Wie aus Erstspendern Lebensretter werden
Hochschule und DRK zeigen Erkenntnisse zur langfristigen Spenderbindung

Fotos: DRK Fulda
28.03.2025 / FULDA - Die Blutspende ist ein unverzichtbarer Bestandteil in der medizinischen Versorgung. Besonders bei Operationen und akuten Notfällen wie etwa einem schweren Verkehrsunfall wird das lebenswichtige Elixier gebraucht. Doch viele Erstspender kommen nicht wieder. Internationale Studien zeigen, dass nur rund 50 Prozent der Erstspender erneut zur Blutspende gehen. Welche Faktoren die langfristige Spenderbindung beeinflussen, ist bislang wenig erforscht. Besonders der Übergang von der Erst- zur Zweitspende stellt eine Forschungslücke dar.
In Fulda soll ein Hochschulprojekt in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) jetzt wertvolle Erkenntnisse liefern, warum das so ist. Das gemeinsame Ziel der beiden Partner: Aus Erstspendern treue Lebensretter machen!
Rund 80 Erst- und Zweitspender wurden während realer Blutspendeaktionen vor Ort in der Region Fulda eingehend im persönlichen Gespräch befragt. Initiiert wurde das wissenschaftliche Forschungsprojekt von Prof. Dr. Irina Kohler vom Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Fulda, und Dr. Andreas Opitz, ehrenamtlicher Vize-Präsident beim DRK Fulda und hauptberuflich ärztlicher Direktor am Institut Kassel des Blutspendedienstes Baden-Württemberg – Hessen.
Ein erster Baustein zur Schließung der Forschungslücke
"Erstspender stehen oft vor Hürden: Unsicherheit über den Ablauf, Angst vor der Spende oder fehlende Informationen", erklärt Prof. Dr. Irina Kohler und führt weiter aus: "Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein wertschätzender, transparenter und gut organisierter Ablauf die Motivation zur Rückkehr erheblich steigern kann." Auch die Gestaltung der Spende-Umgebung wurde als wichtiger Faktor genannt: Eine freundliche Atmosphäre, kurze Wartezeiten und persönliche Betreuung steigern die Spenderzufriedenheit erheblich.
Ergebnisse mit praktischer Relevanz
Für den DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen bieten die Erkenntnisse "wertvolle Anhaltspunkte", um neue Maßnahmen zur Spenderbindung gezielt weiterzuentwickeln. Blutspende-Experte Dr. Opitz, der gemeinsam mit Prof. Dr. Kohler die Kooperation zwischen Hochschule und Blutspendedienst verantwortet, betont: "Dank der wissenschaftlichen Arbeit der Studierenden erhalten wir tiefere Einblicke in die Motivation von Erstspendern. Das hilft uns, unsere Maßnahmen gezielt weiterzuentwickeln."Zudem gaben einige Befragte an, dass mehr Informationen über den Verbleib der gespendeten Blutkonserven ihre Motivation zur erneuten Spende erhöhen könnten. "Ansätze zur besseren Kommunikation und gezielten Ansprache von Spendern könnten daher ein nächster Schritt sein", erklärt Prof. Dr. Kohler.
Eine erfolgreiche Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis
Die Zusammenarbeit zwischen der Hochschule Fulda und dem DRK besteht seit mehreren Semestern und hat sich als erfolgreiche Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis etabliert. Die Hochschule legt besonderen Wert auf anwendungsorientierte Forschung, die nicht nur in der Theorie bleibt, sondern konkrete Verbesserungen ermöglicht.Dass die Erkenntnisse nicht nur für Fulda und die Region relevant sind, zeigt die überregionale Wahrnehmung des Projekts: Die Ergebnisse vorheriger Kooperationsprojekte wurden bereits auf wissenschaftlichen Fachkonferenzen vorgestellt und haben dort große Aufmerksamkeit erfahren. Sie bilden die Grundlage für zukünftige Forschungsprojekte, um die langfristige Spenderbindung noch gezielter zu untersuchen.
"Die Ergebnisse fließen nun in die Weiterentwicklung von Maßnahmen zur Spenderbindung ein", sagt Prof. Kohler. "Langfristig geht es darum, noch besser zu verstehen, wie sich die Motivation von Spendern über die Zeit verändert." Und Dr. Opitz ergänzt: "Wir sind dankbar, solche Ergebnisse zu haben und danken allen Beteiligten, die sich aktiv für die Blutspende einsetzen, um Menschenleben zu retten. (pm/mp) +++