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Vereinigung hessischer Unternehmerverbände

"Blaumachen" per Telefon: Pollert fordert Ende der Fern-Krankschreibung

Eine Krankmeldung soll es telefonisch nicht mehr geben - meint Pollert. Eine Krankmeldung soll es telefonisch nicht mehr geben - meint Pollert.
Symbolbild: Pixabay

27.03.2025 / REGION - "Missbrauch bei der Krankschreibung ist nicht die Regel, aber es gibt ihn": erklärt Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU). Er fordert daher ein schnelles Ende dieser Regelung. Die Möglichkeit, sich per Telefon krankschreiben zu lassen, sorgt weiter für Diskussionen. Während sie ursprünglich als Erleichterung für Patienten gedacht war, sehen Unternehmervertreter darin eine Gefahr für Missbrauch und steigende Kosten.



"Nach verschiedenen Umfragen melden sich Beschäftigte zumindest ab und an krank, obwohl keine Arbeitsunfähigkeit vorliegt. Deshalb sollte die telefonische Krankschreibung so schnell wie möglich abgeschafft werden, weil sie die Hürden für das ‚Blaumachen‘ senkt", so Pollert: "In der seit Jahren anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Lage können wir uns keine weiteren Belastungen der Unternehmen leisten. Die Kosten der Arbeitgeber für Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall belaufen sich hessenweit schätzungsweise auf über 6 Milliarden Euro pro Jahr."

Pollert forderte, dass die Kassenärztliche Vereinigung Hessen die Ärzte im Bundesland stärker dafür sensibilisieren solle, die verpflichtenden Vorgaben der Arbeitsunfähigkeits-Richtlinie bei der Ausstellung einer Krankschreibung konsequent einzuhalten. Eine telefonische Krankschreibung sei demnach nur zulässig, wenn keine Video-Sprechstunde möglich sei. Zudem müsse der Patient dem Arzt bereits persönlich bekannt sein und sich am Telefon eindeutig identifizieren können. "Leider ist nicht jedem klar, dass eine Krankheit nicht immer zur Arbeitsunfähigkeit führt. Der Arzt muss sich vielmehr ein vollumfassendes Bild von den konkreten Anforderungen des Arbeitsplatzes sowie dem körperlichen, geistigen und seelischen Gesundheitszustand des Patienten machen. Das dürfte persönlich am besten funktionieren. Falls nötig, gibt es die Video-Sprechstunde", so Pollert. (cb/pm) +++

Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V.
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