O|N-Arzt Adrian Böhm klärt auf
Falsche Angst vor Penicillin Allergie - Häufig Fehldiagnose

Symbolfoto: Pixabay
28.03.2025 / REGION - Eigentlich war es ein Zufall, durch den der britische Forscher Sir Alexander Fleming 1928 einen Wirkstoff entdeckte, der die Geschichte der Menschheit veränderte. Fleming hatte vermutlich eine Kulturschale mit Bakterien vergessen zu entsorgen. Als er aus einem Urlaub zurückkam, hatte sich auf der Platte Schimmel gebildet, um den herum die Bakterien zerstört wurden. Es war die Entdeckung des Penicillins.
Um den Nutzen des Medikaments zu begreifen, waren jedoch noch mehr als zehn Jahre Forschung nötig. Die USA erkannten schnell die Wichtigkeit des Medikaments und setzten es im Zweiten Weltkrieg zur Behandlung ihrer Soldaten ein.
Angst vor Penicillin-Allergie häufig unbegründet
Patienten und Angehörige teilen ihren behandelnden Ärzten oft mit, dass sie unter einer Penicillin-Allergie leiden. Laut Zahlen der Universitätsmedizin Mainz geben bis zu 10 Prozent der Bevölkerung an, eine Penicillin-Allergie zu haben. Von dieser Gruppe leiden jedoch bis zu 90 Prozent nicht an einer tatsächlichen Allergie. Dies ist häufig ein Irrtum, der unter Umständen bedeutende medizinische Konsequenzen haben kann.Der Grund, warum so viele Menschen eine vermeintliche Penicillin-Allergie angeben, sind oft unspezifische Reaktionen auf das Medikament – wie Übelkeit, Verdauungsprobleme oder ein Hautausschlag, der möglicherweise durch eine gleichzeitig vorliegende Virusinfektion ausgelöst wurde. In vielen Fällen beruht die Annahme, an einer Allergie zu leiden, auf einer Fehldiagnose.
Was können betroffene Patienten tun?
Patienten, die glauben, an einer Penicillin-Allergie zu leiden, sollten dies unbedingt abklären lassen und nicht einfach so stehen lassen. Hierfür sollte Rücksprache mit einem Allergologen gehalten werden – einem Facharzt, der sich auf Allergien spezialisiert hat. Zudem muss eine echte Penicillin-Allergie nicht lebenslang bestehen. In bestimmten Fällen besteht sogar die Möglichkeit, bei einer notwendigen Therapie eine Desensibilisierung durchzuführen. Somit kann eine unnötige Vermeidung von Penicillin reduziert werden. Dies trägt nicht nur zur besseren Versorgung der Patienten bei, sondern hilft auch, Antibiotikaresistenzen zu vermeiden. (Adrian Böhm) +++Archivfoto: O|N/ Hendrik Urbin
Screenshot: hausaerztlichepraxis.digital