31. ReserveCup beginnt am Freitag

Andreas Bittorf: Das Turnier macht großen Spaß. Aber man ist ständig on fire

Wachen über den ReserveCup: Andreas Bittorf - rechts Danny Mannel
O|N-Archivfotos Bernd Vogt

22.01.2025 / HOHENRODA - Wir wissen es doch, raus damit, was in Osthessens Fußball wichtig ist. Nicht nur die höchstklassige SG Barockstadt, dann der Hünfelder SV oder der SV Steinbach. Nein, vielmehr sind es die kleineren Vereine. Hier, wo zumindest genauso das Herz zählt. Der Puls schlägt. Auch mitten in der Nacht. Peng. Nehmen wir den ReserveCup des TSV Ransbach, der am Freitagabend beginnt und in diesem Jahr zum 31. Mal ausgetragen wird. Einer der Köpfe der Veranstaltung, die längst soziokulturellen Wert und Hintergrund erlangt hat, ist Andreas Bittorf. OSTHESSEN|NEWS hat sich mit dem 44-Jährigen getroffen.


Seit mittlerweile 2012 ist Bittorf, Schlosser unter Tage bei Kali & Salz, zuständig für die Turnierleitung. Für Planung. Spielbetrieb. Regie. Er ist Mit-Organisator und verantwortlich dafür, dass seit Jahr und Tag 40 Mannschaften an der beliebten und am Eröffnungsabend auch spektakulären Konkurrenz teilnehmen.

Eigentlich ist Andy Bittorf auf dem Sprung, als sich Osthessen|News mit ihm trifft - für seine Herzensangelegenheit ReserveCup nimmt er sich natürlich Zeit; doch dazu später. Sein nachstehender Termin ist auf dem Johannesberg in Bad Hersfeld, Bittorf will oder muss zu einem Dart-Automaten-Aufsteller. Denn der 44-Jährige ist Kapitän der Darts-Mannschaft Dart Droogs Ransbach, die 2014 gegründet wurde. Nachdem sie auf Anhieb in die Bezirksliga aufstieg, hielt sie sich dort bis 2024. Jetzt wirft sie ihre Pfeile wieder in der A-Liga.

Darts und Eishockey, zwei seiner Leidenschaften

Bittorfs größtes Hobby - und durchaus eine Leidenschaft - ist der Besuch der Heimspiele der Kassel Huskies in der 2. Eishockey-Bundesliga. Natürlich ist er im Besitz einer Dauerkarte. Die Ransbacher René Hofmann, aktuell im Trainer-Team des TSV Ransbach, und Marc Schneider, Zweiter Torwart des TSV, begleiten Bittorf in die Eishalle an der Damaschkestraße nach Kassel.
,
Jetzt aber zum ReserveCup. Dort hat sich Bittorf zu einem der Köpfe der Veranstaltung entwickelt und ist in deren Planung wie viele andere auch nicht wegzudenken. Bittorf ist Ansprechpartner der Vereine und setzt Jahr für Jahr alles daran, dass das üppige Feld der 40 Teilnehmer aufrechterhalten werden kann. Beim Rückgang der Vereine und der zunehmenden Bildung von Spielgemeinschaften schwer genug.

Eine langwierige Bänderüberdehnung beendet seine Laufbahn als Fußballer

Wie er zu seinem Job beim ReserveCup kam? "Ich hab' erst in der A-Jugend angefangen, Fußball zu spielen. Dann war ich Kapitän der Zweiten Mannschaft, später auch Betreuer. Auch, als sich die FSG Hohenroda gebildet hatte 2007, habe ich im ersten Jahr noch in der Zweiten gespielt. Als Verteidiger." Doch er sagte sich schon da: "Sollte ich mal Probleme mit dem Fußball oder eine größere Verletzung kriegen, höre ich mit dem aktiven Fußball auf."

Und so kam es tatsächlich. Im Derby Hohenroda gegen Ausbach war das, als er im Zweikampf in der Luft so unglücklich auf dem Boden aufkam, dass er eine schwere und langwierige Überdehnung des Sprunggelenks erlitt. "Das war blitzeblau", erinnert sich Bittorf, "und ich hab' mein Versprechen wahrgemacht. Ich hatte auch Probleme, in den Arbeitsschuh reinzukommen."

Doch auch in Bittorf schlugen zwei Herzen, und er war sich bewusst: "Das ist mir zu wenig, nur zuzugucken. Ich hatte mich angeboten - und es ging ruck-zuck, da war ich im Vorstand. Und was den ReserveCup angeht: Ich habe von Thorsten Burghardt die Organisation des Spielbetriebs übernommen." Anton Kolep, Ideengeber des Wettbewerbs, machte diesen Job von der Geburtsstunde im Jahr 1993 an - Burghardt übernahm fünf Jahre später.

