Satire-Feuerwerk trifft auf große Egos
Ingo Appelt teilt verbal aus: "Das komplett Korrekte ist einfach nicht meins"
Fotos: Leslie Barabasch
29.04.2025 / GEISA -
Wenn Männer glauben, sie hätten schon genug Stress, sollten sie am besten am 3. Mai einen großen Bogen um Geisa machen. Denn dort schlägt bald Ingo Appelt auf – und der hat nur ein Ziel: gnadenlos draufhauen. Auf wen? Auf Männer natürlich. Mit seinem Programm "MÄNNER NERVEN STARK" zündet Appelt ein satirisches Feuerwerk, das für ordentlich Krawall sorgen dürfte.
Warum ausgerechnet Geisa? "Das hat viel mit der Pandemie zu tun", erklärt Appelt im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. "Wir haben gesagt: Wir spielen jetzt überall. Kleiner, aber dafür häufiger. Und ich habe Gefallen daran gefunden." Also ran an die kleinen Städte – und ran an die "große Klappe".
In Geisa präsentiert Appelt sein Programm "MÄNNER NERVEN STARK": Ein Best-Of aus 35 Jahren Bühnenleben. Ein wilder Ritt durch Männerwelten voller Ego, Eifersucht und Dauer-Brunft. "Männer nervt vieles – und deshalb hauen sie auch regelmäßig so richtig in die Scheiße", sagt Appelt gewohnt unverblümt. Wütende Männer seien schließlich für jede Menge Ärger auf dieser Welt verantwortlich. Höchste Zeit also, ihnen einmal ordentlich den Spiegel vorzuhalten – und das gerne auch mit einem verbalen Vorschlaghammer.
Selbstironie statt Betroffenheitslyrik
Natürlich bekommt bei Appelt keiner einfach nur die Keule übergezogen. "Ich bin ein großer Fan davon, wenn man sich auch selbst auf die Schippe nimmt", betont der Kabarettist. Und wer Männer in die Pfanne haut, muss eben auch selbst bereit sein, sich dort hineinzulegen. Für ihn ist klar: "Es geht immer um das Wir."Geisa bekommt die volle Breitseite
Das Programm "MÄNNER NERVEN STARK" soll nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen. Denn: "Ohne Anspruch geht es nicht", stellt Appelt klar. Humor sei für ihn immer auch ein Befreiungsschlag – gerade in Zeiten, in denen alles bis ins letzte Komma politisiert werde. "Das komplett Korrekte ist einfach nicht meins. Es muss polarisieren."Dabei trifft er einen Nerv: Während Männer sich laut eigener Wahrnehmung längst als entrechtete Spezies empfinden, würden Frauen die Sache bekanntlich ganz anders sehen. Genau diese Diskrepanz nimmt Appelt genüsslich auseinander. Sein Fazit über die männliche Spezies fällt gewohnt deftig aus: "Männer nehmen gar nicht wahr, wie gut es ihnen eigentlich geht. Sie sind dauerhaft in der Brunft: Ständig aggressiv, ständig in Konkurrenz, und permanent große Fresse." Aber keine Angst: Auch Ingo Appelt selbst spart sich nicht aus. Er ist – wie immer – Teil der Zielscheibe.
Lachen als Lebenselixier
Trotz aller Bosheiten bleibt eins für Appelt das Wichtigste: Das Publikum soll sich amüsieren – und er selbst gleich mit. "Es macht Spaß, Menschen Lachen zu sehen. Ich gehe jedes Mal besser gelaunt von der Bühne runter als ich draufgegangen bin", schwärmt er. Und so dürfte Geisa schon bald wissen, was passiert, wenn Deutschlands schärfster Männerkritiker zum Frontalangriff bläst: Ein Abend voller verbaler Volltreffer – und garantiert ohne Weichspülgang. (Constantin von Butler) +++