Veränderung im Sommer
WM ohne Wagner: Begehrter DFB-Assistent will Chef werden
Foto: Federico Gambarini/dpa
26.04.2025 / FRANKFURT AM MAIN -
Ein Jahr vor der WM wird sich Sandro Wagner bei der Nationalmannschaft verabschieden. Der Trainermarkt in diesem Sommer erscheint ihm attraktiver als die Chance auf einen Goldpokal 2026.
Diese Entscheidung von Sandro Wagner tut Julian Nagelsmann ein Jahr vor der Fußball-WM richtig weh. Doch angesichts der verlockenden Optionen hat der Bundestrainer absolutes Verständnis für seinen Weggefährten, der künftig lieber Chef bei einem Club als Co-Trainer bei der Nationalmannschaft sein möchte - und damit zum ersten Stein in einem großen Trainerdomino der Bundesliga werden könnte.
Eine WM mit Titelchance in den USA, Mexiko und Kanada? Darauf wollte Wagner offensichtlich nicht mehr warten. Unumwunden erklärt der 37-Jährige seine großen Ambitionen, künftig selbst die Verantwortung zu tragen.
Dortmund? Leverkusen? Leipzig?
«Ich möchte bald den nächsten Schritt gehen. Es ist kein Geheimnis, dass es mein großer Wunsch ist, irgendwann selbst als Cheftrainer zu arbeiten. Mit dem Start meiner Fußballlehrer-Ausbildung im Januar ist mir das immer klarer geworden», sagte der ehemalige Stürmer. Die Gespräche mit den Beteiligten beim DFB seien offen und sehr gut verlaufen, beschrieb Wagner.Sein Bekenntnis aus einem «Spiegel»-Interview im Januar, wonach er «auf jeden Fall» bis zur WM Assistent bleiben wolle, holte er nun gut drei Monate später vollumfänglich zurück. Damals hatte Wagner beteuert, die Stelle sei «derzeit perfekt» und die WM 2026 «ein cooles Ziel». Nun gibt es offenbar reizvollere Ziele.
Final Four als letztes gemeinsames Ziel
«Ich kann Sandros Wunsch, Cheftrainer zu werden, persönlich gut nachvollziehen und respektiere seine Entscheidung», sagte Bundestrainer Nagelsmann. Beim Final-Four-Turnier der Nations League will das Duo vor heimischem Publikum noch einen gemeinsamen Titel holen. Am 4. Juni wartet in München das Halbfinale gegen Portugal. Vier Tage später steigt am gleichen Ort das Endspiel - Gegner wäre Europameister Spanien oder Frankreich.Öffentliche Zurückhaltung hinter Nagelsmann
Der DFB machte zunächst keine Angaben, ob und wie er Wagners Posten nachbesetzen wird. Benjamin Glück bleibt als Assistent an der Seite von Nagelsmann, der selbst seinen Vertrag bis zur EM 2028 verlängert hatte. «Sandro hat unser Team mit seiner Expertise und als Person bereichert», stellte Nagelsmann fest. Im Schatten des Bundestrainers übte sich Wagner aber auch oft in öffentlicher Zurückhaltung.Künftiger Ansprechpartner als Vereinstrainer?
Sportdirektor Rudi Völler, der wie Nagelsmann erst verlängert hat, glaubt fest an eine erfolgreiche Zukunft des Noch-Assistenten. «Am begeisternden Auftritt unserer Mannschaft hatte auch er einen entscheidenden Anteil. Ich bin mir sicher, dass wir Sandro schon bald als Cheftrainer an der Seitenlinie wiedersehen werden. Er wird seinen Weg gehen», sagte Völler. Wagner war zuvor bei der SpVgg Unterhaching sowie der U20 des DFB tätig.Wagner habe sich in der Zeit an Nagelsmanns Seite «enorm weiterentwickelt», stellte Völler fest. Für den Fall, dass der frühere Stürmer zur neuen Saison einen der Topclubs übernimmt, bliebe Wagner mit seinem ehemaligen Chef in Kontakt: Zwar nicht mehr als Assistent, aber als direkter Ansprechpartner bei Abstellungs- und Nominierungsfragen. (dpa)+++
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