Jede Menge los auf dem Uniplatz: "Aktionstag für Demokratie und Frieden"
Gunter Geiger begrüßte als einer der Organisatoren die zahlreichen bsucher
Fotos: Rene Kunze
09.05.2025 / FULDA -Das Kriegsende mit der deutschen Kapitulation und dem Ende des Naziterrorregimes am 8. Mai 1945 - heute genau vor 80 Jahren - bedeutet das wohl einschneidendste Ereignis des 20. Jahrhunderts, das unser Leben in Europa bis heute beeinflusst. Deshalb haben verschieden Initiativen und Vereine zu einem Aktionstag unter dem Motto "80 Jahre nach der Befreiung: Aktionstag für Demokratie und Frieden"auf dem Fuldaer Uniplatz aufgerufen.
Am 8. Mai jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs – ein Tag der Befreiung, ein Tag des Gedenkens, der Reflexion und des Engagements. Über 15 Organisationen hatten gemeinsam den Aktionstag in Fulda initiiert und luden mit einem vielfältigen Programm dazu ein, sich mit Geschichte, Demokratie und Frieden auseinanderzusetzen. Auf der Aktionsmeile auf dem Universitätsplatz erwartete die Besucher interaktive Stände, inspirierende Impulse und kreative Mitmachaktionen. Ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm mit Lesungen, Podiumsdiskussionen, Poetry Slams und musikalischen Beiträgen sorgte für bewegende Momente und neue Perspektiven. Am Vormittag wurde das Programm speziell für Schulklassen gestaltet, am Nachmittag war dann Raum für Austausch, Inspiration und gesellschaftlichen Dialog für alle Interessierten. "Gemeinsam wollen wir ein Zeichen für eine offene und demokratische Gesellschaft setzen", so die Veranstalter.
OB Wingenfeld: "Glück, in Frieden und Freiheit geboren zu sein"
Gunter Geiger, Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Fulda, freute sich über die zahlreichen Besucher auf dem Uniplatz und begrüßte Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld, der ein Grußwort an die Anwesenden richtete. "Heute ist ein bedenkenswerter Tag, an dem wir zuerst der vielen Menschen gedenken, die unter der Nazizeit und dem Zweiten Weltkrieg gelitten haben." Er sei dankbar dafür, mit großem Glück in Frieden und Freiheit geboren und aufgewachsen zu sein. "Beides schien mir ganz selbstverständlich, aber das ist es eben nicht!" Richard von Weizsäcker habe in seiner wichtigen Rede zum 40. Jahrestag 1985 daran erinnert, dass der 8. Mai untrennbar mit dem Datum der Machtergreifung Hitlers am 30. Januar 1933 verbunden sei.
"Damals war die Demokratie zu schwach, es gab zu wenige Menschen, die sich dafür eingesetzt haben." Das dürfe sich niemals wiederholen. Die Deutschen wären damals von den Alliierten befreit worden und hätten die Chance bekommen, die Demokratie wieder in Deutschland zu etablieren und fest zu verankern, dieses hohe Gut gelte es zu bewahren. Wingenfeld appellierte an uns alle, nicht müde und träge zu werden in unserem Engagement. Die Demokratie lebe davon, dass jeder Einzelne seinen Beitrag leiste und sich aktiv für die Einhaltung der Menschenrechte einsetze.
Bischof Dr. Michael Gerber: "Zutiefst dankbar für die nachhaltige Versöhnung in Europa"
Auch Bischof Dr. Michael Gerber freute sich über die vielen Vereine und Verbände, die am Aktionstag präsent waren. "80 Jahre nach Kriegsende ist ein ganz wichtiges Datum. Die letzten Zeitzeugen verstummen. Wir treten jetzt in die Phase ein, wo es eine ganz neue Qualität braucht, um die Erinnerung in die Zukunft zu tragen", mahnte Gerber. Es gehe um Erinnerung, nicht nur als Information, sondern um etwas, das vor allem unsere Werteorientierung prägt. "Wir haben heute Vormittag hier beeindruckende Zeugnisse von Schülerinnen und Schülern gehabt, die sich genau dafür engagieren, wofür ich sehr dankbar bin."
Er sei selbst mit dem Blick über die Grenze aufgewachsen, vom Schwarzwald in die Vogesen und habe das Miteinander der Völker Europas als selbstverständlich erlebt. Er sei immer wieder zutiefst ergriffen darüber, dass es nach dem Furchtbaren, das wir anderen Völkern angetan haben, dennoch möglich war, zu dieser Art nachhaltiger Versöhnung und Verständigung zu kommen, so der Bischof.
Seinen Abschluss findet der Aktionstag mit einem Pontifikalamt im Fuldaer Dom mit Bischof Dr. Michael Gerber um 18 Uhr und dem anschließenden live Open Air Konzert um 19.30 Uhr mit Judy Bailey auf dem Universitätsplatz. (ci)+++