"Situation zu Schulbeginn kritisch"
Wenn der Schulweg zur Herausforderung wird: Kritik an überfüllten Bussen
Archivfoto: O|N
26.04.2025 / ROTENBURG/F. -
Ein ungelöstes Problem sorgt in Rotenburg für immer mehr Frustration: Der Schulbus der Linie 308, der Grundschüler zur Albert-Schweitzer-Schule bringt, ist zu voll. Die Plätze sind belegt und die Kinder müssen stehen. Besonders dramatisch wird die Situation, wenn jüngere Schüler von älteren Mitschülern schikaniert werden.
Betroffene Eltern berichteten, dass ihre Kinder täglich Probleme hätten. Sie seien regelmäßig gezwungen, in den vollen Bussen zu stehen, weil ältere Schüler ihre Plätze mit Rucksäcken blockierten. Ein Vorfall, bei dem Kinder durch das abrupte Bremsen des Busses verletzt worden sein könnten, würde die Gefahr zeigen, die von der überfüllten Linie ausgehe, so die Eltern.
Die Lösung dauert noch viele Monate
Die zuständigen Behörden, der Landkreis Hersfeld-Rotenburg und der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV), haben nun auf Anfrage von OSTHESSEN|NEWS reagiert. Ab dem 15. Dezember wird ein zusätzlicher Gelenkbus auf der Linie 308 eingesetzt, um die Kapazitäten zu erweitern. "Wir stehen im ständigen Austausch mit dem NVV sowie den betroffenen Unternehmen und sind über die Auslastung informiert", heißt es aus dem Landratsamt. Dennoch werden kurzfristige Verbesserungen nicht umgesetzt, da das zusätzliche Fahrzeug erst im Dezember verfügbar ist.Eltern fordern eine Sitzplatzgarantie für die Jüngeren. Doch diese wird abgelehnt. "Eine solche Sitzplatzgarantie in Hessen ist uns nicht bekannt. Es handelt sich nicht um reine Schulbusse, sondern um Fahrzeuge im ÖPNV", so der Landkreis. Viele Eltern sind folglich enttäuscht, dass in einem so wichtigen Bereich keine klare Lösung gefunden wird. Der Landrat Torsten Warnecke nimmt in diesem Zusammenhang Stellung: "Wir appellieren an die Vernunft der älteren Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern, dass sie sich gegenüber den schwächeren Schülern nicht unsozial verhalten."
Situation zu Schulbeginn kritisch
Der NVV reagiert ebenfalls auf die Kritik. Auf die Frage nach konkreten Fahrgastzahlen für die Linie 308 antwortet der NVV, dass es keine Zählsysteme gebe. Stattdessen melden die Verkehrsunternehmen, wenn Fahrgäste nicht mitgenommen werden können. "Dem NVV ist aus Rückmeldungen der letzten Jahre bekannt, dass die Situation zu Schulbeginn kritisch ist. Aufgrund dieser Hinweise hat der NVV in Abstimmung mit dem Landkreis anlässlich der Neuausschreibung ab Dezember 2025 die Fahrzeugkapazitäten ausgeweitet."Eltern bleibt vorerst nur die Möglichkeit, ihre Kinder selbst zur Schule zu bringen oder auf die angekündigten Änderungen im Dezember zu hoffen. Trotz der Ankündigungen sehen viele Eltern ihre Forderungen nach mehr Sicherheit und Sitzplatzgarantie weiterhin nicht erfüllt. (cb) +++