Gruppenwasserwerk Florenberg informiert

Erhöhung des Wasserpreises: Trinkwasser um 37 Prozent teuerer

Warum wird der Wasserpreis erhöht?
Symbolfoto: Pixabay

23.01.2025 / KÜNZELL - Seit dem Versand der Grundbesitzabgabenbescheide, werden wir in unserem Hause vermehrt mit den Fragen nach den Gründen für die 37-prozentige Erhöhung des reinen Wasserpreises pro m3 Trinkwasser (1.000 Liter) von 1,86 Euro um 0,68 Euro auf 2,54 Euro konfrontiert. Dazu möchten wir Stellung nahmen und die Bewegründe darlegen.



"Zunächst dürfen wir darauf hinweisen, dass wir seit vielen Jahren ein professionelles Kalkulationsbüro mit der Kalkulation unserer Wassergebühren beauftragen. Die Verbandsversammlung des Gruppenwasserwerkes Florenberg hat nach Vorstellung der kompletten Rahmendaten im Dezember 2024 den Vorschlag des Verbandsvorstandes mitgetragen. Eine Gebührenkalkulation ist immer in die Zukunft gerichtet. Sollten Rücklagen aus nicht verbrauchten Geldern der Vorjahre noch vorhanden sein, so wirken sich diese in der nächsten Kalkulationsperiode preisreduzierend aus", teilen der Zweckverband Gruppenwasserwerk Florenberg und Verbandsvorsitzender Timo Zentgraf in einer Pressemitteilung mit.

Bereits Mitte der abgelaufenen Kalkulationsperiode 2023/24 sei für den Verband erkennbar gewesen, dass die Ausschreibungsergebnisse der Unterhaltungs- und Sanierungsarbeiten im Trinkwasserverteilnetz deutlich über den Kalkulationsannahmen lagen. "Auch die Quantität des Sanierungsprogramms nimmt bedingt durch das Alter unserer Wassernetze zu. Wir wollen weiterhin vorausschauend den gewohnten Qualitätsstandard erhalten und nicht zukünftig nur noch von Rohrbruch zu Rohrbruch agieren. Des Weiteren führen gemeinsame Maßnahmen mit den Straßenbaulastträgern Land, Kreis und Gemeinde und anderen Versorgern, z.B. Abwasserverband insgesamt zu geringeren Gesamtkosten und weniger Einschränkungen im Straßenverkehr" erklärt Zentgraf weiter.

Auch gestiegene Energiepreise sind ein Grund

"Weitere kostentreibende Faktoren sind allgemein gestiegene Energiepreise (Stromkosten z.B. für die Wasserförderung mit Pumpen aus dem Grundwasser in tiefen Lagen) und neue gesetzliche Verpflichtungen wie z. B. die Einführung eines von der EU angeordneten Risikomanagements in der Wassergewinnung, sowie eine Ausweitung der Untersuchungsumfänge bei Roh- und Reinwasseranalysen. Weitere Kostentreiber sind zusätzliche Anforderungen im Tiefbaubereich durch Kampfmittel- bzw. Baugrunduntersuchungen und Neuerungen beim Anfall von Aushubmaterial durch die Einführung der Ersatzbaustoffverordnung. Darüber hinaus stehen nun nach 50 Jahren wieder Wasserrechtsverfahren zur Erlaubnis der Grundwasserentnahme an, die einmalige Kosten produzieren. Zusätzlich müssen in den Jahren 2026/2027 die Wasserzähler nach dreimaliger Verlängerung der Eichzeit und einer Laufzeit von insgesamt 15 Jahren getauscht werden", heißt es weiterhin.

Die kalkulationsfähigen Kosten seien innerhalb von zwei Jahren insgesamt um etwa 30 Prozent gestiegen. Alleine die Kosten für Tiefbaumaßnahmen seien seit der letzten Kalkulation um über 30 Prozent gestiegen. Gleichzeitig habe sich die Wasserabnahme um rund 20.000 Kubikmeter reduziert, was ökologisch sicherlich sinnvoll sei, die verbrauchsabhängige Gebühr je verkauften Liter jedoch nochmals steigen lasse. Die Grundgebühren wurden dagegen nicht erhöht und liegen aktuell bei ca. 15 Prozent der Gesamtkosten.

"Als öffentlich-rechtliches Wasserversorgungsunternehmen müssen wir nach dem KAG (kommunales Abgabengesetz) kostendeckend kalkulieren, haben jedoch anders als private Unternehmen keinerlei Gewinnerzielungsabsicht", heißt es weiter.

"Bei Betrachtung eines statistischen Musterhaushalts (141 Kubikmeter Verbrauch) lag unser Zweckverband in der Vergangenheit mit 2,34 Euro je Kubikmeter Wasser in günstigsten Drittel und nach der Steigerung der Wasserbenutzungsgebühr um 0,68 Euro entspricht dies einer Brutto-Gebühr (einschließlich aller Messstellen- und gestaffelter Grundgebühren) von 3,02 Euro je Kubikmeter, damit befindet sich unser Versorgungsunternehmen im Mittelfeld aller kreisangehörigen Kommunen. Die Mehrkosten eines statistischen Musterhaushaltes von 95,88 Euro entsprechen daher, tatsächlich einer effektiven Steigerung von 29 Prozent".

Der teuerste Anbieter im Landkreis Fulda liege mit 4,53 Euro je Kubikmeter Wasser zirka 50 Prozent über den neuen Wasserverbrauchsgebühren des Zweckverbands Florenberg. "Nach unseren Recherchen ist es sehr wahrscheinlich, dass viele Wasserwerksnachbarn in 2025 aufgrund der vorhandenen Rahmendaten ihre Wassergebühren ebenfalls neu kalkulieren müssen", so Zentgraf. (ms/pm) +++

Eine Karte mit den Einzugsgebieten
Grafik: Gruppenwasserwerkes Florenberg
Timo Zentgraf, Bürgermeister der Gemeinde Künzell
Archivfoto: O|N/ Mathias Schmidt

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