OsthessenNews

Rundherum Begeisterung beim Bundesliga-Finale

Menschen, Schützen, Sensationen: "Es war megageil"

Lea Ruppel und ihr Team Hubertus Elsen jubeln Lea Ruppel und ihr Team Hubertus Elsen jubeln
Fotos: goa

11.02.2025 / ROTENBURG/F. - Durchatmen, aufatmen, genießen. Die Schützengilde 1920 Mengshausen hat durch ein 80köpfiges Helferteam mit dem Bundesliga-Finalwochenende in der Rotenburger Göbel-Hotels-Arena nach einigen Jahren Pause mal wieder einen absoluten Kracher nach Osthessen gebracht. Zwei Tage "volle Hütte", wie die Vorsitzende Manuela Schmermund es mit einem Tag Abstand zusammenfasst, praktisch reibungslose und pannenfreie Abläufe bei einem sportlichen Finale der Extraklasse.


Und der kurzen Wege, wie es die Mengshäuser bei ihrer Bewerbung versprochen hatten. "Die Trommeln, die Jubelschreie der johlenden Fans und die Schüsse der Aktiven hallen mir noch in den Ohren - es war einfach eine richtig geile Veranstaltung", so bringt es die ehemalige internationale Spitzenschützin in ihrer Rolle als Vereinsvorsitzende, Organisatorin und (Mit-) Moderatorin ohne jede Spur von übertriebenem Eigenlob auf den Punkt. Prominente Stimmen schließen sich ihrer ersten Bilanz an. Den internationalen ISSF-Funktionärsgästen diente das Finale gar als Mustervorlage, wie der Präsident des Deutschen Schützenbundes, Hans-Heinrich von Schönfels bei der Siegerehrung attestierte.

Manuela Schmermund ist seit 2017 Vorsitzende ihres Vereins. Die Rotenburger Arena erlebte mit dem Luftgewehr- und Luftpistolen-Bundesligafinale keineswegs ein Novum: Es war bereits die sechste Auflage, allerdings lagen einige Jahre mit anderen Austragungsorten dazwischen, zuletzt Neu-Ulm und in der Pandemiephase München-Hochbrück. Wettkampfstätte und Hotel unmittelbar nebeneinander – fast wie ein kleines olympisches Dorf, das sei einfach ideal, sagt Schmermund, auch mit Blick auf ihre eigene jahrzehntelange internationale Athletenzeit.

Vorbildliche Kooperation

Nicht zuletzt dadurch, verbunden mit einer vorbildlichen Kooperation mit dem Hotel, wurden sportliche Höchstleistungen der Gewehr- wie auch der Pistolenschützen am fließenden Band möglich, selbst unter der nervlichen Anspannung eines Finals. "Im Luftgewehr-Finale fielen gestern sage und schreibe zwanzig 100er-Serien", kann sie selbst das Erlebte kaum glauben. Schlussendlich seien aber doch mit Hubertus Elsen und Weil am Rhein zwei neue verdiente Meistermannschaften gekürt worden.

Die Zuschauerzahl beider Tage habe ihre Wunschvorstellungen mit 1.500 erfüllt, wie ein erster Überschlag bestätigt habe: "Auch da sind wir sehr zufrieden!". Dennoch brauche es Sponsoren, und auch die habe man gewinnen können, allen voran die Sparkasse Hersfeld-Rotenburg. Ein Lob gebührt den für die Visualisierung verantwortlichen Technikern: das Geschehen wurde nicht nur bei "sportdeutschland.tv" gestreamt, sondern auch durch etliche Kameras auf Leinwände projiziert: Schützen aus allen Positionen, auch die sehenswerte Ziel-Perspektive von vorn, Schussbilder, Ergebnisübersichten – die Fans sind jederzeit über den Stand der Begegnung im Bilde.

Frank Dreilich, der Vorsitzende des Luftgewehr-Vizemeisters SB Freiheit aus Osterode im Harz, hat sein Team auch intensiv während der Saison begleitet. "Die Mengshausener haben das klasse hingekriegt, die Fußläufigkeit der Location ist schon spitze!" Dreilich hatte eine lautstarke Fankolonie mitgebracht. Finalsieger Hubertus Elsen hatte mit den imposanten Fahnenschwenkern das optische Tribünen-Übergewicht, die Freiheit-Trommler das akustische. Eine Riesenparty machten sie alle.

Dickes Lob vom DSB

Hermann Müller ist Ligaleiter der 1. Bundesliga und zum dritten Male beim Finale dabei. Müller lobt die Abläufe vor Ort: "Die kurzen Wege hier sind wirklich ideal, gut bayrisch-schwäbisch möchte ich sagen: Passt schon!" Präsidiales Lob gibt es von Hans-Heinrich von Schönfels, Präsident des DSB, der quasi ein osthessisches Heimspiel erlebt – er wohnt mit Familie im hohen Vogelsbergort Hochwaldhausen-Ilbeshausen. "Das war eine Demonstration für den Schießsport, ein tolles Event – man darf schon auf das nächste Jahr hoffen und sich drauf freuen." Ganz allgemein hob der Präsident die DSB-Bundesligen als Sammelort der internationalen Spitzenschützen hervor: "Die Ligen sind nicht zuletzt wegen ihrer Leistungsdichte die beste Vorbereitung für Welt- und Europameisterschaften."

Grund zur Freude hatte er auch bei aller amtsverpflichtenden Unparteilichkeit über den Erfolg von Luftgewehr-Spitzenschützin Lea Ruppel, die eine phänomenale Premierensaison bei Hubertus Elsen mit dem Titel und der Walther-Topscorer-Trophy krönte: "Ich kenne sie ja, da war sie noch klein, aus den Schützenvereinen Herbstein und Lanzenhain. Es ist toll, dass sie in der hessischen Polizei-Sportfördergruppe so großartig unterstützt wird. Wir werden sicher noch viele Erfolge von ihr erleben!"

Von Schönfels nutzte den Aufenthalt einer Delegation des internationalen Schießsportverbandes ISSF beim DSB, um die Abläufe des Finalwochenendes zu präsentieren. "Die Gäste sind vom Ablauf in Rotenburg stark beeindruckt und werden sicher mit wertvollen Anregungen nach Hause reisen!"

Nächstes Jahr wieder?

Zurück zu Manuela Schmermund. Sie dankt den vielen Vereinsmitgliedern und -freunden, ohne die es mit nicht zu zählenden Stunden nicht gegangen wäre: "Wir haben 140 Vereinsmitglieder und haben durch die Unterstützung so vieler Freunde insgesamt rund 80 Leute verteilt vom Aufbau am Mittwoch bis zum gestrigen Sonntag auf den Beinen gehabt. Ohne die wäre das Ganze nicht vorstellbar! Ich kann mich immer wieder auf diese Unterstützung verlassen und ziehe meinen Hut!" Gefreut hat sie sich auch über den gestrigen Besuch von Rotenburgs Bürgermeister Marcus Weber und Landrat Torsten Warnecke.

Ob man auch 2026 wieder das Finale austragen will und wird, bedarf der abschließenden Bilanzierung und Abstimmungen, intern und mit dem DSB. "Dafür ist es einen Tag nach dem letzten Schuss noch zu früh", sagt Schmermund. Aber, so viel lässt sich von außen sagen: ein tolles 2025er Event hat ganz sicher günstige Voraussetzungen geschaffen. (goa) +++