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Erfolg entsteht abseits des Spielfelds

Über 4.000 Zuschauer erleben Fußball-Spektakel in Fulda

Sie sorgen für Sicherheit: (v.l.) DRK-Einsatzleiter Christian Erwin, Polizei-Einsatzleiter Peter Heil und RHP Support Chef Roman Höfel. Sie sorgen für Sicherheit: (v.l.) DRK-Einsatzleiter Christian Erwin, Polizei-Einsatzleiter Peter Heil und RHP Support Chef Roman Höfel.
Fotos: Hendrik Urbin

09.03.2025 / FULDA - Samstagmittag in Fulda und schon Stunden vor dem Anpfiff lag diese gewisse Brise in der Luft: Schnell war klar, dass es eines der Regionalligaspiele werden würde, das jedes Fußballerherz höher schlagen lässt. Die Offenbacher Kickers waren zu Gast bei der SG Barockstadt und auch außerhalb des Platzes sorgte die Partie vor über 4.000 Zuschauern für große Emotionen. Das Derby, das diesen Terminus definitiv verdient, war geprägt von Leidenschaft, Spannung und eindrucksvollen Bildern.



Strahlender Sonnenschein, Fangesänge und Spieler, die für ihre Anhänger alles in die Waagschale warfen. "Solche Spiele sind der Grund, warum wir alle als Kinder Fußballfans geworden sind", erklärte Thorsten W. Gemeinsam mit befreundeten OFC-Anhängern reiste er in die Barockstadt, um seine Truppe zum Sieg zu peitschen. "Die Jungs geben alles auf dem Feld und wir alles auf den Rängen", so W. Trikots der Offenbacher Kickers waren am Samstag keine Seltenheit: Rund 2.000 Gästefans zog es nach Fulda. Für die Gastgeber ging es um den ersten Pflichtspielsieg im Kalenderjahr 2025 - während die Kickers nach erneuter Bestätigung ihrer Aufstiegsambitionen suchten.

Als sich der Haupteingang öffnete, strömten die Besucher in das Stadion. Für die Betreiber der Verpflegungsstände war folglich viel zu tun. Die Gastromannschaft vom Fuldaer Hof aus dem Stadtteil Maberzell versorgte die Fußballfans unter anderem mit Würstchen, Pommes und Getränken an den Ständen und im Cateringbereich des Stadions.

Ausgerüstet mit der fußballtypischen Verpflegung, freuten sich die Fans auf die schönste Nebensache der Welt. "Das ist so ein Tag, an dem man die komplette Familie mobilisieren will", meinte Peter Hauswurz, der gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen das Spiel seiner SG Barockstadt besuchte. "Bei diesem herrlichen Wetter sollte man sich so ein Spiel nicht entgehen lassen", schmunzelte Hauswurz, ehe er seinen Platz auf der Haupttribüne einnahm.

Hexenkessel-Atmosphäre elektrisiert die Massen

Das Stadion bebte, Fangesänge hallten wie ein Donnergrollen durch das Stadion, die Stimmung war elektrisch und Schiedsrichter Veron Besiri eröffnete die Partie. Von Beginn an sah man die Spannung in den Gesichtern - Hoffnung, Nervosität und unbändige Freude. Die ersten Minuten waren ein nervenaufreibendes Hin und Her. Jede Aktion wurde von den Fans verfolgt, als wäre es eine Frage von Leben und Tod. "Ich komme seit Jahren ins Stadion, aber diese Spiele sind etwas ganz Besonderes", schilderte SGB-Fan Frank Urich: "Bestes Wetter, gute Laune und volle Ränge! Was will man mehr?"

Und dann passierte es in der 35. Spielminute: Die Kickers bekamen einen Freistoß zugesprochen. Ein Moment der Stille, nur ein Wimpernschlag und dann brach alles aus. Dimitrij Nazarov setzte den Ball unhaltbar in die Maschen und ein Orkan der Ekstase fegte durch das Stadion. Die Gästeanhänger jubelten, rissen die Arme in die Luft und schrien ihre Freude hinaus. Das Spiel nahm seinen Lauf und die favorisierten Offenbacher setzten sich mit 3:0 durch. Ein Stimmungsdämpfer war der Spielverlauf aber keineswegs: Die treuen SGB-Anhänger unterstützten ihre Mannschaft bis zum Abpfiff.

Die Ampel steht auf "Gelb"

Ein Fußballspiel voller Emotionen bedeutet nicht nur für die Fans und Spieler einen Tag voller Höhen und Tiefen - gerade für die Einsatzkräfte ist es ein Kraftakt. Während die einen den Fußball in vollen Zügen genießen, müssen Polizeibeamte einen kühlen Kopf bewahren. Denn wo Emotionen hochkochen, kann es schnell unkontrolliert werden. Schon Stunden vor dem Spielbeginn waren die Polizisten aktiv. Einsatzkräfte wurden rund um das Stadion postiert, Straßen gesperrt, Fanströme geleitet.

Besonders im Fokus: Die Fanlager beider Mannschaften. Während sich die meisten friedlich auf das Spiel einstimmen, gibt es auch Gruppen, die sich bewusst suchen - nicht für freundliche Gespräche. "Bei dieser Besucheranzahl müssen wir uns als Polizei natürlich noch mehr mit einbringen", erklärte Polizei-Einsatzleiter Peter Heil gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Emotionen und leidenschaftliche Fans gehören zum Fußball - doch viele Menschen auf einem engen Raum fordern ein detailliertes Sicherheitskonzept. "Das ist ein sogenanntes Gelb-Spiel, da passen wir den Kräfteeinsatz schon an", so Heil. Neben der Polizei sorgte wie gewohnt auch das Security-Team von RHP Support mit ihrem Chef Roman Höfel für einen geordneten und sicheren Ablauf der Regionalligapartie.

Auch für das Deutsche Rote Kreuz war es ein intensiver Arbeitstag. "Wir betrachten natürlich die Zuschauerzahl und passen dementsprechend unseren Personalbedarf an", führte DRK-Einsatzleiter Christian Erwin aus. 14 Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes gewährleisteten die Sicherheit der Zuschauer. Im Notfall hätte die eingespielte Truppe sofort eingreifen können - zum Glück blieb das Spiel aber davon verschont. "Jeder Mensch soll gesund und munter das Spiel erleben", betonte Erwin. Und spätestens als nach Abpfiff "Don't Worry Be Happy" von Bobby McFerrin über die Stadionboxen lief, war klar: Fußball bringt zusammen und manchmal ist das Ergebnis einfach Nebensache. (Constantin Butler) +++