O|N-Arzt Adrian Böhm klärt auf

Tränende Augen und verstopfte Nase: Pollen sind noch früher unterwegs

Rund jeder siebte Mensch in Deutschland leidet an allergischem Schnupfen, der häufig als sogenannte Pollenallergie oder Heuschnupfen bekannt ist – damit ist sie die häufigste Allergieform überhaupt.
Symbolfoto: Pexels

30.04.2025 / REGION - Immer früher und immer heftiger haben viele Allergiker mit tränenden Augen und verstopfter Nase zu kämpfen. Das ungewöhnlich milde Wetter sorgt dafür, dass erste Pollen immer früher und in höheren Konzentrationen unterwegs sind.



Rund jeder siebte Mensch in Deutschland leidet an allergischem Schnupfen, der häufig als sogenannte Pollenallergie oder Heuschnupfen bekannt ist – damit ist sie die häufigste Allergieform überhaupt. Die Symptome treten meist erstmals um das 20. Lebensjahr auf und werden durch Pollen von Bäumen, Sträuchern oder Gräsern ausgelöst. Typische Beschwerden sind Niesreiz, gerötete, geschwollene und tränende Augen, eine verstopfte oder laufende Nase und mitunter auch Atembeschwerden oder Husten, insbesondere bei gleichzeitigem allergischem Asthma. Die Ursache liegt in einer überschießenden Reaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Blütenpollen. Beim Kontakt mit dem Allergen schüttet der Körper Histamin aus – und das löst die typischen Beschwerden aus.

Vermeidung von Pollen besonders wichtig

Pollenallergiker haben es oft schwer, vor allem, wenn die Pollensaison früh beginnt. Um Beschwerden zu lindern, ist die Vermeidung von Pollen besonders wichtig – auch wenn das im Alltag nicht leicht umzusetzen ist. Hilfreich ist es, Kleidung direkt im Eingangsbereich auszuziehen, zu duschen und die Haare zu waschen, um Pollen nicht in die Wohnung zu tragen. Wäsche sollte besser im Innenraum getrocknet werden, da sich im Freien erneut Pollen auf frisch gewaschener Kleidung ablagern können. Nasenduschen mit Kochsalzlösung, das Spülen der Augen sowie regelmäßiges Trinken können zusätzlich Erleichterung bringen. Wer Sport treibt, sollte dies in pollenärmeren Zeiten wie morgens in der Stadt oder abends auf dem Land tun. Brillen bieten dabei etwas Schutz. Kontaktlinsenträger sollten auf Hygiene achten, um keine Pollen ins Auge zu reiben. Zu Hause empfiehlt sich feuchtes Wischen, Stoßlüften in pollenarmen Zeiten und gegebenenfalls der Einsatz von Pollenfiltern im Staubsauger oder Auto.

Zur medikamentösen Behandlung zählen antiallergische Tropfen zur Vorbeugung sowie Antihistaminika und Cortisonsprays bei akuten Beschwerden. Tabletten wie Cetirizin oder Loratadin können auch bei Bedarf eingenommen werden. Eine spezifische Immuntherapie (Desensibilisierung) wirkt besonders nachhaltig, indem sie das Immunsystem langfristig an das Allergen gewöhnt und so auch einem Etagenwechsel zum allergischen Asthma vorbeugen kann. Bei Kreuzallergien helfen meist gekochte statt rohe Lebensmittel. Eine individuell abgestimmte Therapie verbessert die Lebensqualität deutlich – entscheidend ist der Gang zum Arzt. (ab) +++

O|N-Arzt Adrian Böhm
Archivfoto: ON/Hendrik Urbin
Das ungewöhnlich milde Wetter sorgt dafür, dass erste Pollen immer früher und in höheren Konzentrationen unterwegs sind.
Symbolfoto: Pexels

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