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Kirchliche Statistik für das Bistum Fulda

Trend setzt sich fort: Katholikenzahl weiterhin rückläufig

Bischof Dr. Michael Gerber Bischof Dr. Michael Gerber
Archivfoto: ON/Carina Jirsch

27.03.2025 / REGION - Die katholische Kirche hat am Donnerstag die neue kirchliche Statistik veröffentlicht. Der bundesweite Trend setzt sich fort, die Zahl der Katholikinnen und Katholiken nimmt insgesamt weiter ab. Im Bistum Fulda gab es dagegen weniger Kirchenaustritte als im Jahr zuvor.



Nach der neuen Statistik zählt das Bistum Fulda zum Stichtag (31.12.2024) 326.833 Katholiken, das sind 10.879 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Kirchenaustritte fällt mit 5.345 geringer aus als im Vorjahr, in dem insgesamt 6.016 Austritte verzeichnet wurden.

Im vergangenen Jahr gab es 1.658 Taufen (2023: 2.071), 74 Wiederaufnahmen (2023: 48) und 45 Eintritte (2023: 44) sowie 3.654 Bestattungen (2023: 4.094). 2.263 Kinder gingen zur Erstkommunion (2023: 2.328), 1.511 Jugendliche wurden gefirmt (2023: 1.553) und 411 Paare ließen sich kirchlich trauen (2023: 598). Der Prozentsatz der Gottesdienstbesucher lag bei 8,9 Prozent (2023: 8,4) und ist damit leicht angestiegen.

Zukunft gestalten, Chancen wahrnehmen

In einer ersten Stellungnahme hat Bischof Dr. Michael Gerber deutlich gemacht, dass ihn die weiterhin hohen Austrittszahlen berühren und bewegen. Hinter den Zahlen stehen konkrete Menschen, die Erfahrungen mit der Kirche gemacht haben, und bei denen in vielen Fällen aus unterschiedlichen Gründen eine Enttäuschung überwiege. Gerade vor dem Hintergrund der wachsenden gesellschaftlichen Herausforderung könne die Kirche mit ihrer Botschaft eine Perspektive der Hoffnung vermitteln und so den Zusammenhalt fördern. In diesem Sinne hat Bischof Gerber die Gläubigen im Bistum Fulda ermutigt, sich als "Zeugen der Hoffnung" weiterhin in der Kirche und für die Menschen von heute zu engagieren.

Eine zurückgehende Zahl von Kirchensteuerzahlern habe Folgen für die Gesellschaft insgesamt. Die Kirche müsse ihr Engagement deutlich konzentrieren, was sich insbesondere beim Bauunterhalt zeige. Leitender Gedanke für die Gestaltung der Kirche im Bistum Fulda sei dabei die Frage, was tatsächlich dem Leben diene. Es gehe nicht darum, wieviel Immobilien, Einrichtungen oder Institutionen man für die kommenden Jahre erhalten könne. Sondern vielmehr darum, wo Wachstum in der Entwicklung und Entfaltung von Persönlichkeiten, Wachstum im Sinne von tragfähigen, belastbaren Beziehungen und Wachstum in der Beziehung zu Gott möglich sei, so Gerber.

Zusammenhalt stärken

Die Gesellschaft halte zusammen, weil es in ihr viele Menschen unterschiedlicher Weltanschauung gebe, die mehr für das Gemeinwohl investieren als das, was gesetzlich eingefordert werden kann, sagte der Bischof. Diese Haltung sei auch wegweisend, wenn es darum geht, an welchen Stellen die Kirche in den kommenden Jahren investieren wird.

Das Bistum Fulda hat auf rückläufige Zahlen und dem damit verbundenen Rückgang der Kirchensteuer bereits auf unterschiedlichen Ebenen reagiert. Dazu gehören unter anderem ein Haushaltkonsolidierungskonzept sowie die Entwicklung eines pastoralen Immobilienkonzepts, in dem auch eine ökumenische Nutzung von kirchlichen Gebäuden berücksichtigt wird. Dabei wird sich das Bistum angesichts veränderter finanzieller und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen künftig auch von Gebäuden, Projekten und Leistungen trennen müssen. (nia/pm) +++

Das Bistum Fulda hat am Donnerstag (27. März) die kirchliche Statistik zum Stichtag 31.12.2024 veröffentlicht.
Foto: Bistum Fulda / Burkhard Beintken