Auf Einladung der MIT
Obstkorb ist von gestern: Expertin klärt auf, wie Arbeitgeber attraktiver werden
Fotos: Marius Auth
23.01.2025 / HÜNFELD -
In Osthessen kommen auf einen Azubi häufig mehrere Stellen. Damit Arbeitgeber im Rennen um die Fachkräfte von morgen überhaupt eine Chance haben, müssen sie heute einiges bieten. Katharina Henkel, die operative Geschäftsführerin der Arbeitsagentur Fulda-Bad Hersfeld, erklärte auf Einladung der Mittelstands- und Wirtschaftsunion am Mittwochabend im Kolpinghaus Hünfeld, was konkret getan werden muss, um Mitarbeiter zu gewinnen und ans eigene Unternehmen zu binden.
Work-Life-Balance ist Zauberwort
"Heute macht der Unternehmer die Flasche Sekt auf, wenn er jemanden gefunden hat - und nicht der Arbeitssuchende", erläuterte Henkel. Work-Life-Balance ist nicht das einzige Zauberwort, was vor allem die junge Generation anspricht: "Die Vier-Tage-Woche könnte den Unterschied machen bei der Jobsuche. Aber wenn jemand da ist, bleibt er nicht notwendigerweise: Die Wechselbereitschaft deutscher Arbeitnehmer ist stark gestiegen. Deswegen gilt es, auch Entwicklungsperspektiven im Unternehmen aufzuzeigen, um sich als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren." Junge Menschen haben die Qual der Wahl, die Erwartungen an den Arbeitgeber sind dementsprechend gestiegen. Im Ranking, das Henkel mitgebracht hatte, liegt die Kauffrau für Büromanagement ganz oben, ganz unten steht der Automobilkaufmann. Kein einziger Handwerksberuf ist vertreten, wie die versammelten Unternehmer ernüchtert feststellen mussten.Die Arbeitsagentur ist inzwischen weit mehr als nur Jobvermittler: Personalrekrutierung, Personalbindung und Personalentwicklung sind inzwischen große Säulen der Beratungsarbeit, mit denen auch kleine Mittelständler am internen Marketing schrauben können: "In aktuellen Studien erzählen vor allem junge Menschen, dass die Unternehmenskultur des Arbeitgebers für sie eine große Rolle spielt." Das Institut der deutschen Wirtschaft meldete vor wenigen Tagen, dass in diesem Jahr mehr als 40 Prozent der Unternehmer planen, Stellen abzubauen.
Starker Mittelstand von Vorteil
Für Osthessen dagegen sieht Henkel mehr Stabilität: "Wir haben die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigtenzahlen im Blick - und die ist in der Region weiter auf hohem Niveau. Das liegt nicht zuletzt am starken Mittelstand - aber auch an der zentralen Lage, die gerade für Logistiker von Vorteil ist. Wir haben in Fulda die niedrigste Arbeitslosenquote in ganz Hessen. Aber wir erwarten mehr Arbeitslose - außerdem ist die Anzahl der Betriebe, die Kurzarbeit beantragen, steigend."