Ein Gottesdienst der besonderen Art
Pfarrerin Inga Siemon verlässt die Gemeinde: "Tragt Gottes Wort in die Welt"
Fotos: David Weiß
30.04.2025 / KALBACH -
Ein Gottesdienst, der besonderen Art: Am Sonntag, 27. April, fand in der evangelischen Kirche in Oberkalbach (Landkreis Fulda) der Abschiedsgottesdienst von Pfarrerin Inga Siemon statt, bei welchem neben der Kirchengemeinde auch ranghohe Vertreter aus der Politik anwesend waren. In der mit 260 Personen gefüllten Kirche sagte Pfarrerin Siemon, dass ihr Abschied ein Schritt ins Dunkle sei, doch sie werde immer von Gott getragen: "Denn Gott ist fern oder nah. Manche machen Reisen, viele bleiben vor Ort, und Gott ist bei beiden da."
Die Kirchengemeinde sei von Anfang an dagewesen; die Wege seien jedoch nicht immer klar gewesen. Doch Pfarrerin Siemon und ihr Ehemann seien stets von Gott und der Gemeinde getragen worden. Für sie habe es immer Worte gegeben – Worte zwischen den Zeilen. Gott habe ihr immer Worte geschenkt: Worte für Gebete, für Lieder und für Predigten. Die Worte seien mal leicht, mal schwer gewesen. Doch mittendrin sei Gott.
Ihre Reise von Velmar nach Kalbach sei ungewiss gewesen. Doch Gott habe den nächsten Schritt gesehen. Auf Gottes Wort konnte und kann man vertrauen. Gottes Wort sei kein starres Wort. Es sei in Worte gefasst, und man müsse es immer wieder neu verstehen. Gottes Wort sei ein Ruf ins Leben, in die Freiheit: "Tretet los, mindestens innerlich." Wir machen Fehler und freuen uns, wenn etwas gelingt. Und dann lege Gott seinen Segen auf die Welt. Die Gemeinde sei ein Segen für die Welt: "Tragt Gottes Wort in die Welt."
"Ein Weg zurück in die Heimat"
Dekan Dr. Thorsten Waap würdigte in seiner Ansprache die Arbeit und das Wirken von Pfarrerin Siemon: Die Gemeinde habe "gelernt, eine richtige Pfarrerin zu bekommen". Er hob hervor, dass ihr Dienst aus dem Herzen komme und deshalb auch die Herzen der Menschen berühre. Es bleibe ein Schmerz, doch zugleich sei Hoffnung da. Er versprach: "Dass Pfarrerin Siemon geht, ist keine Abkehr von der Gemeinde, sondern ein Weg zurück in ihre Heimat." Nach dem würdevollen Abschiedsgottesdienst wurde die Gemeinde ins Bürgerhaus eingeladen, um bei Kaffee und Kuchen noch einmal mit Pfarrerin Siemon ins Gespräch zu kommen. "Wir sehen es mit einem weinenden Auge, dass Sie weggehen."
Die Ortsvorsteher von Oberkalbach und Heubach hoben hervor, dass Pfarrerin Siemon mit großer Empathie gewirkt habe und viele schöne Erinnerungen entstanden seien. Die Leiterinnen der Kindergärten in Oberkalbach und Heubach berichteten, dass die Kinder die Geschichten der Pfarrerin stets spannend und toll fanden. Man werde sie definitiv vermissen. Kerstin Föller vom Kirchenvorstand betonte, dass Pfarrerin Siemon immer ein offenes Ohr für die drei Orte Heubach, Oberkalbach und Uttrichshausen gehabt habe und stets gute Ratschläge erteilt habe. Auch bei längeren Kirchenvorstandssitzungen habe man gemeinsam Lösungen gefunden.Zum Abschluss bedankte sich Pfarrerin Siemon herzlich bei der Gemeinde für die schöne
Zeit: "Es war ein Zuhause. Es liegt an den Menschen, an der tollen Gemeinde. Herzlicher als hier geht es gar nicht. Danke an alle." Sie freue sich auf ein Wiedersehen mit der Gemeinde. Nach Meinung aller Anwesenden sei sie jederzeit herzlich willkommen. (js/pm)+++