Das O|N-Interview
OFC-Coach Christian Neidhart: Haben einen anderen Weg eingeschlagen

O|N-Archivfotos Carina Jirsch
08.03.2025 / OFFENBACH/FULDA -
Er ist angetreten, um die Fußballer des OFC Kickers mit Verstand, Geduld und Nachhaltigkeit nach oben. Er ist angetreten, um den Traditionsverein deutschen Fußballs nach oben zu führen - in die 3. Liga. Aber nicht auf Teufel raus. Er ist im zweiten Jahr am Bieberer Berg tätig - und am Samstag kreuzt er in der Johannisau auf. Die Rede ist von Christian Neidhart, dem Trainer des Kultvereins, dessen Fans eine enorme Wucht entwickeln können. OSTHESSEN|NEWS hat mit ihm gesprochen.
O|N: Herr Neidhart, der OFC liegt nur noch drei Punkte hinter Hoffenheim II. Das soll doch durch einen Sieg in Fulda zumindest so bleiben, oder?
Christian Neidhart: Ja. Aber es ist wichtig, dass wir konstant weiter punkten. Von Spiel zu Spiel. Wir wollen eine deutlich bessere Saison spielen als zuletzt und uns stabilisieren. Mit der vergangenen Saison waren wir mit Platz 11 am Ende nicht zufrieden - in allen Mannschaftsteilen. Wir haben einen anderen Weg eingeschlagen. Haben Fans und Sponsoren ins Boot zurückgeholt. Das hat sehr viel Überzeugungsarbeit gebraucht. Aber die Entwicklung ist sehr positiv. Uns haben die Fragen sehr beschäftigt: Was haben wir vor? Wo geht der Weg hin? Unsere Mannschaft hat eine ganz andere Stabilität bekommen.
Neidhart: Unser Geschäftsführer Christian Hock ist ja ziemlich spät gekommen, ich noch später. In der vergangenen Saison haben sich erste Erfolge eingestellt. Wir haben gegen Türk Gücü Friedberg den Hessenpokal gewonnen - und im DFB-Pokal für Aufsehen sorgen können: Den Zweitligisten Magdeburg haben wir in der ersten Runde rausgeschmissen, gegen den KSC in der zweiten Runde war es, auch wenn wir ausgeschieden sind, ein sehr offenes Spiel.
O|N: In welcher Verfassung ist der OFC?
Neidhart: Wir sind gut aus den Startlöchern gekommen. Mit dem 1:1 in Hoffenheim. Obwohl uns am Ende einer eigentlich guten Vorbereitung eine Grippewelle erwischt hat. 14 Spieler waren krank. Wir konnten fast eine Woche gar nicht trainieren. Jetzt sind immer noch ein paar Spieler angeschlagen.
O|N: Wie ist's um die personelle Situation bestellt?
O|N: Wie lief das letzte Spiel des OFC gegen den Bahlinger SC, das ihr 3:0 gewonnen habt und Bahlingen nach zwölf Minuten schon Rot kassierte?
Neidhart: Es verändert sich ja nicht so viel durch eine Rote Karte oder durch Überzahl. Wir hatten gefühlt 70 Prozent Ballbesitz, haben das gut gemacht und nicht eine Torchance zugelassen. Bahlingen hat sich aber gut gewehrt; man hat gemerkt, dass sich die Mannschaft nicht abschießen lassen wollte.
O|N: Worauf dürfen sich die Zuschauer am Samstag denn freuen?
O|N: Welche Erinnerungen haben Sie ans Hinspiel, das sie mit 2:1 gewannen. Und an das Spiel in Fulda vor fast genau einem Jahr?
Neidhart: Das im März letzten Jahres war das erste Spiel der Rückrunde und sehr ausgeglichen beim 0:0. Beim Spiel in der Vorrunde dieser Saison in Offenbach haben wir 0:1 zurückgelegen und das Spiel noch gedreht.
O|N: Beide Vereine, die am Samstag aufeinander treffen, kommen aus Hessen. Vergleichen kann man sie aber nicht ...
Neidhart: Wir müssen nicht um den heißen Brei herumreden. Kickers Offenbach hat einen anderen Anspruch als Fulda. Unsere Zielstellung bleibt immer die gleiche.
O|N: Der OFC, der über ein spezielles Umfeld verfügt und eine Fan-Wucht im Rücken weiß, möchte in die Dritte Liga. Ist das realistisch?
Neidhart: Wenn sich der Verein mit Dingen wie in den letzten Jahren beschäftigt - nein, dann nicht, dann ist es nicht realistisch. Wenn ständig Trainer wechseln, Mannschaft und Sponsoren. Wir wollen uns von Jahr zu Jahr punktuell verbessern - so, wie es Elversberg oder Ulm vorgemacht haben. Wir wollen Kontinuität - und dass sich die Mannschaft entwickelt. (Walter Kell)
Herr Neidhart, vielen Dank für das Gespräch. +++