Für viele Menschen zur Tradition geworden
"Dry January": Wie sinnvoll ist der einmonatige Verzicht auf Alkohol?
Foto: picture alliance / dpa-tmn | Zacharie Scheurer
17.02.2025 / REGION -
Der Begriff "Dry January" ist mittlerweile fest mit dem Jahreswechsel verbunden. Nach den Feiertagen und Silvester sind viele Menschen geläutert und starten mit guten Vorsätzen ins neue Jahr. Beim Dry January verzichtet man im gesamten Monat Januar vollständig auf Alkohol. Weltweit gewinnt diese Bewegung immer mehr Anhänger.
Doch die entscheidende Frage lautet: Was passiert nach dem Dry January? Und wie steht es generell um den Alkoholkonsum in unserer Gesellschaft?
Ein Gramm reiner Alkohol enthält 7 kcal – fast so viel wie Fett, das mit 9 kcal pro Gramm zu Buche schlägt. Eiweiß und Kohlenhydrate hingegen liefern nur 4 kcal pro Gramm. Ein Verzicht auf Alkohol führt daher zu einer geringeren Kalorienaufnahme und kann beim Abnehmen helfen. Besonders das gesundheitlich bedenkliche Bauchfett wird durch den Alkoholverzicht reduziert.
Psyche profitiert vom Verzicht
Nicht nur der Körper, sondern auch die Psyche hat Vorteile durch den Alkoholverzicht. Die Fähigkeit zur Selbst- und Impulskontrolle steigt deutlich an, was das Selbstvertrauen stärken kann. Zudem verbessert sich die Stimmung: Während Alkohol kurzfristig Euphorie auslösen kann, trägt er langfristig zur Entstehung oder Verschlimmerung von Depressionen bei.Ein weiteres Risiko ist die Abhängigkeitsentwicklung. Alkohol ist eine Droge, die süchtig machen kann. Ein Monat der Abstinenz schärft das Bewusstsein dafür, dass Alkohol nicht so harmlos ist, wie er oft wahrgenommen wird.
Wie sinnvoll ist der Dry January?
Die positiven Effekte des Alkoholverzichts liegen auf der Hand. Dennoch bleibt Alkohol in unserer Gesellschaft fest verankert – oft wird er gar nicht als Droge wahrgenommen. Das wirft die Frage auf, wie sinnvoll ein Dry January ist, wenn danach bei jeder Gelegenheit wieder angestoßen wird. Die Zahlen sprechen für sich: In Deutschland gibt es rund 1,8 Millionen Alkoholabhängige, und jährlich sterben etwa 74.000 Menschen an den Folgen des Alkoholkonsums. Dass diese alarmierenden Zahlen kaum Beachtung finden, zeigt, wie problematisch der gesellschaftliche Umgang mit Alkohol ist. Denn letztlich ist Alkohol genau das: eine gefährliche und süchtig machende Droge. (Adrian Böhm) +++Symbolbild: O|N/Marius Auth