Ansprechpartner. Gespräche. Stolz. Flair. Ambiente. Wohlfühl-Charakter

Was ihm der Job beim ReserveCup gibt, was er ihm bedeutet? "Ich bin über die Jahre da reingewachsen. Am Anfang war es natürlich schwieriger. Jetzt gibt es eine gute Kommunikation. Ich habe mir ein gutes Netzwerk aufgebaut." Man spürt Stolz in seiner Stimme und seinem Verhalten. Man spürt, dass er in seinem Job beim ReserveCup aufgeht. Wenn er zum Beispiel sagt, "ich führe gerne Gespräche mit den Betreuern der Vereine. Das macht das schon aus". Und wenn er über die Veranstaltung spricht, spürt man eine Faszination. Seine Augen leuchten. "Du hast ein treues Publikum. Für Alt und Jung. Es kommen alle Sorten von Zuschauern". Ja, Andy Bittorf genießt das Ambiente. Saugt das Flair in sich auf.

Bittorf weiß, dass es nicht leicht wird, das 40er-Teilnehmerfeld beizubehalten über die Jahre - alleine durch die zunehmende Bildung an Spielgemeinschaften. "Doch wir haben es immer hingekriegt. Wobei wir in den letzten Jahren hart zu kämpfen hatten." Und die Organisation für die aktuelle Konkurrenz auch nicht ohne war. "Ich hab' fast 80 Vereine angeschrieben. Jetzt wird die Hose ein klein bisschen eng."

Und er weiß auch, welchen Engpässen sich die Organisatoren bisweilen gegenüber sehen. "Bis zum Beginn am Freitagabend kann man sich nicht sicher fühlen. Es gab ja auch mal eine Turnierabsage am letzten Tag." Nicht neu beim Hallenfußball, doch bei einem Mammutfeld, wie es der ReserveCup bietet, erhält dies eine spezielle Note. Der Veranstalter muss damit leben. Doch im Falle dieser Absage auf den letzten Drücker, klärt Bittorf auf: "Wir vom TSV Ransbach haben eine zweite Mannschaft in Bereitschaft, die kurzfristig einspringen kann. Irgendeine Lösung finden wir."

Zwänge, für die man die Köpfe der Spieler bei den anderen Mannschaften erst weichklopfen und für das Verständnis werben muss - schließlich geht es um die ganzheitliche Sache. Über die Jahre hat Bittorf gespürt, "das kratzt die Nerven an. Auch bei mir. Du bist immer der Ansprechpartner. Und manchmal hast du das Gefühl, du trittst jedem auf den Schlips."

In Sekundenschnelle ist Bittorf wieder bei der Attraktivität des Turniers

Doch - und das spricht für ihn und für alle beim TSV Ransbach - in Sekundenschnelle widmet er sich wieder der Attraktivität des Turniers. "Das Turnier macht großen Spaß. Wenn es vorbei ist, ist es eine große Erleichterung. Man ist ständig on fire." Und Bittorf fügt an, was in ihm wann vor sich geht. "Wenn die 40. Mannschaft in der Halle ist und wenn Hartmut Fischer, der für die Betreuung der Mannschaften zuständig ist, den letzten Spielbericht abgegeben hat, dann hol' ich erst mal ein Schöppchen, geh' zu ihm - und dann wird angeprostet."

Bittorf ist sich aber auch über einen anderen Fakt im Klaren. "Es wird der Punkt kommen", sagt er, "wo ich jemanden dazunehme. Ich möchte nächstes Jahr jemanden dabeihaben." Einen, der ihm hilft. Unterstützt. Der ihm unter die Arme greift. Den er einarbeiten kann. Und der sicher mal seinen Job übernimmt. "Meine Arbeit ist eigentlich mehr im Vorfeld als im Turnier selber. Viel mehr." Und die Ansprüche, die er an seinen Job stellt, sind nicht eben gering. "Ich bin einer, der sehr korrekt ist. Das muss reibungslos laufen. Wenn es nicht läuft, ärgert mich das."

Zunächst aber heißt es: Vorhang auf für den 31. ReserveCup. Und der beginnt am Freitagabend. (Walter Kell)

Am Mittwoch geht Osthessen|News auf das Turnier selbst ein - wer dabei ist und wann mitmacht. Es sind auch einige Neuerungen dabei. Und es hat sich hoher Besuch angesagt. +++

X