Konklave
Wieder schwarzer Rauch: Kein neuer Papst gewählt
Foto: Andrew Medichini/AP/dpa
08.05.2025 / ROM -
Dieses Mal ging es schneller als erwartet: Kurz vor Mittag kommt wieder das Zeichen, dass es noch keinen neuen Pontifex gibt. Nach einer Pause geht es am Nachmittag weiter.
Beim Konklave im Vatikan haben sich die Kardinäle auch im zweiten und dritten Wahlgang nicht auf einen neuen Papst einigen können. Um 11.51 Uhr stieg aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle wieder schwarzer Rauch auf - das Zeichen dafür, dass keiner der 133 Kardinäle zum Nachfolger von Papst Franziskus gewählt wurde. Damit geht das Warten auf das neue Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken weiter.
Später zwei weitere Wahlgänge
Am Nachmittag sind nun zwei weitere Wahlgänge geplant. Zuvor geht es jedoch erst einmal zurück ins Vatikan-Gästehaus Santa Marta. Dort sollen sich die Kardinäle beim Mittagessen stärken und vor den nächsten Wahlgängen ausruhen. Gegen 16.00 Uhr werden sie dann wieder in die Kapelle gebracht.So viele wahlberechtigte Kardinäle wie nie zuvor
Die lange Wartezeit erklärt sich möglicherweise dadurch, dass dieses Mal so viele Kardinäle wählen dürfen wie noch nie. Viele kennen sich mit den Regeln des Konklaves nicht aus. Ihnen mussten wohl die Wahlvorschriften genau erklärt werden. Eigentlich ist die festgelegte Höchstgrenze von maximal 120 Wahlmännern sogar überschritten, aber keinem Kardinal wurde der Zutritt verweigert. Das hätte auch kaum begründet werden können.Die Nacht verbrachten die Kirchenoberen in der Casa Santa Marta - auch dort abgeschottet von der Außenwelt. Handys, Smartphones und alle sonstigen digitalen Geräte mussten sie abgeben. Die Fenster wurden verdunkelt. Im Gästehaus verbringen sie auch die Pausen. Dann ist Gelegenheit, sich über den Verlauf der bisherigen Abstimmungen auszutauschen - und auch dazu, Allianzen zu schmieden.
Auch neue Namen werden gehandelt
Vor dem Konklave wurden die Listen mit möglichen Nachfolgern für Franziskus von Tag zu Tag länger. Als aussichtsreiche Anwärter gelten drei Italiener: die bisherige Nummer zwei des Vatikans, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin (70), der Erzbischof von Bologna, Matteo Zuppi (69), sowie der Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa (60). Früher war es über Jahrhunderte selbstverständlich, dass der Papst aus Italien kommt. Seit 1978 waren es aber ein Pole (Johannes Paul II.), ein Deutscher (Benedikt XVI.) und der Argentinier Franziskus, der am Ostermontag mit 88 Jahren starb.Auf den Listen finden sich aber auch die Namen vieler Nicht-Italiener: zum Beispiel der Philippiner Luis Antonio Tagle (67), der Franzose Jean-Marc-Aveline (66), der Portugiese José Tolentino de Mendonça (59), der Ungar Peter Erdö (72) und der Luxemburger Jean-Claude Hollerich (66) - und noch viele mehr. Zudem wird, seit das Konklave läuft, auch über den Sieg eines völligen Außenseiters spekuliert.
Mehr als 1,4 Milliarden Katholiken weltweit
Erfahrungsgemäß gibt es mit jedem Wahlgang neue Gerüchte. Dass nun in den ersten drei Durchgängen niemand gewählt wurde, werteten manche auch als Zeichen, dass sich keiner der Favoriten durchsetzen konnte.Weltweit bekennen sich mehr als 1,4 Milliarden Menschen zum katholischen Glauben. In Europa verliert die Kirche bereits seit Jahren Mitglieder, was auch mit vielen Skandalen um sexuellen Missbrauch durch Priester und Vertuschungsversuche zusammenhängt. Auf den anderen Kontinenten steigen die Zahlen hingegen, insbesondere in Asien und Afrika. Deshalb wird auch spekuliert, dass der neue Papst von einem dieser beiden Kontinente kommen könnte.
Der katholischen Glaubenslehre zufolge ist der Papst Nachfolger des Apostels Petrus und Stellvertreter von Jesus Christus auf Erden. Zudem ist er Bischof von Rom, Primas von Italien und Staatsoberhaupt des Vatikans. Große weltliche Macht hat er nicht, aber eine erhebliche moralische Autorität. (Martina Herzog, Robert Messer und Christoph Sator, dpa) +++