adam für die Gemeinde und die Menschen engagiert habe. "Er hatte immer seine Meinung und hat sie artikuliert. Was ihm stets wichtig war, war der Bürgerwille. Meckern ist immer einfach, aber Franz Josef Adam hat immer nach Lösungen gesucht. Dafür gebührt ihm Dank und Anerkennung", lobte Woide.

In welchem Ausmaß sich Adam über Jahrzehnte für den Willen der Bürgerinnen und Bürger eingesetzt hat, das wurde während der Laudatio deutlich, die Bürgermeister Stolz hielt. Der Rathauschef zeichnete die Vita Adams in groben Zügen nach: Der gelernte Banker wechselte 1974 zum Bundesgrenzschutz, der heutigen Bundespolizei, und war schließlich als Polizeioberkommissar 25 Jahre lang am Flughafen in Frankfurt tätig.

Seit 1997 ist Franz Josef Adam Mitglied der Gemeindevertretung Neuhof

1997 wurde Adam Mitglied der Gemeindevertretung in Neuhof. Von 2001 bis 2025 war er Erster Beigeordneter der Gemeinde. Im Februar war Adam von der Gemeindevertretung als Vize-Bürgermeister verabschiedet worden. Ihm folgte Harald Merz.

"16 Jahre lang bist du beruflich täglich nach Frankfurt gependelt, während du gleichzeitig Vize-Bürgermeister warst, und hast später als Pensionär 40 Stunden die Woche, quasi hauptamtlich, für die Gemeinde gearbeitet. Das ist Leidenschaft. Das ist Ehrenamt", würdigte Stolz.

Dabei habe sich Adam in diversen Funktionen engagiert, zum Beispiel als Sprecher des Arbeitskreises "Neuhof gestalten", als Gründungsmitglied des Vereins "Leben und arbeiten in Neuhof" sowie im Besonderen während der Corona-Pandemie und als Flüchtlingskoordinator in Neuhof.

Nachdem Adam 2003 bereits den Ehrenbrief des Landes Hessen erhalten hatte, erfolge deshalb nun eine besondere Ehrung durch die Gemeinde: die Ehrenbürgerschaft. "Du bist ein wirklich guter Kommunikator, ein Diplomat und Vermittler, ein Vorbild, ein gutmütiger Typ und ein guter Freund", sagte Stolz, der zu dem Fazit kam: "Du hättest sicherlich auch selbst Bürgermeister machen können, aber du sagtest immer, dein Platz sei in der zweiten Reihe. Auch das zeichnet dich aus: Du bist nicht egoistisch, sondern altruistisch."

Zahlreiche Weggefährten fanden lobende Worte für Adams Engagement

Im Anschluss meldeten sich zahlreiche Weggefährtinnen und -gefährten zu Wort. So lobte der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Jürgen Jordan (CDU), Adam für sein Engagement beim Thema Bahntrasse Fulda-Frankfurt, die auch Neuhof unmittelbar betrifft. Die häufig durch Graffiti verunstaltete Bahnhofunterführung sei Adams "Herzensprojekt", bei dem er "einen langen Atem" bewiesen habe.

Im Namen der Fraktionsvorsitzenden der Gemeindevertretung sprach Michael Vogel (CDU) Adam seinen Dank aus. "Du bist eine Neuhofer Institution, ein Kümmerer. Dafür sagen wir Danke." Neuhofs Ehrenbürgermeisterin Maria Schultheis bezeichnete Adam als "Persönlichkeit mit Vorbildfunktion; fleißig, zuverlässig, freundlich, loyal und kollegial. Wenn ich meine Rede auf drei Worte reduzieren müsste, würde sie lauten: Du bist genial!"

Der CDU-Landtagsabgeordnete Sebastian Müller sagte: "Du hast immer Rückgrat bewiesen und dich für deine Gemeinde eingesetzt. Du warst keine Abwesenheitsvertretung, sondern eher ein zweiter Bürgermeister, wie man ihn in Bayern kennt." Auch der ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete Walter Arnold fand klare Worte: "Du bist ein Ehrenmann. Du hattest immer deine Meinung und hast dazu gestanden."

Standing Ovations für Franz Josef Adam bei feierlicher Verabschiedung

Von den Anwesenden wurde Adam mit stehendem Applaus bedacht, ehe er selbst zum Mikro griff. Wie viele andere Rednerinnen und Redner vor ihm würdigte er zuallererst seine Frau Erika. "Ohne ihr Verständnis und ihre Geduld hätte ich meine Ämter nicht erfüllen können." Adam dankte vielen Weggefährtinnen und -gefährten. "Ich habe immer offene Türen vorgefunden und Unterstützung erfahren."

Musikalisch umrahmt wurde die Verabschiedung von der Chorvereinigung Cäcilia Neuhof - bei der Franz Josef Adam natürlich Mitglied ist. (Mediennetzwerk Hessen/Marcus Lotz) +++

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