"Anonymität kann besser umgesetzt werden"
Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt jetzt bei Vogelsberger Lebensräume
Foto: Sabine Galle-Schäfer
05.04.2025 / LAUTERBACH - Die Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt ist nicht länger beim Jugendamt des Vogelsbergkreises angesiedelt, die Beratung haben die Vogelsberger Lebensräume übernommen. "Wir freuen uns, mit den Vogelsberger Lebensräumen einen freien Träger gefunden zu haben, der sich dieser wichtigen Aufgabe stellt", unterstrich Landrat Dr. Jens Mischak bei der Vertragsunterzeichnung und wies gleichzeitig darauf hin, dass eine externe Stelle "leichter anzulaufen ist als das Jugendamt und damit die Anonymität besser umsetzen kann".
"Das Arbeitsfeld der Fachstelle, es ist äußerst sensibel und nach wie vor von Tabus begleitet, hat sich innerhalb des Jugendamtes in den vergangenen Jahren stets weiterentwickelt", so Amtsleiter Helmut Benner. Etabliert worden sei eine "fachlich geschätzte und wichtige Beratungsstelle".
Doch schon seit einiger Zeit sei überlegt worden, das Beratungsangebot an einen externen Träger zu geben, der "immer eine bessere Anlaufstelle hat". So seien die Vogelsberger Lebensräume kreisweit aufgestellt und somit viel besser zu erreichen als das Jugendamt. "Das Beratungsangebot, die Unterstützungsarbeit und das Netzwerk – das sind Bereiche, die man sehr gut bei einem freien Träger ansiedeln kann", so Benner. Landrat Dr. Mischak wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Vogelsbergkreis dieses Angebot weiterhin mit kommunalen Mitteln unterstützt.
Anonymität wahren
Ein weiterer Grund, warum die Fachstelle nun bei einem freien Träger angesiedelt ist: Bei Verdacht auf sexualisierte Gewalt wird nach dem Kinderschutzparagrafen eine sogenannte "insoweit erfahrene Fachkraft" hinzugezogen – bislang eine Mitarbeiterin der Fachstelle des Jugendamtes, die sich dann aber in einem rechtlichen Interessenwiderstreit befindet. "Davon unabhängig sind die gewünschte größtmögliche Niedrigschwelligkeit sowie zu wahrende Anonymität bei Inanspruchnahme des Beratungsangebots im Jugendamt nur bedingt gegeben", erläuterte Landrat Mischak. In benachbarten Landkreisen werde dieses Beratungsangebot nicht zuletzt deshalb in der Regel durch freie Jugendhilfeträger vorgehalten.Kontakt: Celine Schwarzer 0151 - 55025901, c.schwarzer@vb-l.de (nia/pm) +++